23.10.-7.11.2016 Bolivien
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Auf der bolivianischen Seite des Grenzübergangs bekommen wir die Einreise für 30 Tage in den Reisepass gestempelt
und dann geht es zum Beamten der Aduana, um die Zollabfertigung für das Wohnmobil vorzunehemen. Doch der Beamte
weist nur auf seinen Computer und sagt "no electricidad / no luz" (kein Strom / kein Licht). Wir wundern uns, denn
in seiner Grenzstube brennt das Licht. Gleich darauf wird uns klargemacht, dass bei seinem Zentral-Computer ein
Stromausfall vorliegt - vor 17 Uhr soll es nicht weiter gehen können. So bummeln wir durch den umtriebigen
Grenzort Villazon, an einem Kiosk kaufen wir einen Mobilfunk-Chip für Doris´ Smartphone.
Der nette Kiosk-Besitzer aktiviert für uns den Chip. Er lässt ihn vermutlich auf seinen Namen mit seiner
Steuernummer eintragen - wir hatten schon einmal gehört, dass es ohne bolivianische Adresse nicht geht.
Nach einigen Telefonaten mit der Telefongesellschaft funktioniert der Anschluß tatsächlich und wir können die Mobilfunk- und
Internet-Dienste in Bolivien nutzen. Zurück bei der Aduana erfahren wir, dass die Zentralcomputer immer noch
nicht erreichbar sind. So geht es nun bis 19 Uhr - dann kann endlich auch unser Wohnmobil einreisen.
Da es nun schnell dunkel wird, versuchen wir einen grenznahen Campingplatz zu erreichen. Nach mehreren
Kilometern steiniger Schlagloch-Piste drehen wir um. So wichtig ist uns der Campingplatz nicht.Im nächsten
Dorf Mojo an der Hauptstraße - es ist bereits stockdunkel - fragen wir bei einem kleinen Laden.
Das Übernachten ist wie meistens kein Problem.
Nach einer ruhigen Nacht sind wir auf einer landschaftlich schönen Strecke unterwegs
nach Tupiza. Für Abwechslung sorgen grüne Täler, massive Bergketten und einige Adobe-Siedlungen.
In Tupiza besuchen wir den Markt, kaufen frisches Gemüse und Obst und sehen uns noch das Zentrum an.
Für die Nacht bleiben wir im Ort und versuchen am Morgen unsere Gasflasche füllen zu lassen.
Bei der Firma 'PopyGas' rät uns der Fahrer eines Gas-Lieferwagens, zur 'Planta' (Abfüllanlage) zu fahren.
Als wir dort ankommen, trudelt er auch mit seinem Lieferwagen mit leeren Gasflaschen ein. Der Fahrer versteckt unsere
Gasflasche zwischen den firmeneigenen Flaschen und fährt durch die Kontrolle am Eingang. Etwa eine Stunde
später können wir die frisch gefüllte Flasche zum Normalpreis von 30 Bolivianos in Empfang nehmen - das
Kochen für etwa 11 Wochen ist wieder gesichert.
Bevor wir uns nun auf den Weg nach Uyuni machen - sehen wir uns südlich von Tupiza noch den Inca Canon mit schönen Felsformationen an.
Hierzu müssen wir teilweise in einem ausgetrockneten Flußbett fahren - über die rundgeschliffenen großen Steine schaukelt der Alkoven ziemlich heftig.
Die Strecke von Tupiza nach Uyuni ist etwa 220km lang - davon sind etwa 200km schlimmste Baustelle.
Dafür müssen wir auch Maut bezahlen - als Doris sich über die schlechte Piste mokiert, sagt der Wächter, dass es eine Strecke für die Rallye Dakar ist.
In einer weitläufigen Kurve auf 4200m Höhe machen wir eine Pause - plötzlich knallt es sehr laut und Steine spritzen durch die Gegend.
Erst dachten wir an Steinschlag vom Abhang - doch es stellt sich als geplatzter Reifen heraus:
die Seitenflanke unseres Hinterreifens der Firma 'Cooper' hat einen etwa 6cm langen Riss.
Nun ist erst einmal ein Reifenwechsel angesagt - auch Doris muss tatkräftig bei der Montage des 'Mastercraft'-Ersatzreifens mithelfen.
Da es mittlerweile spät geworden ist, bleiben wir zur Übernachtung einfach hier stehen.
Am Morgen sind wir früh aufgestanden, doch der Iveco springt in der Kälte und in dieser großen Höhe nicht an.
Die Wasserpumpe der Motorvorwärmung hat einen Kabelbruch - in diesen Höhen ist eine Vorwärmung sehr hilfreich beim Starten.
