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Reiseroute 1.10.-23.10.2016


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1.10.-23.10.2016 Argentinien

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1.10.-2.10.2016 Argentinien: Mercedes, Gauchito Antonio Gil

Gleich nach dem Grenzübergang suchen wir einen Schlafplatz und stellen uns hinter eine YPF-Tankstelle. Kurze Zeit später kommt eine Angestellte der Tankstelle zu uns. Sie meint, dass unser Platz im Dunkeln unsicher sei - wir sollen nach vorn neben das 24h-Café kommen. Als wir unseren Clou dort in der Nähe abstellen, ist es jedoch noch nicht einsehbar genug. Die besorgte Angestellte kommt noch einmal und zeigt uns einen Platz, an dem wir durch die Fenster des Café's zu sehen sind. Wir stellen uns dorthin und freuen uns, dass es doch so aufmerksame und besorgte Mitmenschen gibt.
Auf dem weiteren Weg durch Argentinien kommen wir auch in die Ortschaft Mercedes, wo etwas außerhalb "Gauchito Antonio Gil" begraben wurde. In Mercedes stellen wir uns an eine der langen Schlangen vor einem Geldautomaten - nach etwa einer halben Stunde können wir dann endlich mit frischen Banknoten einkaufen gehen. Nach dem Kaffeetrinken am zentralen Plaza fahren wir zur etwas außerhalb liegenden

"Gauchito Antonio Gil"-Gedenkstätte


Die Lebensgeschichte von "Gil" haben wir bereits in Argentinien_3 kurz beschrieben. Diese große Gedenkstätte wird das ganze Jahr über von Tausenden Gläubigen besucht. Am 8. Januar, dem Todestag des "Gauchito Gil", sollen hier sogar etwa hunderttausend gläubige Anhänger ihren Pilgerweg zur Gedenkstätte machen.
Überall sind rote Bänder, Fahnen, Dankesplaketten und andere Opfergaben angebracht. Im kleinen Museum hängen Fahrräder, Kleider, Gitarren und ähnliche Gegenstände, die Gil zum Dank für seine Fürsprache vor Gott dargebracht wurden. Viele Spruchbänder enthalten diese Bitte:
"Oh, Gauchito Gil, bescheiden bitte ich dich,
dass sich durch deine Vermittlung vor Gott
das Wunder erfüllen möge, um welches ich dich bitte."

Fahnen, Dankes-Plaketten und Autonummernschilder sind rundherum an allen Wänden und Decken befestigt. Es scheint schwer zu sein, hier noch ein freies Plätzchen für eine neue Tafel zu finden.
Sehr viele Verkaufsbuden mit Opfergaben bieten auch "Gauchito Gil"-Figuren in untersschiedlichsten Größen an. Je größer die "Gil" zugeschriebene gute Tat, desto größer die Figur - wie war das bei vielen Religionen noch: "Wenn das Geld im Kasten klingt - die Seele in den Himmel springt". Als Recuerdo's (zur Erinnerung) sind Tassen, Aschenbecher, Schlüsselanhänger - kurz alles was sich mit "Gauchito Gil" bedrucken lässt - zu kaufen. Auch 'San Expedito', 'Difunta Corea' oder der schwarze 'Sensenmann' ist vereinzelt als Figur zu kaufen - scheinbar gibt es diese im ganzen Land in Schreinen aufgestellten Heiligen-Figuren nur an den Hauptwallfahrtstätten zu kaufen.
Es gibt hier auch sehr viele Restaurants, die ihre Grillstände an den Straßenrändern vor ihren Läden betreiben. Gegenüber den Wallfahrtsorten der "Difunta Corea" und dem "San Expedito" ist hier jedoch alles etwas muddeliger und es gibt mehr Verkaufsrummel.

1.10.2016: zur DiaShow...

