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Reiseroute 8.12.-04.01.2017


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8.12.-04.01.2017 Chile

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8.12.-11.12.2017 Chile: Laguna Verde, Nevado Ojos del Salado, Copiapó, Puerto Viejo

Die Straße zu unserem Nachtlager an der Laguna Verde auf etwa 4325m Höhe führt an vielen mehr als fünf- und sechstausend Meter hohen Berggipfeln vorbei. Darunter sind auch der Nevado Tres Cruces mit 6330m und der erloschene Vulkan Nevado Ojos del Salado, der mit 6891m Höhe Chiles höchster Berg und gleichzeitig weltweit der höchste Vulkan ist.
Überwältigend schön ist der Anblick der türkisfarbenen Laguna Verde, die mit einer weißen Salzkruste umgeben ist. Die Therme ist nicht so einladend - so verzichten wir trotz der Kälte darauf. Die teilweise lebensfeindliche Umgebung wird uns durch das verwesende Gerippe einer Kuh verdeutlicht.
Seitlich neben der Lagune sind einige chilenische und argentinische Bergwanderer damit beschäftigt, ihre Zelte gegen den auffrischenden Wind zu sichern und sich für die Nacht warm anzuziehen.
Am frühen Morgen klopft die chilenische Grenzpolizei: obwohl hier gerade die Sonne scheint, schneit es 18km weiter in Richtung Chile und wir sollen möglichst bald vorsichtig nach unten fahren. Wir machen uns zügig fertig - über die gut fahrbare Allwetterpiste geht es zunächst bei schönstem Sonnenschein durch die schönste Berglandschaft. An vielen Stellen sind noch Schneereste vom Winter zu sehen - der sogenannte "Büßerschnee". Schmale, gezackte, bizarr geformte und vom Wind zerzauste Schneespitzen stehen in großen Feldern zusammen und konnten dem Sonnenschein bisher trotzen. Dieses Naturphänomen von bis zu 2 Meter hohen Schneespitzen sehen wir das erste Mal.
Innerhalb weniger Kilometer und Minuten ändert sich dann das Wetter - die Sonne verschwindet hinter Schneewolken und wir fahren durch leichtes Schneegestöber bei extremen Windböen abwärts. Obwohl der Schnee auf der mittlerweile wieder asphaltierten Straße nicht problematisch ist, sind wir dankbar für die Warnung durch die besorgten Grenzbeamten. So geht es einige Zeit im Schneegestöber, bis zur etwa 100km entfernten und wesentlich tiefer liegenden,Grenzstation von Chile lockert das Wetter auf. Bei den Grenzformalitäten und der kurzen Suche des Zollbeamten nach nicht erlaubten Lebensmitteln gibt es keine Probleme.
Die Piste in Chile ist zwar nicht asphaltiert, aber gut befahrbar. Die Natur ist auf den ersten Kilometern nicht mehr so spektakulär wie in den Höhenlagen rund um den Pass und es gibt kaum Stellplätze für die Nacht. Unterwegs werden wir wieder einmal von einem Andenfuchs neugierig beäugt und eine Weile begleitet. Zwischendurch steigt Doris für einige Kilometer in Martin's Truck-Camper ein, um das Fahrgefühl mit einem solch großen Fahrzeug zu testen.
Erst etwa 100km vor Copiapo können Martin und wir uns an einem Rastplatz direkt an der Straße zur Nacht einrichten. Viel Verkehr ist hier jedoch nicht zu erwarten - so brauchen wir keine Ohrstöpsel.
Da der Kühlschrank - wie bei jedem Grenzübergang nach Chile - keine frischen Lebensmittel oder Gemüse mehr enthalten durfte, werden heute einmal Nudeln gekocht. Mit einem leckeren Pesto ist aber auch das ein Genuß!
Die Weiterfahrt über eine steile, enge Passage bringt uns wieder in schöne Täler - ein langgezogener Wüstenbereich lädt zu einer Kaffeepause. Beim Kaffee verabreden wir uns mit Martin abends an der Copec-Tankstelle in Copiapo und fahren unabhängig voneinander weiter, da wir noch einiges unterschiedliches erledigen müssen. Martin will Reifen suchen und wir brauchen einen Baumarkt, denn bei uns leckt seit ein paar Tagen der Spülwasseranschluß an der Toilette ein wenig. Ich versuche vergeblich in zwei Baumärkten einen geeigneten Absperrhahn zu finden, während Doris die Lebensmitteleinkäufe erledigt.
Bei unserer Ankunft steht Martin schon an der Copec-Tankstelle und überlässt mir einen Absperrhahn aus seinen Ersatzteil-Beständen. Zum Dank dafür, trinken wir zunächst den einen oder anderen 'Pisco Sour' als Aperitiv und laden Martin zu einem leckeren Abendessen ein: gebratene Forelle mit Salzkartoffeln und Salat. So wird es ein schöner Abschiedsabend, denn Martin will noch im Ort bleiben und versuchen, die Reifen für seinen Truck zu kaufen.
Wir tanken morgens Diesel und Wasser, waschen die Wohnmobile, verabschieden uns von Martin und fahren über die Ruta 5 und die C358 weiter bis Puerto Viejo. Am Strand dieses einfachen Dorfes mit vielen Ferienhäusern bleiben wir für die Nacht.

8.12.2016: zur DiaShow...