Wenn die Hände nun schon einmal schmutzig sind, kann auch gleich noch der Luft- und der Dieselfilter gewechselt werden.
Zwischendurch plauschen wir noch mit einem französischen Radler, der sich mit vollem Gepaäck auch hier durch die Baustelle quält.
Schließlich bringt das Wackeln an den Kabeln des Zündschlosses einen Erfolg. Mühsam dreht der Anlasser und der Motor springt mit viel schwarzen Rauchzeichen wieder an.
Aber heute ist ein schwarzer Tag: nach einiger Fahrzeit gibt es kratzende Geräusche aus dem Motorraum - schnell stelle ich den Motor ab.
Die Kunststoff-Luftführung für den Propeller des Kühlers ist auf dieser schlimmen Piste losgerüttelt - der Propeller ist ein
paar Zentimeter kleiner geworden und hat einen Schlitz in die Luftführung gefräst. Mit neuen Schrauben und Kabelbindern wird die Luftführung wieder an
ihrem Platz verankert. Die Luftförderung des Propellers ist zum Glück nur wenig reduziert - aber trotzdem müssen wir sehen, ob irgendwo ein Ersatzpropeller zu bekommen ist.
Eine zweite Nacht verbringen wir in der Baustelle - die nur ein Drittel einer Tagesetappe der Rallye Dakar ist.
Ärgerlicherweise führt der Rest der Piste nach Uyuni in langen Strecken neben der fertig asphaltierten
neuen Straße vorbei - vielleicht hatte ein Offizieller noch keine Zeit für die Freigabe. Es wäre schön, wenn bei solch langen Baustellen fertige Teilstrecken sofort genutzt werden könnten.
Doch hier scheint es niemand zu stören - geduldig rütteln alle Fahrer über die staubigen Behelfspisten.
Mittags geben wir in Uyuni unsere Schmutzwäsche zur Wäscherei, trinken einen Kaffee und suchen
dann einen Automechaniker auf, der telefonisch versucht, einen Propeller für unseren Kühler aufzutreiben.
Leider bleibt er erfolglos, aber er lässt uns kostenlos Trinkwasser bunkern - dafür schenken wir seinen Kindern einige Spielsachen.
Wir sehen uns noch das von vielen Salzsee-Touristen bevölkerte Stadtzentrum an. Es ist auch Markttag - so müssen
sich Busse, LKW und PKW zwischen den Besuchern und den Marktständen durchschlängeln. Die Stadt selbst hat nicht viel sehenswertes zu bieten.
Der Name Uyuni bedeutet in der Sprache der Aymara "Platz der Lasttiere" - so zeigt sich auch der Ort: überall Schmutz und Staub.
Zur Übernachtung fahren wir gegen Abend auf den kurz vor der Stadt liegenden "Cementerio de Trenes", den "Friedhof der Eisenbahnen".
Seit dem Einsatz von Diesellokomotiven rosten hier alte Dampfloks und Waggons vor sich hin.
Seit Jahrzehnten ist diese Sammlung von Eisenschrott ein fester Bestandteil der Touren zum Salar de Uyuni.
Viele Touristen frönen besonders vor den fotogenen Schrott-Lokomotiven ihrer Selfie-Manie.
Der nächste Tag ist mit kleinen Reparaturarbeiten, dem Wechsel des zweiten Hinterrades auch auf den 'Mastercraft'-Reifen, Ölstände ergänzen, Wäsche abholen, Einkaufen und Duschen ausgefüllt.
Am Abend gehen wir in ein Hotel mit vielempfohlenem Pizzarestaurant zum Essen - die Pizza ist tatsächlich sehr gut.
Unser Schlafplatz bei den alten Dampfrössern ist nicht weit entfernt.
In Uyuni bereiten wir uns und den Iveco auf die anspruchsvolle Lagunenroute vor - ca. 500km mehr oder weniger raue Pisten erwarten uns.
Dabei bleibt aber immer Zeit, sich das bunte Treiben auf dem Markt anzusehen. Um auf der sicheren Seite zu sein, kaufen wir uns noch zwei
Reservekanister - 40 Liter Diesel zusätzliche Reserve beruhigen doch.
Am nächsten Morgen müssen wir noch volltanken und können an einer Tankstelle einen guten Preis aushandeln, denn in Bolivien kostet der Treibstoff für
Touristen normalerweise etwa das 2,5-fache wie für Einheimische. Da viele Tankwarte den damit verbundenen Papierkrieg scheuen, lassen sie sich manchmal auf ein kleines Nebengeschäft ein.