2.10.-4.10.2016 Argentinien: Provinzialpark Esteros del Iberá

Am späten Nachmittag beginnen wir unsere Fahrt zum "Iberá Provincial Parque", einem etwa 1,3 Millionen Hektar riesigen sumpfigen Naturreservat, das aber auch Farmen mit tradioneller Landwirtschaft umfasst. Die Sümpfe von Iberá sind von Mercedes im Süden aus über 35km Asphalt und 80km steinige Erdpiste zu erreichen. Die Piste ist stellenweise sehr schlecht - wir schleichen manchmal nur im Schritttempo voran. Nach der halben Pistenstrecke nächtigen wir an einer Wieseneinfahrt, um uns von den Strapazen zu erholen. Am nächsten Morgen geht es gut erholt auf den Rest der Etappe. Schon am Wegesrand sind oft Wasserschweine (Capybary) und sehr viele große und kleine Vögel zu beobachten. Am Besucherzentrum melden wir uns an, sehen einen Übersichtsfilm über das Schutzgebiet und laufen über die drei ausgeschilderten Wanderwege.
Durch dichten Wald führt uns der erste Weg, der "Sendero de los Monos" - hier sollen "Monos" (Affen) zu beobachten sein. Wir können jedoch nichts entdecken, es ist auch kein Gebrüll zu hören - die Affen scheinen Siesta zu machen. Am zweiten Weg, dem langen Holzsteg "Pasarela" durch die Uferzone, sind viele Kaimane, Wasserschweine, Vögel und Pflanzen hautnah zu erleben. Auch ein Sumpfhirsch zeigt sich in einiger Entfernung, das Weibchen ist nicht weit enfernt. Leider ist dieser Weg über den Holzsteg kein Rundweg, nach etwa 800m ist der Steg abgesperrt und es geht retour. Auf dem dritten Weg werden unterschiedliche Wäldchen durchstreift - manchmal sind die Baumwurzeln sehr wunderlich gewachsen. Beobachtungstürme können genutzt werden, um die Tiere unbeeinflußt in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen.
Gegen Abend fahren wir zum schön angelegten und gepflegten Campingplatz in Colonia Carlos Pellegrini - hier im Naturpark dürfen wir nur dort übernachten. Der Torbogen aus Beton am Eingang des Platzes ist sehr niedrig - bei unserer Höhe von 3,15m passt kein Stück Pappe mehr zwischen die Dachluke und den Torbogen.
Am nächsten Tag mieten wir zusammen mit anderen Campingplatzgästen eine Bootstour. Für zwei Stunden werden wir durch die mit blühenden Pflanzen übersäten, ufernahen Bereiche gefahren. Der Bootsführer zeigt keine Eile, weist häufig auf Tiere in ihren Verstecken hin und gibt Erläuterungen auf Spanisch. Interessante Passagen übersetzt ein argentinischer Mitfahrer für uns - er war vor über 20 Jahren einige Zeit in Deutschland. Hier ist jetzt Frühling - so haben viele Tiere Nachwuchs, der noch sehr verspielt durchs Leben stolpert. Ein kleiner Kaiman von etwa 10cm Länge ist gut getarnt im Grün der Wasserpflanzen kaum auszumachen. Die Bootsfahrt ist sehr lohnenswert - die Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt im Uferbereich ist vom Wasser aus wesentlich einfacher.
Nachmittags geniessen wir noch einen Kaffee auf dem Campingplatz, packen zusammen und fahren vom Camping in Richtung Besucherzentrum. Im Ort steigen wir noch auf einen Beobachtungsturm und geniessen den Rundblick über die andere Seite vom See. Auch eine zweite Wanderung durch den Affen-Wald ist erfolglos, aber beim "Sendero del Cerrito" gegenüber dem Ende des Holzsteges beobachten wir ein Gürteltier auf hektischer Futtersuche. Dieses Mal gehen wir vorsichtig die fehlenden 20m über das jetzt trockene Sumpfgebiet, klettern auf den abgesperrten Holzsteg und wandern zurück zum Clou. Für die Übernachtung fahren wir aus dem Park heraus bis zu einer Weggabelung und können dort in Ruhe schlafen.

2.10.2016: zur DiaShow...