12.12-16.12.2016 Chile: Puerto Viejo, Bahia Inglesa, Parque Palaeontológico Los Dedos, Pan de Azúcar

Am Morgen gibt es ein leckeres Sektfrühstück - mein Geburtstag (Harry) wird gebührend eingeleitet. Auf einem langen Strandspaziergang sehen wir neben den relativ gut gebauten Ferienhäusern auch viele einfache Hütten, die scheinbar aus Brettern, Balken, Plastik und anderem Altmaterial zusammengebastelt wurden. Praktisch der ganze Ort wurde auf den riesigen Sanddünen erbaut. Am Strand erinnert eine Gedenkstätte mit Chile-Flaggen, bunter Bemalung und einem Sammelsurium von kleinen Gaben wie Modellautos oder bemalten Muscheln wohl an ertrunkene Einwohner.
Auf Booten und an verschiedenen Stellen im Ort liegen große Haufen von Algen zum Trocknen - ein Tieflader wird gerade mit riesigen Mengen beladen: Algen scheinen hier ein Haupterwerb für die armen Bewohner dieses Ortes zu sein.
Viele Seevögel lassen sich in dieser Strandidylle beobachten - insgesamt strahlt diese Bucht eine wohltuende Ruhe aus.
Nachmittags wechseln wir über die an der Küste verlaufende Straße C302 unseren Standort. Kurz vor Bahia Inglesa bei Bahia Moro stehen viele Cabañas und Ferienhütten direkt am Strand - die meisten sind derzeit nicht vermietet. Nur der Campingplatz, den wir ansteuern wollten, liegt auf der anderen Straßenseite weitab vom Strand - für uns daher wenig einladend.
So besichtigen wir zuerst den nebenan liegenden, 370 Hektar großen Parque Palaeontológico Los Dedos. Der Parkwächter gibt uns deutsche Erläuterungsblätter und eine spanischsprachige Führung zu den hier gefundenen 70 verschiedenen, teils sehr großen Fossilien aus der Urzeit. Versteinert wurde hier ein "Megalodon", ein riesiger Haifisch, der vor etwa 20 Millionen Jahren ausgestorben ist. Eine andere, gut erhaltene Fossilie ist der größte prähistorische Vogel der Welt, ein etwa 10 Millionen Jahre alter "Pelagornis Chilensis". Weitere Fossilien von Meeresarten wie Robben, Pinguine, Wale und Krokodile sind hier auch zu sehen. Es werden auch heute noch Ausgrabungen durchgeführt, die immer mehr Zeugnis davon ablegen, dass der gesamte Bereich hier vor Jahrmillionen im Zeitalter des Miozän unter Wasser im Pazifik lag.
Am Abend stellen wir uns zur Übernachtung gegenüber vom Campingplatz direkt ans Meer - viele Seevögel lassen sich direkt vom Wohnmobil beobachten.
Tags darauf bringt uns ein Ausflug nach Bahia Ingles in den Touristentrubel: überall stehen Verkaufsstände mit "Kunstgewerbe", ein paar neue Bretterbuden werden gerade zurechtgesägt, Restaurants bieten ihre Dienste an und in den Cafe-Bars schlürfen Touristen ihre Cocktails. Da es hier nur Parkplätze direkt an der Promenade und keinen für uns geeignet erscheinenden Stellplatz gibt, fahren wir zur Übernachtung zurück zum Strand bei Bahia Moro.
Auf unserem weiteren Weg auf der Ruta 5 zum Nationalpark Pan de Azúcar bei Chañaral haben wir einige Strecken an der Küste zu fahren. Unterwegs halten wir an einem Felsenpark, in dem die Felsen durch Erosion die Form verschiedener Tiere zeigen - manchmal ist jedoch sehr viel Phantasie notwendig. Nach einer Kaffepause am Sandstrand finden wir einen Felsenstrand beim Balneario Obispita in der Nähe von Playa Villa Alegre zum Übernachten.
In Chañaral melden wir uns per Internet beim Observatorium Cerro Paranal für eine Führung am kommenden Samstag an und fahren dann in den etwas nördlich liegenden Nationalpark Pan de Azúcar. Bei der Rangerstation erfahren wir, dass die Durchgangsstraße nach Norden wegen Baustellen ab Caleta Pan de Azúcar nicht befahrbar ist. So fahren wir bis zu diesem Endpunkt, gehen spazieren und übernachten dort. Die Naturschönheiten und die Kakteenfelder hinter dem Baustellenbereich können wir uns leider nicht ansehen.
Da am Morgen auch die hier liegenden Restaurants mit Baustellenlärm aufwarten, begeben wir uns für das Frühstück einige Kilometer zurück bis zu einem Parkplatz an den vorgelagerten Inseln. Wegen der Baustelle im Park müssen wir nun zurück nach Chañaral und erhalten dort per Mail die Zusage für die Besichtigung des Observatoriums Cerro Paranal um 14:00 Uhr am nächsten Tag. So machen wir uns auf den Weg über die Ruta 5 nach Norden und pausieren an einem Strand bei Cifuncho. Am Ende der idyllischen Bucht stehen einige alte Fischerhütten, auf dem Wasser tummeln sich viele Pelikane und Möven. Immer wieder steigen die Pelikane für ein paar Meter in die Luft auf und stürzen sich dann ins Wasser - ein Schwarm Fische scheint durch die Bucht zu ziehen. Wenn die Pelikane mit ihrer Beute auftauchen, müssen sie sich gegen die dreisten Möven verteidigen, die ihnen die Fische noch aus der Schnabeltasche ziehen wollen.
Wir fahren weiter, denn die Zeit drängt ein wenig - es sind noch viele Kilometer Bergstrecke bis zum Observatorium. Unterwegs haben wir immer wieder Schreine zur Erinnerung an verunglückte Verkehrteilnehmer gesehen , hier gibt es eine sehr gepflegte, große Gedenkstätte für einen Motorradfahrer mit dem Spruch: "Auf der Strecke für immer".
Am Strand Playa Chochinales hinter dem Ort Taltal wird übernachtet, bevor wir am nächsten Tag die Küstenkordilliere überqueren.