Dann starten wir zu unserer Fahrt über den Salzsee - treffen aber nach einigen Kilometern auf die Schweizer Sylviane und Serge, die im
September 2015 ihren Truck-Camper gleichzeitig mit uns im Hafen von Montevideo abholten. Wir hatten sie unterwegs schon mehrfach getroffen.
Auch jetzt ist die Wiedersehensfreude groß, wir trinken zusammen Kaffee und verabreden uns für die gemeinsame Fahrt
über die schweren Pisten der Lagunenroute am Mittwoch oder Donnerstag im Bereich von San Juan. Während Sylviane und Serge zur Versorgung nach Uyuni weiterfahren,
geht es für uns nun auf den Salar de Uyuni.
Die feste Salzoberfläche des 135km breiten und 160km langen und etwa 10580 km² großen Salzsees lässt sich gut fahren - bis zu 80km/h sind kein Problem.
Die Salzschicht ist 2m bis 7m dick und wird zwischen Dezember und April durch die Regenfälle im Hochland überflutet.
Deshalb haben wir diesen Abstecher nach Bolivien in unserer Reiseroute auf Anfang November vorgezogen.
Beim Verdunsten des Regenwassers entstehen die typischen Muster der fünfeckigen, unterschiedlich großen Salzwaben.
Jetzt vor der Regenzeit gibt es in der Salzoberfläche nur stellenweise 'ojos' - Augen, die mit Wasser von unterirdischen
Flüssen gefüllt sind. In deren Umgebung wird das Salz weich und schwere Fahrzeuge können einbrechen.
Wir bleiben daher bei den vielen Fahrspuren und erreichen ohne Probleme das Salz-Hotel 'Hotel Sal Playa Blanca' beim Rallye-Dakar-Monument und übernachten dort.
Abends, als alle Tour-Fahrzeuge weg sind, können wir die spektakuläre Landschaft und den Sonnenuntergang (fast) allein geniessen.
Am Morgen dann noch schnell ein paar kleine Reparaturen, dann können wir auf glatter Salzpiste in Richtung der Insel Isla Incahuasi preschen.
Hier ist den ganzen Tag über ein ständiges Kommen und Gehen der Tourveranstalter mit jeweils 2 bis 6 Gästen in einem Allrad-PKW. Viele Veranstalter
machen hier ihre Frühstücks- oder Mittagspause - von belegten Brötchen bis hin zu kompletten Menü's wird hier alles auf dem Salzparkplatz zubereitet
und den Gästen unter dem mitgebrachten Sonnenschirm kredenzt.
Dann geht es schnell weiter - der Zeitplan bei den Touren von 1 bis 5 Tagen ist meist eng gesteckt.
Wir haben dem gegenüber unendlich viel Zeit, machen eine Wanderung über die 3660m hoch gelegene Insel (Eintritt 30 Bs.).
Gegen 19 Uhr sind die Touristen weg und wir bleiben über Nacht an der ruhig gewordenen Insel stehen.
Früh morgens um 7 Uhr schaut Doris zur Insel und sieht etwa 10 Tourfahrzeuge - doch als ich neugierig zum Fahrerhaus hinaussehe, sind es fast 40 Autos und
entsprechend viele Touristen, die sich bereits auf der Insel tummeln. Gegen 9 Uhr ist der Spuk bis zum Mittag wieder vorbei.
Wir orientieren uns noch einmal auf einer Schautafel mit Übersichtskarte - es geht erst weiter über den Salar de Uyuni zur Isla Pescado.
Diese Insel, die ihren Namen wegen ihrer fischähnlichen Form erhalten hat, wird nur von wenigen Veranstaltern angefahren, denn sie bietet keine touristische Infrastruktur.
Hier machen wir eine Pause, kraxeln ein wenig über die Felsen - dann rollen wirüber die Salzoberfläche nach Süden zu einem Ausgang des Salar in Richtung San Juan.
Immer wieder fasziniert uns der Ausblick über die Weite des Salzsees, auf dem die Inseln in flimmernder Luft zu schweben scheinen.
Die weiße Salzfläche wird zum Rand des Salar immer mehr von Erde durchsetzt und wechselt die Farbe zu schmutzigbraun. Als ich unterwegs noch Luft aus dem Kühlsystem ablassen will, fällt
mir die Entlüftungsschraube herunter und ist lange nicht zu finden. Während Doris einen Brotteig anrührt, finde ich die Schraube versteckt im Motorraum,
kann sie vorsichtig mit einem Greifer fassen und wieder an ihrem Platz befestigen.