4.10.-7.10.2016 Argentinien: Mburucuyá, Parque Nacional Mburucuyá

Es sind noch einige Kilometer auf der steinigen Piste zu fahren, dann geht es auf dem Asphalt wieder besser voran in Richtung unseres nächsten Zieles, dem Nationalpark "Mburucuyá". Gegen 18 Uhr kommen wir in der Stadt Mburucuyá an und bleiben an einem Park zur Übernachtung. Bei einem Rundgang gegen Abend wird die Kirche und einige Kunstwerke nett beleuchet.
Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass ein Hinterreifen "platt" ist - so ist zunächst ein Radwechsel fällig. Den defekten Reifen liefern wir in der einzigen "Gomeria" des Ortes ab und versuchen währenddessen, Geld aus einem Bankautomaten zu holen - leider war das Schlangestehen vergebens. So holen wir den reparierten Reifen ab, die Prüfung des Luftdrucks bei allen Reifen am Auto muss leider entfallen - es gibt einen Stromausfall im ganzen Ort.
So fahren wir nun etwas verspätet in den Nationalpark "Mburucuyá" - hier wird das Wetter schlechter und es fängt an zu nieseln. Bei unserer Ankunft werden wir von einem Andenfuchs beobachtet, ein Gürteltier sucht Futter und viele Vögel zeigen sich rund um unsren Stellplatz - hier haben die Tiere wenig Angst vor den Menschen.
Dieser Nationalpark mit großen Sumpfgebieten umfasst etwa 17660 Hektar und liegt rund um die ehemalige Estancia "Santa Teresa", deren Gebäude zum Teil gut erhalten und mit einem kurzen Wanderweg erschlossen sind. Der Nationalpark ist kostenlos zu besuchen und besitzt einen kostenlosen Campingplatz mit sehr guten und sauberen Sanitäranlagen - so mancher kostenpflichtige Campingplatz reicht nicht im geringsten an diese Qualität heran.
Im Park gibt es einige weitere Wanderwege zu den Feuchtgebieten und Lagunen durch große Palmenhaine. Die meisten Palmen wurden auf Anraten der Biologen zur Wiederherstellung der natürlichen Verhältnisse vor kurzem kontrolliert angebrannt. In einigen Palmen sieht man jetzt schon wieder grüne Keime, die Natur braucht nicht lang, um sich zu regenerieren und die verbrannte Erde neu zu beleben. Immer wieder fasziniert uns der spezielle Wuchs von Bäumen und ihrer Wurzeln - ein riesiger "Ficus" hat an mehreren Ästen Wurzeln gebildet, die erst zwei Meter durch die Luft führen.
Zum Abschied sehen wir noch einen Sumpfhirsch und einen Andenfuchs - er dreht sich zu uns um und scheint uns zu verabschieden. Vielleicht ist es ja derselbe Fuchs, der uns begrüßte...

4.10.2016: zur DiaShow...