12.12.2016: zur DiaShow...

17.12-21.12.2016 Chile: Observatorium Cerro Paranal, Antofagasta, Portada de Antofagasta

Heute müssen wir von der Küstenstraße über viele Serpentinien die 2600m Gipfelhöhe des Observatoriums Cerro Paranal erklimmen. Ab einer bestimmten Entfernung weisen Schilder darauf hin, dass bei den Autos nur noch Standlicht eingeschaltet sein darf, damit die Beobachtung der Sterne nicht gestört wird.
Am Tor angekommen füllen wir zunächst beim Pförtner die Anmeldeformulare aus und müssen bis 14 Uhr draussen warten - wenige Meter hinter dem Tor ist der Parkplatz am Besucherzentrum, zu dem die vielen wartenden Besucher pünktlich zum Termin durchgewunken werden.
Im Besucherzentrum wird zuerst ein Film zum Bau und zur Funktion des im Jahr 2001 fertiggestellten Observatoriums VLT (Very Large Teleskope) gezeigt. Bauherr und Betreiber des Observatoriums ist die europäische Astronomie-Organisation ESO (European Southern Observatory), an der auch Deutschland beteiligt ist. Beobachtungen können nur von Mitgliedsstaaten dieser Organisation und dem Gastgeberland Chile durchgeführt werden - die Teleskope sind rund um das Jahr verplant.
Schutzhelme werden nach dem Film verteilt, ein Pilotfahrzeug fährt voraus, der Konvoi der Privatautos und Motorräder der zahlreich erschienenen Gäste bewegt sich zur Gipfel-Plattform. Oben werden Gruppen zur spanisch- und englischsprachigen Führung gebildet.
Die Erläuterungen zu den einzelnen Teleskopen, die für Beobachtungen in großer Entfernung auch zusammengeschaltet werden können, sind sehr ausführlich und informativ. Insgesamt sind 8 kleine und 4 große Spiegelteleskope hier montiert - wobei die kleinen auch auf Schienen verschiebbar sind. Durch die Kopplung der großen Teleskope mit je 8,2m Durchmesser kann die Auflösung eines Telekopes mit 200m Durchmesser simuliert werden. Mit diesem riesigen Durchmesser sind auch sehr ferne Galaxien zu beobachten, die zuvor nicht sichtbar waren. Eine Bergkuppe in Sichtweite ist für Erweiterungen vorgesehen - das extrem große optische Teleskop mit 40m Durchmesser wird derzeit geplant. In der Steuerzentrale werden uns die Arbeitsplätze der eng zusammen arbeitenden Betriebsmannschaft und Wissenschaftler gezeigt.
In einem der großen Teleskop-Gebäude wird die Steuerung und Technik der Spiegelteleskope erläutert. Zum Abschluß wird noch ein Besuch der in den Berg eingebauten Hotelanlage durchgeführt. Hier gibt es 184 ständig ausgebuchte Einzelzimmer für die Wissenschaftler. Auch der Lichtaustritt aus dem Hotel und dem großen Swimmingpool in der Eingangshalle wird gedämmt, um Störlicht zu vermeiden. An den Wänden sind Fotos aus aller Welt aufgehängt, die von verschiedenen Wissenschaftlern gemacht wurden.
Insgesamt ist die kostenlose Besichtigung dieser Spiegelteleskop-Anlage sehr informativ - der Abstecher in die Berge hat sicht gelohnt. Das Übernachten im Wohnmobil auf dem Parkplatz ist erlaubt - es darf aber kein Störlicht aus dem Fahrzeug kommen. So haben wir eine ruhige Nacht neben dem Portiershäuschen. Der sternenklare Nachthimmel verdeutlicht eindrucksvoll die richtige Standortwahl für das Observatorium, denn hier gibt es im Jahr nur etwa 10 Schlechtwetter-Tage, an denen keine Sternenbeobachtung möglich ist.