Nun kann es weitergehen nach San Juan, wo wir mitten im Dorf übernachten.
Am Morgen besuchen wir zunächst den alten sehenswerten Friedhof des Dorfes - die prä-inkaischen Grabstätten Kausay Wasi am anderen Ende des Dorfes sind aber wesentlich interessanter.
Als wir unser Wohnmobil auf dem Parkplatz der Grabstätten abstellen, kommt ein Mitarbeiter auf einem Moped angefahren, öffnet die Tür, verkauft
uns die Eintrittskarten und zeigt uns das kleine Museum.
Innerhalb der Anlage wurden Höhlen als Grabkammern in 18 fossile Korallengesteine gehauen. Die äußeren Formen der Gesteinshügel gleichen überdimensionalen Bienenkörben.
In den Grabkammern für hohe Persönlichkeiten liegen auch heute noch Skelette, Knochenreste, Stofffetzen und Keramikbruchstücke - wobei die
Knochen in einigen Grabkammern sicherlich ein wenig fotogen arrangiert wurden.
Die weitere Strecke ins Gebirge ist eine Stein- und Sandpiste in schlechtem Zusatand, so halten wir nach einer anstrengenden Fahrt beim "Mirador de Volcan Ollagüe" an der
Strecke für die Übernachtung an.
Nach dem Frühstück - einige Tourfahrzeuge kommen jetzt schon zum Mirador - geht es los auf die Lagunenroute.
Die Piste ist so schlecht, dass wir alles mit Reduktionsgetriebe fahren. Der Wagen schaukelt so über das grobe Gestein, dass Doris es nicht aushalten kann und
wir zum Mirador umkehren.
Am Mirador wollen wir auf Sylviane und Serge warten, um zu beratschlagen, welche Strecke wir nehmen können. Einige Touristen, die vom Süden auf der Route
gekommen sind, erzählen, dass die letzten 5km die schlimmste Piste der gesamten Strecke, der Rest aber gut fahrbar ist.
Am frühen Nachmittag kommen dann Sylviane und Serge - mit ihnen wagen wir nach langem Überlegen einen zweiten Versuch.
Diesmal geht es ganz langsam voran und nach einigen Kilometern erreichen wir tatsächlich die Laguna Cañapa. Viele Flamingos tummeln sich in der Lagune und
lassen uns zum Fotografieren sehr dicht heran. Zur Nacht bleiben wir nach der Anstrengung gleich an der Laguna Cañapa stehen.
Morgens dauert es eine Weile bis wir richtig wach werden - auch die in der Lagune teilweise festgefrorenen Flamingos kommen langsam wieder zum Ufer.
In der Nacht waren draußen -14°C zu verzeichnen - im Auto sind morgens wegen der guten Isolierung noch +10°C.
Doch zum Frühstücken und für die Motorvorwärmung heizen wir das Auto aber ein - Komfort auf 4140m Höhe.
Als wir später zur Weiterfahrt unseren Motor starten wollen, braucht er trotzdem sehr lange, bis schwarze Rauchwolken das Anspringen verkünden.
Sylviane muss bei ihrem Truck-Camper die Dieselleitungen mit dem Fön anwärmen - das kennt sie aber schon von früheren Kaltstarts.
An der Lagune Hedionda und der Lagune Honda vorbei geht es zur Laguna Ramadita - dort machen wir unsere Mittagspause.
Die Strecke ist oft sehr schlecht und steinig, auch die Wellblechpisten zwischendurch bremsen uns immer wieder aus.
Am Horizont begleitet der 5865m hohe Vólcan Ollagüe im chilenischen Andengebiet unseren Weg. Mit einer stetigen Rauchfahne aus einem
kleinen Nebenkrater zeigt er, dass er nur schlummert und jederzeit wieder aktiv werden kann.
Am Arbol de Piedra - dem "Steinbaum" in 4412 m Höhe - übernachten wir. Im Laufe der Zeit hat der "Steinbaum"
seine Form durch Sandstürme und Regen-Erosion erhalten. Rund um diese Touristen-Attraktion liegen viele weitere große
Felsen, die im Abendlicht rotgolden schimmern.
Morgens geht es weiter zur Laguna Colorada - die "Rote Lagune" bekommt ihre Färbung durch spezielle, rote Algen.
Die hier lebenden drei Arten von Flamingos ernähren sich von den Algen und bekommen dadurch die pinkfarbenen Federn. Jungtiere können leicht
an der fehlenden Färbung der Federn erkannt werden.