7.10.-10.10.2016 Argentinien: Corrientes, Santa Ana, Paso de la Patria

Heute geht es nach Corrientes, einer 1588 am Rio Paraná gegründeteten Stadt mit über 360-Tausend Einwohnern. Wir brauchen wieder frische Lebensmittel und Bargeld - der Lebensmitteleinkauf ist kein Problem aber auch hier werden wir erst beim dritten Geldautomaten fündig. Nach unserem Spaziergang durch die Stadt beginnt bereits die Dämmerung und wir schauen uns am Rio Paraná den Sonnenuntergang hinter der internationalen Brücke nach Paraguay an. Danach fahren wir beim Dunkelwerden zur Suche eines Schlafplatzes von Corrientes in Richtung des ursprünglichen, beschaulichen Dorfes Santa Ana.
Unterwegs haben wir jedoch noch eine Begegnung der besonderen Art mit einem Pferd - es springt bei einer Rangelei mit zwei anderen Pferden auf die Straße, rammt mit dem Kopf die Beifahrertür und mit dem Hinterteil den Scheinwerferschutzbügel. Die Tür wird stark eingebeult und die Beifahrerscheibe zerspringt in tausende kleine Krümel - der Scheinwerfer bleibt zum Glück wegen des Schutzgitters unbeschädigt. Wir halten an, die Pferde verschwinden im Dunkel der Nacht - für uns wird es nichts mit einem beschaulichen Abend. Ein Polizist aus einer nahen Kontrollstation sieht sich den Schaden an und sagt uns wir könnten bei der Polizeistation in Santa Ana übernachten. Im Sichtfeld der Polizei stellen wir uns an den Marktplatz. Das Fenster der Beifahrertür verriegeln wir mit unserem Alu-Rolltisch - für eine Nacht soll es wohl ungebetene Eingriffe abhalten.
Am Morgen geht es früh zurück nach Corrientes, denn dort gibt es eine Iveco-Werkstatt. Unterwegs stoppen wir gegen 8:30 Uhr spontan an einer Universal-Werkstatt für "Parabrisas" (Windschutzscheiben) und "Vidrios de Puerta" (Türscheiben). Das ist sozusagen "Carglass" auf argentinisch. Die Kollegen dort finden die Ersatzteilnummer schnell heraus - für diese alten Iveco Daily's gibt es nur eine Scheibengröße. Eine Scheibe ist tatsächlich direkt im Lager und soll komplett mit Einbau etwa 70 Euro kosten - also kann es sofort losgehen. Um 8:45 Uhr beginnt der Einbau der Scheibe am Straßenrand - keine 25 Minuten später können wir mit neuer Scheibe weiterfahren. Dass dieses Problem so schnell gelöst werden konnte, hatten wir nicht erwartet.
Wir fahren nun etwas verzögert nach Paso de la Patria, wo wir uns mit Bernd, dem Alleinreisenden im Eura-Mercedes-Wohnmobil (erster Treff Chile bei den Königspinguinen) verabredet hatten. Dort angekommen, frühstücken wir erst einmal am Fluß und machen einen Rundgang durch den Ort. Hier wird an diesem Wochenende ein süd- und mittelamerikaweites Gesangs- und Tanzfestival veranstaltet - an der Freilichtbühne laden die Plakate zum "6° Encuentro Latinoamerica del Canto y las Danzas Folclóricas" ein. Später treffen wir auch Bernd - am Strand gibt es zunächst einen langen Plausch beim Kaffee, dann einen Spaziergang bis zum Sonnenuntergang. Im Ort findet nun ein Defilee einiger Tanzgruppen zum Festplatz statt. Wir parken die Wohnmobile für die Übernachtung in einer Sackgasse zum Fluß beim Bootsverein und gehen zum Festplatz.

Auf der Bühne stellen sehr viele Theater- und Tanzgruppen ihre Show vor - sie kommen aus ganz Südamerika von Argentiniens Ushuaia bis nach Venezuela. Auch Folklore aus Mittelamerika wie Costa Rica und Mexiko wird von eingen Gruppen vorgestellt. Die Darbietungen sind sehr unterschiedlich - von Laienspielgruppen über Kindertanzgruppen bis hin zu künstlerisch inszenierten Profitänzern ist alles vertreten. Am Abend wechselt von 20 Uhr bis gegen 2 Uhr nachts alle 15-20 Minuten das Programm - es ist erstaunlich, wie viele Gruppen - lt. Pogramm sind es 20 Theater-/Tanz- und 15 Gesangsgruppen - sich in diesem kleinen Ort versammelt haben.
Maskierte Tänzer, Gruppen in bunten, traditionellen Kostümen, Theatergruppen in Alltagskleidung oder Tierkostümen wuseln vor ihren Auftritten durch die Zuschauermenge, posieren für Fotografen und Smartphone-Knipser, nehmen Aufstellung am Bühnenaufgang und führen mit sichtlicher Anspannung ihre Darbietung vor. Nach dem gelungenen Auftritt strahlen die kleinen und großen Künstler viel Freude aus. Bei einigen hier bekannten Tanzliedern, beginnen auch die Zuschauer mitzumachen - sie sind bei Standardtänzen sehr geübt.
Ein Conferencier führt durch das abwechslungsreiche Programm - kurzzeitig darf eine Schönheitskönigin, deren Thronsitz im Zuschauerbereich von Selfie-Wütigen umlagert ist, auf der Bühne Urkunden verteilen. Bei der Schönheitskönigin fällt sehr stark auf, dass sie sich sofort in Fotopose stellt und das Fotolächeln aufsetzt, sobald sich eine Kamera auf sie richtet.