Morgens brechen wir spät auf nach Antofagasta, kaufen dort ein und trinken einen Kaffee am Meer. Dann geht es zu den nahe beim Zentrum gelegenen Ruinas de Huanchaco, einer ehemaligen Silberschmelze, die 1892 erbaut wurde und nur 20 Jahre in Betrieb war. Viel ist von den Anlagen nicht mehr zu sehen, das Gelände wurde von der Universität als eine Art Kulturzentrum mit Freilichtmuseum und -bühne eingerichtet. Mit Unterstüzung des gegenüberliegenden Spielkasinos wurde 2010 das Museo Desierto de Atacama eingeweiht, das dem Bergbau, den Fossilienfunden und der Geologie der Atacama gewidmet ist. Auch die Observatorien im Bereich der trockenen Atacama sind dargestellt und ein Prototyp des Marsroboters, der von der NASA in der Atacama getestet wurde, ist zu besichtigen. An unserem Kaffeeplatz am Meer übernachten wir, bevor wir in Antofagasta eine Werkstatt aufsuchen, dessen Eigentümer Reisenden gegenüber sehr freundlich ist. Er ist leider nicht da, doch auch sein freundlicher, hilfsbereiter Mitarbeiter Nico lässt uns ein. Ein niederländisches Pärchen ist mit einem alten VW-Bus schon ein paar Tage für Reparaturen da und hofft noch vor Weihnachten fertig zu werden.
In der Werkstatt können wir einige Wartungsarbeiten und kleinere Reparaturen selbst durchführen, da Nico mit dem VW-Bus beschäftigt ist. Für das undichte Ventil der Toilette, das durch den Absperrhahn von Martin ersetzt werden sollte, muss zunächst das Toilettenbecken ausgebaut werden. Es zeigt sich, dass nicht das Ventilgehäuse sondern nur ein kleiner Dichtungsring defekt ist. Nico zeigt mir seine vielen Sortimentskästen von Dichtungen - tatsächlich ist ein passender Ring dabei. So ist der zusätzliche Absperrhahn nicht mehr erforderlich - diese Reparatur ist erfreulich schnell erledigt.
Wir bleiben noch eine Nacht und machen das Wohnmobil startklar. Am Vormittag führen wir noch eine Stadtbesichtigung rund um die palmenbestandene Plaza Colón durch. Mitten auf dem Platz steht eine verkleinerte Version des Londoner Big Ben - der Uhrturm. Die Kathedrale und der Markt ist recht sehenswert, eine Schule hat gerade Abschlußzeugnisse verteilt und die Absolventinnen und Absolventen stellen sich für Erinnerungs-Fotos in Pose. Wir sehen uns dieses rege Treiben ein wenig an und gehen dann in Richtung Wasser zu einer großen Einkaufs-Mall, die den weltweiten Malls bei Produkten und Preisen in nichts nachsteht: teure Markenprodukte für Kleidung und Schuhe, glitzernde Auslagen bei Juwelieren und natürlich alle bekannten Fast-Food-Kettten verteilen sich hier auf mehreren Etagen. Zurück in der Werkstatt duschen wir noch, trinken Kaffe und verabschieden uns von den Niederländern und dem Werkstattkollegen. Unser Ziel ist La Portada - ein von der Pazifik-Brandung ausgewaschenes Felsentor, das als Wahrzeichen von Antofagasta gilt. Viele Bereiche an diesem Küstenstreifen aus Muschelkalk sind wegen starker Auswaschungen vor einigen Jahren gesperrt, das Restaurant ist leergeräumt und vom Absturz bedroht. Wir bleiben auf dem Parkplatz zur Nachtruhe, erleben noch einen schönen Sonnenuntergang und können in der Dämmerung die Lichter der 16 km entfernten Stadt betrachten.

17.12.2016: zur DiaShow...

22.12.-25.12.2016 Chile: Pampa Union, Chacabuco, San Pedro de Valdivia, Tocopillo, San Marcos

Nach dem Frühstück lassen wir auf dem Weg unsere leere Gasflasche bei einer Lipigas-Station füllen - es geht schnell und problemlos. Über die Ruta 5 geht es nordwärts in Richtung Calama - im Bereich der Salpeterminen besichtigen wir einen alten aufgegebenen Friedhof, der nur über eine trockene, rissige Erdpiste zu erreichen ist. Der Friedhof ist scheinbar teilweise überflutet worden - an vielen Stellen überdeckt eine rissige Schlammkruste die Grabstätten. Einige Gräber tragen noch Plastikblumen, die meisten sind jedoch total vernachlässigt und heruntergekommen. Manche Gräber sehen aus, als hätte jemand den Sarg ausgegraben und umgesetzt.
Weiter geht es einige Kilometer nach Pampa Union, den Ruinen eines Dorfes von Minenarbeitern. Leider werden die Ruinen der Adobehäuser heute quasi als Müllplatz verwendet - in fast allen Straßen liegen Hinterlassenschaften der Zivilisation: Papier- und Plastikmüll fliegt durch die Gegend, Berge von Altreifen liegen herum. Alles stinkt auch nach Müll - einzig der etwas hinter den Adoberuinen liegende Friedhof scheint von solchen Ablagerungen verschont zu sein. Einige alte Grabstätten sind relativ gut erhalten, doch die meisten Särge sind geöffnet. Es liegen Kleider- und Knochenreste in den alten Holzsärgen, die in diesem Klima nur austrockenen und nicht zersetzt werden. Vermutlich haben Grabräuber auch hier in den Särgen nach Wertgegenständen gesucht. Schade, dass die Zeugnissse vom Leben der Minenarbeiter derart missachtet und missbraucht werden.
Nun geht es ein Stück zurück in Richtung Iquique - dort gibt es die Ruinen der verlassenen Salpetermine von Chacabuco. Das Tor ist verschlossen, aus dem Gelände kommt jedoch ein Auto. Der Fahrer sagt uns, dass heute geschlossen sei obwohl laut Schild täglich geöffnet sei. Aber morgen früh ab 9 Uhr können wir den Bereich besichtigen. Es ist schon fast 17 Uhr, so übernachten wir direkt hier auf dem Parkplatz.
Wir warten morgens auf die Öffnung des Tores, doch der Wächter kommt erst, als wir nach 20 Minuten ungeduldig werden und schon den Motor zur Weiterfahrt anlassen wollen.
Diese Salpetermine wurde 1924 in Betrieb genommen und war eine Fehlinvestition einer englischen Firma, denn die Produktion wurde schon 1938 aufgegeben Die Deutschen hatten bereits im ersten Weltkrieg mit der Produktion künstlichen Salpeters begonnen, sodass die Anlage sich nicht mehr rentierte. Diese Mine war trozdem kurzzeitig die größte Chiles und produzierte mit 7.000 Arbeitern etwa 15.000 Tonnen Salpeter pro Monat. Für die Arbeiter und ihre Familien wurde eine komplette Infrastruktur mit Barackensiedlungen, Kirchen, Krankenhaus, Hotel, Theater, Tanzsaal, Sportanlagen und Schule aufgebaut.
Nach Schluß des Betriebes verwaisten die Anlagen und wurden geplündert, bis 1972 die Regierung Allende die Ruinen unter Denkmalschutz stellte. Doch 1973/74 nutzte die Militärjunta unter Pinochet die Baracken teilweise als Lager für politische Gefangene, so wurden viele Zäune gezogen und Wachtürme aufgebaut. Die meist intellektuellen Gefangenen hinterließen hier auch ihre Spuren und organisierten unter den schlechtesten Bedingungen auch eine Schule und eine Poliklinik, in Theatergruppen fanden sie ein wenig Lebensfreude. Ab 1990 wurden Teile der Anlage restauriert, doch die meisten Gebäude haben stark unter den Wetterbedingungen gelitten. Etwas mehr als 3 Stunden brauchen wir für den Rundweg durch die Geisterstadt, der einen sehr guten Einblick in das harte Leben der Minenarbeiter und die politischen Gefangenen erlaubt.
Am Nachmittag fahren wir weiter zur ehemaligen Salpeterstadt San Pedro de Valdivia, die bis 1994 von Arbeitern bewohnt wurde. Heute kann mit dem Auto durch die Anlage gefahren werden - doch viele der Wohnbaracken sind dem Verfall geweiht. Einige Läden, das Theater und die Kirche sind jedoch noch gut zu besichtigen.
Die weitere Fahrt geht durch die nicht sehr ansprechende Wüstenlandschaft an der Ruta 5 und der 24, durch Maria Elena bis nördlich von Tocopilla, wo wir einen guten Schlafplatz finden.
Morgens - heute ist Heiligabend und uns ist gar nicht nach Weihnachten zumute - bewegen wir uns auf der Ruta 1 am Pazifik weiter gen Norden auf der Suche nach einem guten Stellplatz für die Weihnachtstage. Kurz vor San Marcos einem heruntergekommenen und vermüllten Ort geht ein Weg an den Strand, wo wir sicher und ruhig übernachten können. Am Abend gibt es Rouladen mit Rotkohl - ein angemessenes Essen für Heiligabend.
Den ersten Weihnachtstag verbringen wir hier am Strand mit relaxen unter der Markise, spazierengehen, Kaffee trinken und viel Ruhe - der ganze Weihnachtstrubel fehlt uns absolut nicht.

