19.11.2015 Argentinien:
Playa Pardela - Punta Norte; Peninsula Valdés
Wegen der vielfältigen Tierwelt ist die Halbinsel Peninsula Valdés ein Ziel für viele Reisende - sowohl Einzelreisen als auch Gruppen machen hier Station und von den größeren Orten der Umgebung finden viele Bustouren hierher statt.
In den Meeresbuchten des Naturschutzgebietes Peninsula Valdés ziehen Wale von Juli bis Dezember ihre Jungen auf. Am Strand ruhen sich Seelöwen und See-Elephanten nach drei Monaten Fressen aus. Einige Seevogelarten und Magellanpinguine brüten hier und manchmal gehen auch Orcas auf die Jagd nach jungen Seelöwen. In der wüstenartigen Steppe der Halbinsel leben viele Guanako's, Nandu's, Gürteltiere, Füchse, kleine Cuy's (Meerschweinchen, die in Peru als Haustiere gezüchtet werden und später als Delikatesse auf dem Grill landen), Vögel, Eidechsen und auch Schlangen.
Der Rundkurs auf der staubigen Piste zu den Aussichtspunkten ist ca. 220km lang - wir wollen ihn in zwei Etappen fahren und müssen immer genügend Abstand von den Staubwolken der Tourbusse halten, um überhaupt etwas Landschaft sehen zu können.
So geht es am Morgen zunächst vom etwa 10km westlich von Pirámides gelegenen Playa Pardela zum Punta Norte. Auf der Strecke weisen nur an zwei Stellen Schilder auf Mobilfunkempfang hin - es braucht also kaum jemand auf dem Handy nach verpassten Anrufen oder Mails zu suchen.
Am Punta Norte sehen wir von den Holzstegen dann Seelöwen. Bei den großen Männchen sieht das Fell tatsächlich aus wie eine Löwenmähne. See-Elephanten, deren Nase wie ein kurzer Rüssel ausgebildet ist, können wir aber nicht identifizieren. Die Weibchen beider Tierarten sind wesentlich kleiner und sind für uns kaum zu unterscheiden. Mit den Absperrungen werden die Abstände der Touristen zu den Tieren relativ groß gehalten, damit sie möglichst wenig gestört werden.
Auf dem Weg zum Punta Delgada geht es immer wieder an schönen Meeresbuchten und Lagunen vorbei.
Ein Gürteltier bringt sein Junges vor unserem Auto im Gebüsch in Sicherheit und lenkt mich, als ich zum Fotografieren aussteige, vom Jungen ab.
Von den Klippen lassen sich viele Seelöwen beim Faulenzen auf dem Strand beobachten, während einige Tiere vergnügt im seichten Wasser planschen.
Wir halten schließlich an einer Plattform, an der sich eine Pinguin-Kolonie angesiedelt hat. Hier werden auf großen Tafeln auch die Lebenszyklen Tiere innerhalb der Jahreszeiten erläutert.
Direkt neben dem Holzsteg stehen Magellanpinguine und schlafen oder putzen sich in der Sonne, andere liegen in ihren Bruthöhlen oder scheinen sich gegenseitig zu liebkosen. Jetzt im November geht gerade das Ausbrüten der Eier zu Ende - wir können aber keine frisch geschlüpften Pinguine entdecken. Viele Nester verteilen sich am Steilhang bis hinunter an den Strand. Nur selten ist es möglich, so nahe an die Tiere heranzukommen, die sich durch uns Menschen augenscheinlich kaum gestört fühlen.
Bei einem Spaziergang entdecken wir auch einige Vogelarten und eine leicht grün gefärbte große Eidechse. Eine Nandu-Mutter führt ihre Jungen durch die niedrig bewachsene Steppe und achtet sorgfältig auf die Umgebung, um die Kleinen vor allen Gefahren beschützen zu können.
Etwa 40 km weiter südlich steht der Leuchtturm von Punta Delgada mit einem teuren Hotel/Restaurant und einer Treppe zum Strand der Seelöwen. Hier darf nur mit bezahltem Führer direkt an den Strand gegangen werden, doch heute ist keine Tour mehr vorgesehen.
So gehen wir zu einigen einheimischen Touristen bis zu einer Absperrung an einem Aussichtspunkt relativ weit unten. Wir alle werden aber nach kurzer Zeit vom Hotelmanager wieder zurückgebeten, denn die Absperrung ist eigentlich schon ganz oben an der Klippe.
Aber auch so lassen sich von den träge am Strand liegenden Tieren oder im Wasser spielenden Seelöwen gute Aufnahmen machen.
Am Abend kehren wir wieder zurück zum Playa Pardela und entdecken einen großen nur bei Ebbe sichtbaren Stein, der Gesichtszüge eines Menschen aufweist. Ist das natürlich entstanden oder das Werk eines Künstlers? Den Abend verbringen wieder einmal bei einem schönen Sonnenuntergang am Meer.