Am Samstag frühstücken wir spät, plauschen mit Bernd, lesen und machen Spaziergänge durch den Ort, der am Zusammenfluß vom Rio Paraguay und dem Rio Paraná liegt. Auch an diesem Abend finden viele Auftritte bis weit nach Mitternacht statt.
Am Sonntag regnet es ab Mittags so stark, dass die Abendveranstaltung abgesagt wird - das ist auch für die Künstler sehr bedauerlich.
Es ist trotzdem sehr schön, dieses nur von wenigen Touristen besuchte, authentische Festival miterlebt zu haben.

7.10.2016: zur DiaShow...

11.10.2016 Argentinien: Corrientes

Zum Beginn der neuen Woche besuchen wir zusammen mit Bernd noch einmal die im Jahre 1588 gegründete Provinzhauptstadt Corrientes. Der volle, kaum benutzte Name San Juan de Vera de las siete Corrientes setzt sich zusammen aus dem Namen des Gründers "Juan Torres de Vera y Aragón" und aus der Lage der Stadt an sieben (siete), durch die Strömung (corriente) im Rio Paraná entstandenen Buhnen.
In der Stadt sind noch einige Gebäude aus der Kolonialzeit gut erhalten. Direkt an der Plaza de 25 Mayo liegt das rosafarbene Gebäude der Provinzregierung und die Hauptkirche der Stadt, die Iglesia de la Merced.
Eine Reiterstatue in der Mitte der Plaza trägt neben Reliefs mit Kriegsszenen auch einen Adler, der als Symbol der Freiheit die gesprengte Kette trägt. Viele Hauswände in der Stadt tragen große Wandreliefs, die einen Einblick in die Tradition, Kultur und Arbeit der Provinz geben. So finden sich hier viele Bilder vom Tanzen und Musizieren, denn Corrientes gilt als Geburtsstätte des Polka-ähnlichen "Chamamé", der oft auf dem Akkordeon begleitet wird.
Durch das Spielkasino, an einer Wand trägt ein riesiger Hercules die Weltkugel, gehen wir wieder zurück zu unseren Wohnmobilen und überqueren auf der Belgrano-Brücke den Rio Paraná in Richtung der Stadt Resistencia.

11.10.2016: zur DiaShow...

12.10.2016 Argentinien: Resistencia die Stadt der Skulpturen

Die Stadt Resistencia wurde 1750 als Ansiedlung von Jesuiten in der Landschaft des Gran Chaco gegründet und nach der Ausweisung der Jesuiten um 1773 wieder aufgegeben. Erst 1878 wurde die Stadt von Immigranten neu gegründet und zählt heute über 500-tausend Einwohner. Zur "Stadt der Skulpturen" wurde Resistencia durch die Initiative des "Club Fogón de los Arrieros" (Lagerfeuer der Viehtreiber) - einem privaten Museum und Künstlertreffpunkt. Von 1988 bis 2000 wurde jährlich und danach 2-jährlich eine "Internationale Biennale der Skulpturen" durchgeführt, bei der Sponsoren oder Künstler einige Skulpturen der Stadt gestiftet haben . Mittlerweile sind über 600 Skulpturen in den Straßen der Stadt aufgestellt, von denen wir uns einige ansehen wollen. Einen guten Stellplatz für die Nacht finden Bernd und wir direkt auf dem Parkplatz vor dem Museum der Biennale, wo auch viele Skulpturen ausgestellt sind. Bei einem Rundgang erhalten wir einen sehr guten Überblick der verschiedenen Kunstwerke - von gegenständlichen Arbeiten bis hin zu abstrakten Werken ist alles vertreten. Ein sehr 'sati(e)risches' Kunstwerk zeigt z.B. 'El Mundo de los Pollos' - 'Die Welt der Hähnchen'.
Am Abend nimmt Bernd uns mit zur Plaza, um die Kunstwerke in den Straßen rund um die Stadtmitte anzusehen. In der abendlichen Stadt fällt besonders der krasse soziale Unterschied zwischen den Argentiniern der Mittelschicht beim unbeschwerten Einkaufsbummel und den armen Pappesammlern auf, die mit Eselsfuhrwerken die leeren Pappkartons der Geschäfte einsammeln.
Einige der Kunstwerke sind in der Diashow zu sehen - weniger Kunstinteressierte brauchen sich das nicht antun...