22.12.2016: zur DiaShow...

26.12-27.12.2016 Chile: Geoglifos Pintados, Parque Nacional de Tamarugal, Oficina Saltrera de Humberstone

Der zweite Weihnachtstag wird in Südamerika nicht gefeiert, so machen wir uns auf den Weg über die Berge zur Ruta 5 und den Geoglifos Pintados - von den etwa 60 Kilometern sind 10km ganz schlechte Piste. Wir fahren dabei an Ruinen alter Städte vorbei und durch den südlichen Teil des dreigeteilten Nationalreservates "Pampa del Tamarugal", in dem der Tamarugo-Baum gechützt ist. Kurz darauf kommen wir zu den Geoglifos Pintados, die mit etwa 400 Einzelbildern die größte Ansammlung von Scharrbildern sind. Leider ist die Anlage wie viele Museen am Montag geschlossen. Doch vom Weg neben den alten Bahnschienen - ein paar alte Waggons stehen hier noch auf den Gleisen - können viele der teils sehr großen Geoglifen auch gesehen werden. Es sind Menschen, Tiere und geomtrische Figuren an den Berghängen in Mosaic-Technik (auslegen von dunklen Steine auf hellem Wüstensand), in Abschabe-Technik (die dunkle oberste Sandschicht wird weggescharrt) oder einer Kombination dieser beiden Techniken dargestellt.
Weiter geht es bis zu einer Pause im mittleren Teil des ca. 110.000 Hektar großen Park Parque Nacional de Tamarugal am Salar de Pintados bei Pozo Almontes. Hier wurde der fast gänzlich abgeholzte Tamarugo-Baum wieder angepflanzt. Er kann in dieser trockenen Wüstenlandschaft nur überleben, weil er seinen Wasserbedarf durch 5 bis 12 Meter lange, bis zum Grundwasser reichende Wurzeln deckt. Im Besucherzentrum dieses Parks gibt es viele Info-Tafeln auch auf englisch. An den Picnic-Tischen unter den Tamarugo-Bäumen gesellt sich beim Kaffee eine kleine Echse zu uns und lässt sich gern fotografieren.
Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis zur Ex-Salpeterstadt Oficina Saltrera de Humberstone, die 1862 eröffnet wurde und fast 100 Jahre bis 1960 in Betrieb war.
Hier sind noch viele der Unterkünfte, Industrieanlagen, Geräte und Maschinen zu sehen - an den Außenanlagen bestimmt der Rost die Farbe. Die Minenbesitzer bauten rund um die Mine auch die entsprechenden Wohnsiedlungen, Kneipen, Freizeitanlagen und Geschäfte. Sie schafften auch quasi eine eigene Währung, die "fichas", die nur im Areal der Minen galten. Damit waren die Arbeiter praktisch an die Mine gefesselt - ihre "fichas" lieferten sie größtenteils in den Geschäften des Minenbesitzers wieder ab.
Der Rundweg in der Salitrera führt zunächst zu den Wohnungen, in denen die alten Möbel oder vor Ort gefundene Werkzeuge und Geräte ausgestellt sind. Die Minenanlagen und Maschinen sind teilweise noch gut erhalten und erlauben einen guten Überblick über die Produktion der Salitrera. Das Schwergewicht der Ausstellung liegt in der Darstellung des Lebens der Minenarbeiter in den jetzt verfallenen Unterkünften. Die Salpeterstadt war komplett ausgestattet mit Theater, Schwimmbad, Arztpraxen, Läden und Kneipen.
Auch die Arbeitsgeräte der unterschiedlichen Handwerksrichtungen vor Ort sind sehr gut ausgestellt.
Auf einigen Wänden zeigen Werbeplakate aus aller Welt die weiten Absatzgebiete für den hier abgebauten Salpeter. In Deutschland wurde in den 30er Jahren mit dem Slogan "Chile-Salpeter - wesentlich billiger!" geworben - schon damals gab es wohl die Pfennigfuchser.
Die notwendigen großen Maschinen stammen auch aus verschiendenen Ländern: Sulzer-Motore aus der Schweiz, Sullivan-Industrieantriebe aus den USA. Für alle Bereiche waren Werkstätten strategisch günstig auf dem Gelände verteilt: Elektrotechnik, Großmaschinenbau, Auto- und Bahntechnik. Drehbänke, Schleifmaschinen und Fräsen wurden damals noch über zentrale Riementriebwerke betrieben - die Kraft-Verteilung erfolgte unter der Hallendecke. So gab es auch eine Sattlerei, die Riemen reparierte und neu anfertigte. Ein riesiger Lokschuppen enthält noch viele Wracks und Einzelteile von Dampflokomotiven, die den Erztransport von der Mine zu den Steinbrecher-Anlagen erledigten.
Neben Salpeter und Nitraten wurden hier auch Jodsalze den Erzen entzogen - eine große Schautafel vor diesem Anlagnteil verdeutlicht den Herstellungsprozess.
Mit vielen neuen Eindrücken übernachten wir direkt vor der Salitrera auf dem Parkplatz.

