20.-26.1.2016 Argentinien: El Calafate, El Calten, Nationalpark Los Glaciares
An der argentinischen Grenze nehmen wir ein junges Pärchen aus Mexico mit nach El Calafate am Rande des Nationalparkes Los Glaciares. Sie haben ihr Leben in Mexico-City abgeschlossen, wollen nun durch die Welt reisen und sich - egal wo - einen schönen Platz für den Aufbau einer Existenz suchen. Dazu braucht man schon einigen Mut und viel Vertrauen in eine Beziehung.
Erst gegen 19 Uhr kommen wir in El Calafate am Südufer des Lago Argentino, dem größten See Argentiniens, an und müssen zunächst einkaufen, Wasser tanken und einen Stellplatz suchen. Nach einem langen Tag können wir bei einem Kinderspielplatz am Vogelschutzgebiet Laguna Nimes endlich zu Abend essen und eine ruhige Nacht verbringen.
Der folgende Tag ist ganz dem Besuch des spektakulärsten patagonischen Gletschers Glaciar Perito Moreno gewidmet. Es ist einer der weltweit wenigen wachsenden Gletscher, der sich um 1-2cm je Stunde an die Halbinsel Peninsula Magellanes heranschiebt. Dadurch wird der Ausläufer Brazo Rico des Sees abgeschnürt und das Wasser staut sich bis zu 18m an der 60m hohen Gletscherwand. Alle paar Jahre bricht dann die Gletscherzunge in einer großen Explosion durch und es gibt eine hohe Flutwelle auf dem See.
Derzeit berührt die Gletscherwand bereits die Halbinsel - Boote können nicht mehr um die Gletscherzunge fahren. Nachmittags brechen immer wieder große Eisbrocken aus der Wand, fallen ins Wasser und erzeugen große Wellen - die Ausflugsboote bleiben teilweise in respektvoller Entfernung. Wir laufen über die sehr gut ausgebauten 5-6 km Metallstege am Ufer entlang und können den Gletscher aus größerer Nähe betrachten.
Am Nachmittag treffen wir auf dem Steg auch die Osnabrücker Judith und Andre mit Tochter Marietta, die mit der Kamera auf große Abbrüche warten.
Etwas später begegnen wir noch Ina und Hans-Jörg, die ihre Hunde in eine Pension gegeben haben, um sich diesen grandiosen Gletscher ansehen zu können. Zum krönenden Abschluß des Tages holt Doris sich Eis-kalte Finger beim Tragen eines Brocken Gletschereises, Hans-Jörg übernimmt für die letzten Meter und wir stoßen mit einem 'Whisky Los Glaciares' auf das unverhoffte Wiedersehen an.
Nach dem Mailabruf im freien Internet des Restaurants - dabei höre ich ein sehr lautes Kalben des Gletschers - fahren wir zum 60km (davon 30km üble Piste) entfernten kostenlosen Campingplatz. Wenn dort die Eintrittskarten zum Gletscher vom Ranger gestempelt und unterschrieben werden, kommt man am nächsten Tag noch einmal kostenlos in den Park.
Auf diesem Campingplatz stehen heute auch Annina und Pascal - bei brasilianischem Cachasca auf Gletschereis können wir mit den beiden wieder lange, nette Gespräche führen.
Am Nachmittag des nächsten Tages fahren wir dann noch einmal zum Gletscher, denn nachmittags und frühabends kalben die Gletscher durch die Erwärmung von der Sonne am meisten. Im See schwimmt heute ein sehr großer Eisberg - der Krach vom Vorabend wurde scheinbar vom Abbruch der Eiswand verursacht, an der Andree und ich so lange auf ein gutes Foto gewartet hatten.
Das Abendessen nehmen wir noch im Park ein und fahren gegen 20 Uhr in Richtung El Calafate zur Übernachtung bei der Laguna Nimez - so langsam kennen wir uns ja schon aus.
Der folgende Tag geht beim Einkaufsbummel im Ort und beim Kaufen, Aktivieren und Ausprobieren einer claro-SIM-Karte für mobiles Internet sehr schnell herum. Leider funktioniert die claro-SIM hier in Argentinien genau so schlecht wie in Brasilien. In verschiedenen Läden war keine Informationen über die Einstellungen der claro-Internetserver zu erhalten. Ich habe daher den halben Abend damit zugebracht, die Informationen im freien Internet auf dem Parkplatz vor dem Hotel 'Las Dunas' zusammmenzusammeln. Gegen Mitternacht endlich läuft die claro-SIM, doch jedesmal wenn das Smartphone neu eingeschaltet wird, müssen wir uns wieder neu anmelden. Claro scheint uns auch hier in Argentinien nicht sehr zuverlässig ins Internet zu bringen.
Mit dem guten Netz am Hotel Las Dunas, versuchen wir am anderen Tag einen Flug für unseren Heimaturlaub zu buchen. Der ganze Tag geht auf den Webseiten der verschiedenen Flugsuchmaschinen drauf - erst spät am Nachmittag werden wir bei Condor fündig und buchen für den 20. Mai die Strecke Montevideo nach Bremen.
Wir bleiben für die Nacht hier stehen und fahren gegen Mittag in Richtung des Berggipfels Fitz Roy bei El Chalten. Unterwegs treffen wir wieder Ina und Hans-Jörg, die das Tal des Fitz Roy gerade verlassen.
In El Chalten stellen wir uns zur Übernachtung an den Eingang des Wanderweges zum Fitz Roy und spazieren durch den vom Tourismus geprägten Ort - was hat eigentlich Che Guevarra mit Empanadas zu tun? Auf dem Campingplatz besuchen wir Annina und Pascal, sowie Judith, Andre und Marietta, die sich dort wieder getroffen haben. Hier naschen wir noch ein wenig von Annina's Geburtstagskuchen und trinken auf ihr Wohl. Als wir zu unserem Wohnmobil zurückgehen, glüht beim Sonnenuntergang eine einzigartige, rotorangene und sehr unwirklich erscheinende Wolkenformation über dem Ort - ein lauer Sommerabend findet einen wunderschönen Abschluß.
Am nächsten Tag wandern wir zum Mirador Fitz Roy und zur Laguna Capri, an der auch ein Campingplatz unterhalten wird. Unsere Wanderung dauert insgesamt etwa 5 Stunden - am Stellplatz kommen am Nachmittag auch die beiden Hamburger Sylvia und Uwe vorbei und wir 'schnacken' noch ein wenig.