12.10.2016: zur DiaShow...

13.10.-18.10.2016 Argentinien: PN Chaco, PN Calilegua, San Salvador de Jujuy, Termas de Reyes

Am nächsten Tag fahren wir - Bernd hat sich entschlossen mitzukommen - zum Parque Nacional Chaco, der 1954 auf etwa 15-tausend Hektar eingerichtet wurde, um die Flora der feuchtheissen Sumpfgebiete, der trockenen Grassavanne, der hier vertretenen Palmenhaine und der inzwischen selten gewordenen Quebracho-Wälder zu schützen. Quebracho-Bäume werden bis 1,5m dick und 25m hoch und liefern sehr hartes, schweres und widerstandsfähiges Holz - für Eisenbahnschwellen wurden die Bäume in großem Umfang abgeholzt.
Das Campen im Park ist neben dem Ranger-Häuschen erlaubt und kostenlos - eine nette Rangerin öffnet für uns die Durchfahrtsperre (gegen Busse) und leiht uns ein Buch über die Flora und Fauna im Chaco. Was dort aber nicht drin steht, sind die vielen Moskitos, Bremsen und Zecken - wir machen trotz der Hitze schnell die Fenster und Moskitonetze zu. Am Nachmittag gibt es Gewitter und Starkregen - das hält die ganze Nacht an. Morgens steht das Wasser zentimeterhoch auf dem Gras - es kann im festen Grasboden nicht richtig abfließen. Wir unternehmen eine Rundwanderung im Park, dabei sind aber ausser den allgegenwärtigen Moskitos kaum Tiere zu beobachten. Am Nachmittag reparieren wir noch den Ausstellmechanismus von Bernd's Fenster, denn eine Windböe am Abend zuvor hatte das Fenster hochgerissen und die Halterung zerstört. Während Doris sich mit einer leichten Erkältung ins Bett legt, unternehmen Bernd und ich noch eine Fotosafari, die jedoch wenig ergiebig ist.
Wir verabschieden uns von Bernd am nächsten Morgen, denn uns gefällt diese Art der Parklandschaft nicht so sehr. Auf der R16 treffen wir auf eine Straßensperre mit Feuern - eine von der Polizei bewachte Demonstration. Da die Dauer der Sperre für uns nicht absehbar ist, fahren wir einige hundert Meter zurück und nehmen eine matschige Schlaglochpiste, über die auch Ortskundige jetzt in beiden Richtungen versuchen, die Demo zu umgehen. Der Weg führt zwischen ärmlichen Behausungen und vielen Kohle-Meilern zur Herstellung von Holzkohle hindurch - scheinbar demonstrieren auf der Hauptstraße die Köhler für ihre Rechte oder für eine angemessene Entlohnung.