26.12.2016: zur DiaShow...

27.12-28.12.2016 Chile: Oficina Salitrera Santa Laura, Cerro Unita, Geoglifo El Gigante de Tarapaca, Geoglifo La Gran LLama, Valle Azapo, Museo Los Chinchorros, Geoglifo Los Danzantes

Nach dem Frühstück besuchen wir die Mine Oficina Saltrera Santa Laura, die nicht weit entfernt von der Mine Oficina Saltrera de Humberstone liegt. Sie war von 1872 bis 1960 in Betrieb, die Besichtigung kostet keinen Eintritt. Besonders die Produktionsanlagen sind einigermaßen gut erhalten und beschrieben. Viele Unterkünfte sind im Stil der Salpeterzeit restauriert - insgesamt sind die Anlagen wie auch bei "Humberstone" aber ein wenig vernachlässigt.
Bereits von weitem ist das schräge Erzförderband und die daran anschließende Aufbereitungsanlage auf Pfählen mit dem hohen Schornstein zu erkennen. Doch zuerst können die Gebäude der Minenverwaltung und die Wohnungen gehobener Angestellter, mit entsprechend stilvoll eingerichteten Zimmern, besichtigt werden. Einige Geräte sind auch hier ausgestellt - es sind jedoch längst nicht so viele Gegenstände wie in "Humberstone".
Die großen Maschinen der Erz-Brechanlagen und die Aufbereitungsanlagen beeindrucken uns sehr - überall fallen auch wieder die Riemenscheiben auf, mit denen über breite Treibriemen die Kraft zu den Förderbändern, Steinbrechern und anderen Maschinen geleitet wurde.
Nach etwa 2 Stunden Besichtigung werfen wir vom Wohnmobil aus noch einmal einen Blick zurück auf die Anlage und fahren über die "Ruta del Desierto" bis zum Cerro Unita, einem einzeln stehendem Hügel in der Wüste. An der Westseite des Hügels ist der Geoglyph des El Gigante de Tarapaca (auch El Gigante de Atacama) zusehen. Dieser Geoglyph zeigt eine per Abschabetechnik erstellte menschliche Figur mit 86 Metern Höhe, die einen indianischen Gott oder Herrscher mit Maske und Federschmuck darstellen soll. Der rechteckige Körper mit Kopf und Gliedmaßen ist gut zu sehen. Den links daneben gescharrten Herrschaftsstab und das Reptil rechts konnten wir allerdings nicht richtig erkennen.
Bei der Wegfahrt vom Hügel treffen wir ein Schweizer Paar, das auch schon längere Zeit durch Südamerika reist, plauschen ein wenig mit ihnen und machen uns dann auf den Weg zum Nordteil des Parque Nacional Pampa del Tamarugal. Unter einem der Tamaruga-Bäume mit harten Blättern machen wir eine Pause.
Dann zuckeln wir weiter zum naheliegenden Denkmal der Pazifikschlacht "Guerra de Pacifico" (1879-1884) - in Europa als Salpeterkrieg bekannt. Die Aufschrift Batalla de Dolores auf dem Schild kann als "Schlacht der Schmerzen" übersetzt werden. Dieses Denkmal ist sehr gepflegt, bietet einen Picnic-Platz mit Toilette (abgeschlossen) und einigen Erinnerungstafeln.
Unsere nächste Station an der Ruta 5 sind die Geoglifos de Tiliviche am Hang einer Schlucht. Dargestellt ist eine große Lama-Herde, links oben eine dicke menschliche Figur, rechts unten eine schlanke Figur und je nach Interpretation ein Hirtenhund oder Puma in der Mitte. Der Hund/Puma scheint die Lamas zu jagen, während die dicke Figur winkt und die schlanke Figur scheinbar wegläuft.
Bei Coya biegen wir noch einmal ab und gelangen nach 10 Kilometern ans Meer bei Caleta Camerones. Das Dorf ist sehr vermüllt, doch wir finden einen ruhigen Schlafplatz am Strand.