Durch den Einfallswinkel des Sonnenlichts erstrahlt die Lagune rund um die Mittagszeit besonders rot - ein faszinierendes Schauspiel.
Das Geysirfeld Sol de Mañana auf 4850m erreichen wir am Nachmittag. Aus verschiedenen Quellen steigt schwefelhaltiger heißer Dampf auf,
in kleinen und großen Löchern blubbern Gase im heißen Schlamm und bilden stetig platzende Blasen.
Überall muss man aufpassen, um nicht in eine der Fumarolen oder ein Schlammloch zu treten.
Auf Grund der Kälte in der großen Höhe und der beginnenden Kopfschmerzen, beschließen wir, zur Übernachtung weiter nach unten
zur Therme an der Laguna Chalviri auf 4400m Höhe zu fahren.
Ziemlich spät am Nachmittag kommen wir bei der Therme an - es sind aber immer noch Tourfahrzeuge unterwegs.
Später wird es dann ruhig, es bleiben nur wenige Touristen zur Übernachtung in den einfachen Hostels hier.
Morgens um 5 Uhr ist für uns die Nacht vorbei - es klopft heftig an der Tür. Wir werden gebeten das Auto eines Tourfahrers anzuschleppen,
denn keiner seiner Kollegen hat ein Abschleppseil oder Überbrückungskabel dabei.
Da unser Mobil in dieser Kälte ohne längere Motorvorwärmung auch nicht anspringt, leihen wir ihnen unser Abschleppband - damit können
sie sich dann gegenseitg helfen.
Wir bleiben noch einen Tag an der Therme - denn wieder einmal ist bei unserem Iveco eine Reparatur durchzuführen: die Halterung des Dieselfilters
und der Dieselpumpe ist auf Grund der Rüttelpisten gebrochen. Zum Glück hat Serge ein perfekt passendes Lochblech dabei - vielen Dank nochmals dafür.
Zwischendurch - wenn gerade mal nicht so viele Touristen da sind - legen wir uns zur Entspannung in das 30°C warme Thermalwasser und
geniessen den Ausblick auf die umliegenden Bergketten. Immer wieder lassen sich auch kleine Windhosen beobachten, die urplötzlich - sozusagen
aus dem Nichts - entstehen und über die Ufer der Lagunen fegen.
Bevor wir anderntags weiter fahren, gehe ich nach den Reparaturen noch einmal zum Relaxen in die Therme. Dann werden die Motoren gestartet
und los geht's.
Erster Stopp ist das Desierto de Dali auf 4400m Höhe, das durch die verschiedenen Farben und Formen der Gesteine
an die Werke des Künstlers Dali erinnert.
Große Felsbrocken liegen vereinzelt oder in Gruppen in farbenprächtigem Sand. Viele Berghänge erscheinen durch
die unterschiedliche Zusammensetzung wie eine bunte Farbpalette - so wurde der Name dieses Teils der Lagunenroute geprägt.
Auf 4400m liegen unsere Tagesziele, die Laguna Blanca und die Laguna Verde am Fuß des 5920m hohen Vulkans Licancabur.
Direkt hinter den Lagunen und dem Vulkan verläuft die Grenze nach Chile.
Beide Lagunen sind heute nur noch durch ein kleines Rinnsal miteinander verbunden.
Die Laguna Blanca enthält Borax und sieht dadurch weiß aus, während
das giftige Wasser der Laguna Verde durch Kupfer, Arsen und verschiedene Schwermetalle grün gefärbt ist.
Auf einem Parkplatz mit sehr guten Überblick auf die beiden kontrastreichen Lagunen richten wir uns zur Nacht ein.
Am nächsten Tag steht uns die Fahrt zur Grenze nach Chile bevor - es sind nur noch etwa 10km.
Am Ende unser Tour über die Lagunenroute sind nun die Ausreiseformalitäten zu erledigen.
Die Zollstation zur Ausfuhr des Wohnmobils aus Bolivien liegt einige Kilometer vor der Grenze auf etwa 4600m Höhe direkt am Eingang/Ausgang des
NationalparksReserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa.
Der Zöllner gibt uns ein Formular zur Devisenerklärung, wir füllen es aus und geben es zusammen mit unserem Einfuhrdokument ab - das war alles.
Dann geht es weiter zur Ausreise der Personen. Hier sind vor uns einige Tourbusse angekommen, sodass die Abfertigung etwas länger dauert.
Kurze Zeit passieren wir auf der Piste den Grenz-Schlagbaum.
Die offizielle Einreise nach Chile findet erst im 2200m tiefer gelegenen San Pedro de Atacama statt - darüber mehr im nächsten Bericht...