Im Ort Colonia Perrin finden wir bei sehr hohen Aussentemperaturen einen Nachtplatz auf einer Wiese. Am Morgen geht es weiter auf der Ruta 81. Diese Strecke im Chaco ist sehr eintönig und führt an vielen kleinen und armselig erscheinenden Wohnsiedlungen vorbei. Am Straßemrand weiden die Haustiere, wir sehen kaum Wildtiere. Zudem wird es wieder sehr heiß - das Thermometer steigt bis auf 39°C. Es gibt keinen Wind und auch in der Nacht am Plaza de Armas im Pueblo Colonel Juan Solá gibt es kaum Abkühlung - morgens sind im Clou noch 29°C zu verzeichnen. An einem Wasserhahn im Plaza-Park können wir am nächsten Morgen kalt duschen - nach der heissen Nacht eine willkommnene Erfrischung. Insgesamt passieren wir auf der Ruta Nacional 81 bis zur Kreuzung mit der RN 34 mehrere Polizeikontollen, die aber alle freundlich verliefen.
Von der RN 34 biegen wir kurz vor Libertador General San Martín auf die Piste der Ruta Provincial 83 in den Parque Nacional Calilegua ab. Hier können wir lange Wanderwege nutzen und verbringen auf etwa 1700m Höhe eine angenehm kühle Nacht. Der kleine kostenlose Campingplatz im Parque Nacional Calilegua gefällt uns nicht.
Am Morgen geht es erst zurück zur RN34 und dann auf der R56 über San Salvador de Jujuy und die RN 4 zu den Termas de Reyes am Rio Reyes. Die Therme ist zwar etwas schmuddelig, aber das Wasser ist angenehm warm. Am späten Nachmittag ziehen Gewitterwolken auf, so dass wir einfach auf dem riesigen Parkplatz über Nacht stehenbleiben.
Morgens ist es noch stark bewölkt - so klären wir erst die weitere Route ab. Auf Grund der bevorstehenden Regenzeit wollen wir den bolivianischen Salar de Uyuni zeitlich vorziehen, um selbst über den noch trockenen Salzsee fahren zu können. Erst gegen Mittag starten wir unsere Fahrt durch die Quebrada de Humahuaca in Richtung Purmamarca. Bunte Felsen säumen die Straße in der 130km langen und fruchtbaren Schlucht. Sie wurde 2003 auf Grund der einzigarten Landschaft und der Überreste von andinen Kulturen vor der Inkazeit zum "Unesco Welterbe der Menschheit" erklärt.
In Purmamarca können wir bei Sonnenschein den "Cerro de las siete Colores" (Berg der sieben Farben) ansehen. Das schöne Farbspiel ist sehr beeindruckend, doch der Ort ist sehr staubig und von vielen Touristen bevölkert. Dementsprechend viele Verkäufer preisen rund um den Marktplatz ihre kunsthandwerklichen Produkte an.
In einer ruhigen Seitenstraße verbringen wir die Nacht und fahren zum Frühstücken mitten in die Region der bunten Felsen. Bei der Weiterfahrt durch die Schluchten tritt plötzlich ein mahlendes Geräusch am rechten Hinterrad auf, so dass wir auf einem Parkplatz an der Hauptstraße den Reifen mit Felge abnehmen und die Trommelbremse öffnen. Dort zeigt sich, dass eine Rückholfeder der Bremsbeläge für die Handbremsbetätigung gebrochen ist und wohl schon seit längerem in der Trommel plattgeschliffen wurde. Somit müssen wir unsere Pläne wieder einmal ändern - die Suche nach einer Werkstatt hat jetzt hohe Priorität.