Morgens machen wir uns auf den Weg zum Valle Azapa und dem Cerro Sombrero. In diesem Bereich sind gleich mehrere Hügel mit Geoglyphen versehen. Teilweise ist es schwierig, nah heran zu fahren, da praktisch das ganze Tal mit großen Obstplantagen und Gewächshäusern ausgefüllt ist.
Im Museo Arqueológico San Miguel de Azapa sehen wir uns einige der ältesten Mumien der Welt aus der Chinchorro-Kultur an - die Mumie "Hombre de Acha" ("Mann von Acha") ist etwa 9000 Jahre alt. Die Chinchorros waren ein Jäger- und Sammlervolk und lebten an der Pazifikküste und rund um die Wasserlöcher der Wüste Atacama in Nord-Chile und Süd-Peru. Sie ernährten sich hauptsächlich vom Fischfang und wurden durch die aufwendig präparierten Kindermumien bekannt. Die damalige hohe Konzentration von Arsen im nordchilenischen Trinkwasser führte zu einer hohen Kindersterblichkeit. Das hat wahrscheinlich zu den wochenlang dauernden Praktiken der künstlichen Mumifizierung geführt:
zuerst wurde vorsichtig die Haut abgezogen und zusammengerollt, dann entfernte man die Weichteile von den Knochen, stabilisierte mit Stöckchen das Skelett, polsterte den Körper mit Schilfrohr aus und trug eine dicke Paste auf, in die man die Gesichtszüge und Körperkonturen formte. Die Haut wurde über die Gestalt gestreift, der Kopf erhielt eine Art Perücke und eine Maske. Auf die Haut kam eine Paste zur Einbalsamierung, bevor bis zu sechs so präparierte Mumien in Gruppengräbern bestattet wurden.

Insgesamt wurden über 280 Chinchorro-Mumien aus Begräbnisstätten in dieser Gegend geborgen, davon 96 am Fuße eines Felsmassivs nahe Arica. Mehr als die Hälfte der Mumien waren nach der beschriebenen Methode künstlich mumifiziert - die älteste dieser Kindermumien wurde auf das Jahr 5050 v. Chr. datiert. Etwa 1500 v.Chr. wurde die künstliche Mumifizierung eingestellt.
Es sollen sich immer noch viele Mumien im Sand der Atacama befinden, die auf Grund des immer feuchteren Klimas jedoch langsam von Bakterien zersetzt werden.
In der Stadt Arica suchen wir einen Schlafplatz und finden den Parkplatz des Militärmuseums auf dem 260m hohen Bergrücken "El Morro de Arica" mit einem herrlichen Blick über die Stadt, den unterhalb der steilen Klippe liegenden Hafen und das Meer. An dieser Stelle wurde im Salpeterkrieg am 7.Juni 1880 die entscheidende Schlacht zwischen Peru und Bolivien gegen Chile geschlagen - seitdem gehört das früher peruanische Arica und viele andere Bereiche zu Chile. In diesem Krieg hatte Bolivien auch seinen Zugang zum Pazifik und die Gebiete um Chuquicamata verloren, wo die weltgrößten Kupfervorkommen nun von Chile ausgebeutet werden.

27.12.2016: zur DiaShow...

29.12.2016-03.01.2017 Chile: Arica, Poconchile, Blattfederbruch, Arica, Putre

Am Morgen sind die Parkplätze am Hafen noch nicht ganz voll - wir stellen den Clou dort ab und besichtigen die Stadt. Die Kirche Iglesia San Martin - eine Eisenkonstruktion des Franzosen Eiffel (Eiffelturm) von 1875 - wird derzeit restauriert. So können wir sie leider nur von außen über den Bauzaun ansehen. Auch das Zollgebäude am Hafenrand der Stadt wurde von Eiffel entworfen. Wir bummeln durch die Fußgängerzone mit exklusiven Läden, schlendern durch das Marktgebäude und kaufen uns für das Abendessen frisch filetierten Fisch. Nach Einkauf, Tanken und Kaffeetrinken kommen wir erst spät aus der Stadt und stellen uns hinter dem Dorf Poconchile zur Nacht auf den breiten Randstreifen der Straße.

Nach dem Frühstück soll es weitergehen in Richtung Bolivien - doch beim Anfahren hören wir ein lautes metallisches Knacken. Zunächst ist kein Schaden zu finden, doch dann sehen wir das Malheur. Wie vor zehn Jahren in Panama sind uns wieder zwei tragende Blattfedern gebrochen. Umdisponieren ist angesagt - wir fahren zurück nach Arica.
An einer LKW-Tankstelle fragen wir nach einer Werkstatt. Dieser Tip führt uns zum ersten Mechaniker - der schickt uns nach gegenüber zu einer Werkstatt für Oldtimer. Hier weiss erst auch niemand weiter - doch ein Kunde lädt mich kurzerhand in seinen Wagen und fährt mit mir zu einer anderen Werkstatt. Dort wird uns die einzige Blattfeder-Werkstatt des Ortes genannt. Der nette Chilene fährt mit mir auch dorthin - der Mechaniker nickt, er will sich den Schaden ansehen. Zurück am Clou bedanke ich mich für die Hilfsbereitschaft und fahre vorsichtig mit dem Clou zur Werkstatt "Resortes Norte Grande" für Blattfederpakete (Paquetes de Resortes).
Der Mechaniker sieht den Schaden an den beiden tragenden Blättern - wir sollen am morgigen Silvester zur Reparatur um 9:00 Uhr da sein. So fahren wir zur Übernachtung wieder zum Militärmuseum auf dem Morro und gehen noch einmal in die Stadt. Nachmittags sehen wir uns das Armee-Museum auch von innen an - es werden viele Waffen Uniformen und Erläuterungen zum sogenannten Salpeterkrieg gezeigt. Bei der Produktion von Waffen waren die Deutschen schon früher sehr gut - eine Kanone der Fa. Krupp von 1910 oder Waffen der Berliner Waffenfabrik sind auch hier ausgestellt. Abends geniessen wir das Lichtermeer und hoffen auf eine gelungene Reparatur am nächsten Tag.
Pünktlich stehen wir am Silvestermorgen vor der Werkstatt, ein anderes Auto wird herausgefahren und unser Iveco wird bearbeitet. Das defekte Blattfederpaket ist schnell ausgebaut. Es zeigt sich an der rostigen Bruchstelle, dass ein Blatt bereits vor längerer Zeit brach. Auf Grund der Lage war der Bruch aber nicht leicht erkennbar.
Wir vereinbaren, dass auf jeder Seite ein Federblatt mehr eingebaut werden soll und der Mechaniker geht mit seinem Kollegen an die Arbeit. Vier Rohlinge von Blattfedern werden zugeschnitten und im Schmiedefeuer zum Glühen gebracht - in Handarbeit werden die Enden des Blattes gerundet, bis die Aufnahmen passen und die Federblätter den Originalen entsprechen. Gegen 18:00 Uhr ist alles fertig - auf der Beifahrerseite hat das Federpaket nun drei neue Blätter, auf der Fahrerseite ist ein neues Blatt eingebaut. So sollte die Belastung der tragenden Blätter um ein Drittel reduziert sein - wir hoffen, dass die Tragkraft nun für das hohe Gewicht unseres Wohnmobils ausreicht. Wir bedanken uns ganz herzlich, bezahlen nur 200 US-Dollar, geben noch ein gutes Trinkgeld obendrauf und fahren überglücklich zur Übernachtung in Richtung Militärmuseum.
Wir dürfen aber aus Sicherheitsgründen nicht auf den Parkplatz - dort wird das große Feuerwerk für die Stadt aufgebaut. So stellen wir uns für diese Nacht auf einen Hügel mit einer Statue in der Nähe. Während am Abend an einem Berghang im Hintergrund der Stadt ein riesiges Symbol "Hammer und Sichel" aus roten Lichtern aufleuchtet, wird es hier immer voller - viele einheimische Familien kommen mit Kind und Kegel, teilweise in schicker Festtagskleidung, um den Jahreswechesl hier zu begehen. Viele sind verkleidet, tragen Masken oder gelbe Hüte - das scheint hier zur Tradition zu gehören. Kurz vor Mitternacht werden die Gläser rundherum mit Vanille-Eis und Champagner gefüllt. Genau um Mitternacht liegen sich alle in den Armen, gute Wünsche werden ausgetauscht und auch wir werden mit einbezogen. Dann wird mit dem Champagner-Eis angestoßen und das neue Jahr mit Raketen, Böllern, Glitzerspray und aufsteigenden Lampions begrüßt.
Erst lange Zeit später leert sich der Platz - später kommen aber noch Jugendliche vorbei und demonstrieren die Qualität ihrer Musikanlagen im Auto sehr lautstark. Nach dem Neujahrsfrühstück, Tanken, Wasser auffüllen und Duschen an der Tankstelle, unternehmen wir mit neuen Blattfedern den zweiten Anlauf: auf der Ruta 11 geht es durch das Valle de LLuta in Richtung Putre. Unterwegs sehen wir ein paar Autowracks an der Straße, ein Pickup scheint relativ neu verunglückt zu sein - vielleicht eine Folge des gestrigen Alkoholkonsums. Wir fahren bis zum Mirador bei den Ruinen des Wehrdorfes Pukara, erleben dort wieder einmal einen sehr schönen Sonnenuntergang und verbringen die Nacht hier.
Auf der weiteren Strecke und einem Aussichtspunkt kurz vor Putre sind am Horizont immer wieder die schneebedeckten 5825m hohen Berggipfel der Nevados de Putrezu sehen. Im 3500m hoch gelegenen Aymara-Dorf Putre machen wir einen kleinen Rundgang. Auf der Plaza ist noch eine Weihnachtskrippe aufgebaut, einige Gebäude rundherum wurden mit Wandmalereien von Aymara-Mythen verschönert und am Ortseingang begrüßen die lebensgroßen Figuren eines Aymara mit Pferd und Hirtenhund die Besucher - der Ort ist insgeamt sauber, wirkt freundlich und dem Tourismus gegenüber aufgeschlossen. Wir übernachten direkt am ruhigen Plaza de Armas.
Nachdem morgens ein kleines Leck an einer losgerüttelten Schelle im Kühlsystem des Iveco beseitigt ist, starten wir von hier aus in Richtung der Termas de Jurasi auf 4100m und entspannen uns im heissen Wasser. Zurück in Putre gehen wir ins Restaurant Rosamil zum Essen - mein "Lomo de Alpaca con papas fritas" und Doris' Tagesmenu - eine Vorsuppe "Cazuela", Hähnchen mit Reis und als Nachspeise eine Banane - ist frisch zubereitet und schmeckt sehr gut. Zur Akklimatisierung übernachten wir nocheinmal in Putre am Plaza de Armas.
Am Morgen ist die Tür der kleinen Kolonialzeit-Kirche von 1670 offen - das nutze ich noch schnell zu einer Besichtigung, bevor wir uns auf den Weg zur Grenze nach Bolivien machen. Die Landschaft unterwegs auf dem Altiplano ist sehr abwechslungsreich: schneebedeckte 6000er Vulkankegel zeigen ihre wolkenumspielten Spitzen, begrünte Berge spiegeln sich in kleinen Lagunen, Wasserläufe speisen die Wasserflächen zwischen den Hügeln der Hochebene, sumpfige Wiesen und der Lago Chungara runden das Bild ab. Vicunas und Alpacas suchen an einigen Wiesen nach Futter - das Panorama ist teilweise bilderbuchmäßig und atemberaubend schön.
Trotz ein paar Baustellen - teils einspurig mit Flaggen-Signal - erreichen wir schnell die Grenze. Die chilenische Ausreise geht sehr zügig vonstatten - nun haben wir für einige Tage wieder Bolivien's Straßen unter den Rädern. Unser Ziel ist die Begrüßung der Teilnehmer der 'Rallye Dakar' in La Paz durch Präsident Morales.

29.12.2016: zur DiaShow...


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