13.10.2016: zur DiaShow...

19.10.-22.10.2016 Argentinien: Tilcara, Pukará de Tilcara, Quebrada Humahuaca, Purmamarca, San Salvador de Jujuy, Humahuaca, Mirador de Hornocal, Abra Pampa, La Quiaca

Im Dorf Tilcara gibt es leider keine Werkstatt, aber etwas außerhalb liegt ein indianisches Wehrdorf - ein Pukará - aus Prä-Inkazeiten. Im Ort gibt es einige Umleitungen wegen Baustellen, deshalb geht es nach einem Hinweisschild über abenteuerliche, enge Pfade mit grobem Kies am Fluss entlang. Dann noch über einen Sportplatz, einen schrägen, einspurigen Steinweg an Hinterhäusern entlang, über eine kleine Brücke - endlich kommen wir beim Pukará an. Wir besichtigen den kleinen Kakteengarten und die interessanten Mauer- und Hausreste des Wehrdorfes bei glühender Sonne. Der höchste Punkt des Wehrdorfes bietet einen hervorragenden Rundblick über das gesamte Tal bis hin zu den hohen Berggipfeln am Horizont. Im Eintrittspreis ist auch das zugehörige kleine Museum im Ort enthalten - so geht es noch einmal zur Parkplatzsuche durch die vielen engen Einbahnstraßen. Im sehr durch Tourismus geprägten Ort ist das zentral gelegene Museum relativ leicht zu finden. Auf dem Marktplatz sehen wir uns noch eine Veranstaltung zum Thema Gewalt in der Familie an und bummeln an den Ständen mit Kunsthandwerk zurück zum Wohnmobil. Zur Übernachtung fahren wir wieder nach Purmamarca und beschließen, am nächsten Morgen zurück in die Stadt San Salvador de Jujuy zu fahren, um dort nach Gas und einer Rückholfeder für die Bremse zu suchen.
In San Salvador de Jujuy finden wir einen Ersatzteilladen, doch für unseren Wagentyp ist keine passende Feder vorhanden. Die freundliche Verkäuferin zeigt uns fast gegenüber einen speziellen Laden für Federn, in dem Federn bei Bedarf selbst anfertigt werden. Auch hier ist in den vielen Kleinteilekästchen keine passende Feder zu finden.
Ein Monteur wickelt nun nach unserer Maßzeichnung aus einem Federdraht eine neue Feder und härtet sie über dem offenen Brenner eines alten Gasherdes. An der gegenüberliegenden Straßenecke baue ich kurzerhand das Hinterrad beim Iveco ab und setze die neue Feder ein - alles passt bestens. Nur die Suche nach einer Gasfüllstation bleibt erfolglos - so fahren wir gegen Abend aus der Stadt zur Lagune am Naturpark Yala. Die lehmige Piste hoch zum Park ist jedoch durch die Regenfälle der letzten Tage so glatt, dass wir nach einigen Kilometern mit leichter Steigung umkehren und auf einem kleinen Picnicplatz vor dem Anstieg übernachten.

Während der Rückfahrt über Purmamarca nach Humahuaca bessert sich das Wetter. Die Sonne lacht über dem Touristenmarkt in der Ortsmitte des fast 3000m hoch gelegenen Humahuaca. Die Indianerfiguren des riesigen Denkmals Monumento a la Independencia recken sich in den blauen Himmel. Dieses Denkmal von 1924 verherrlicht den indianischen Anteil an den Unabhängigkeitskriegen - viele der Schlachten gegen die Spanier haben in dieser Gegend stattgefunden. An den Kirchen finden wir ein wenig kühlenden Schatten - aber weit und breit ist keine Gasfüllstation zu sehen. Die Nacht verbringen wir etwas ausserhalb an einer Bergstrecke. Am nächsten Morgen geht es zunächst zu den höhergelegenen Ruinas de Inca. Hier sind nur wenige Mauerreste von Bauwerken der Inka in einem großen Kakteenfeld versteckt. Aber die Kakteen sind teilweise bis 10m hoch und blühen sehr schön.
Über eine holprige Piste geht es nun zur R73 und weiter über steile Anstiege zum Mirador de Hornocal, einem Aussichtspunkt auf eine Bergkette mit 14 Farben. Der Iveco schraubt sich bei dünner werdender Luft langsam über die Serpentinen auf einen Berggipfel - am Ziel haben auch wir Menschen einige Atem-Probleme. Aber hier, auf 4350m Höhe, bietet sich ein wunderschöner Ausblick auf die bunten Felsformationen der gegenüber liegenden Bergkette. Die Berge bestehen aus Kalkstein mit verschiedenen Mineralien, die nach tektonischen Aktivitäten und erosiven Prozessen eine einzigartige, bunte Dreiecksformation gebildet haben.
Wir lassen uns drei Stunden Zeit, trinken unseren Kaffee hier und geniessen den Blick, während die meisten per Taxi oder Collectivo angereisten Gäste nur wenige Minuten hier oben verbringen können - es reicht gerade für einige Selfies.
Langsam geht es über die Piste wieder nach unten ins Tal und weiter in Richtung der bolivianischen Grenze bis nach Abra Pampa. Hier dürfen wir neben dem Hotel Suiza, das früher einmal tatsächlich Schweizern gehörte, übernachten. Morgens ist die argentinische Grenzstadt La Quiaca schnell erreicht - auch die Ausreise aus Argentinien erfolgt problemlos. Doch bei der Einreise nach Bolivien gibt es einige Probleme, die wir am Anfang unseres Bolivien-Berichtes schildern.

19.10.2016: zur DiaShow...



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