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Reiseroute 7.11.-16.11.2016


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7.11.-16.11.2016 Chile

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7.11.-11.11.2016 Chile: San Pedro de Atacama; Ruta del Desierto; Vado Putana; Geyser el Tatio; Caspana

Nach den bolivianischen Grenzformalitäten müssen wir nun etwa 30km bergab nach San Pedro de Atacama auf 2440m Höhe rollen, um die chilenischen Grenzformalitäten zu erledigen. An der Grenze stehen schon zwei große Reisebusse - jedes Gepäckstück muss ausgeladen und durchleuchtet werden. Das dauert erstmal ziemlich lange - dann sind unsere beiden Fahrzeuge an der Reihe. So eine gründliche Kontrolle haben wir bisher noch nicht gehabt - jeder Schrank und jedes Fach wird untersucht. Die Außenfächer müssen geöffnet werden - selbst auf dem Dach wird nachgesehen. Bei Sylviane und Serge dauert das ganze Procedere noch länger, als sie auch ihre Doppelfahrerkabine komplett ausräumen müssen, sind sie doch ein wenig genervt. Nach etwa 1,5 Stunden war endlich alles untersucht - eine Knoblauchzehe Ausbeute für die Grenzbeamten.
In San Pedro de Atacama gibt es einige Hostals, die ihren Innenhof für Reisemobile anbieten. Der Platz ist aber immer begrenzt - so finden wir nur beim Hostal "Casa/Camping Campestre" etwas außerhalb einen engen aber sehr schönen Parkplatz mit Zeltplätzen, Grillstellen, Küche, Duschen... alles sauber und gut gepflegt mit sehr netten Eigentümern. Später gehen wir einkaufen und trinken im Dorf mit Sylviane und Serge noch einen Aperitiv - sehr lecker. Am nächsten Tag bleiben wir noch und erledigen Hausputz und kleine Reparaturen - beim Drehzahlmessser gelingt es, doch die Temperaturanzeige hat weiterhin einen Wackelkontakt.
Mittwoch morgens packen wir nun unsere Sachen zusammen, tanken Trinkwasser und verabschieden uns von Sylviane und Serge - es hat sehr viel Spaß gemacht, die Lagunenroute gemeinsam zu fahren. Im Ort kaufen wir bei der "Franchuteria" leckeres frisches Baguette und fahren dann etwa 100km zum Geysir-Feld El Tatio auf 4300m Höhe. Die kontinuierlich ansteigende Strecke ist landschaftlich sehr schön, wird zwischendurch auch schlechter. Aber einige Bauarbeiter sind mit ihren Baumaschinen dabei, die Strecke zu reparieren. Am Geysir-Feld dürfen wir auf dem Parkplatz übernachten - für heute ist so spät kein Einlaß mehr möglich. In der kalten Nacht erleben wir einen grandiosen Sternenhimmel - so viele Sterne können im lichtverseuchten Europa kaum noch beobachtet werden.
Frühmorgens um 5:30 Uhr ist das Wecken angesagt, denn die Geysire sind morgens am aktivsten und beim Sonnenaufgang sind die bis zu 10m hohen Dampfwolken am Besten zu sehen. Wir fahren um 6 Uhr auf den Parkplatz im Geysirfeld - die ersten Touristenbusse lassen nicht lange auf sich warten. Aus Fumarolen steigen die Dampfsäulen in die Morgendämmerung, in Dutzenden von Erdlöchern sprudelt heißes Wasser hervor und ab und zu schiessen größere Fontänen begleitet von weissen Dampfwolken in die Höhe. Es ist eine sehr mystische Stimmung, die erst mit dem Tageslicht und den Winden, die den Dampf schnell zertreuen, endet. Wir frühstücken erst nach diesem Schauspiel der Natur, gehen noch ein wenig in das Thermalbecken, das allerdings nur beim Einlauf der heißen Quellen wärmer ist. Auf dieser Höhe, in der Nacht war es lausig kalt, kühlt das Wasser sehr schnell auf etwa 20°C ab.
Weiter geht es dann in Richtung Calama - im Aymara-Dorf Caspana machen wir eine Rast. In Calama wollen wir uns beim PR-Büro der Minengesellschaft "Codelco" für eine Besichtigungstour der weltweit größten Tagebau-Kupfermine in Chuquicamata anmelden. Die Tour am nächsten Tag ist bereits ausgebucht, wir werden aber auf die Warteliste gesetzt und sollen um 13 Uhr vorbeikommen.
Wir suchen in Calama noch vergeblich nach einer Iveco-Werkstatt, suchen - ebenfalls vergeblich - nach neuen Reifen und übernachten - wieder nach langer Suche - bei einem Nachtwächterhäuschen im Industriegebiet.

7.11.2016: zur DiaShow...

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11.11.-13.11.2016 Chile: Kupfermine Chuquicamata; Geisterstadt Chuquicamata; Valle de la Muerte; Valle de la Luna;

Morgens suchen wir weiter nach Iveco und Reifen, gehen noch Einkaufen und sitzen um 13 Uhr im Codelco-Büro, parken dürfen wir auf dem bewachten Platz gleich dahinter. Nun wird es spannend - immer mehr vorgebuchte Gäste trudeln ein und müssen Anmeldeformulare ausfüllen. Ab und zu wird jemand von der Warteliste aufgerufen - auch wir haben Glück - können die Formulare ausfüllen und schließlich an der Tour teilnehmen. Per Bus geht es zur 14km entfernten Mine, deren Loch für den Tagebau fast 5km lang, 3km breit und bereits 1km tief ist. Die riesigen Lastwagen haben Reifen mit 4m Durchmesser und befördern je Ladung 225 Tonnen Gestein vom Grund des Tagebaus zu den Gesteinsmühlen, Chemie-Waschanlagen und Schmelzöfen. Hunderttausende Tonnen Gestein werden jeden Tag gesprengt und verarbeitet - Ausbeute pro Jahr sind etwa 500.000 Tonnen reinstes Kupfer und sozusagen als Abfallprodukt viele wertvolle Mineralien wie Gold und Silber. Je nach Marktpreis sind mit diesen Nebenprodukten auch satte Gewinne abzuschöpfen. Bei einem Kupfergehalt zwischen 20-30% kann man sich ausrechnen, wieviel Abraum entsteht, der auf riesigen Halden gelagert wird und immer näher zu den bewohnten Gebieten vordringt.
Der Tagebau, der noch 20-30 Jahre weitergehen kann, wird derzeit schon ergänzt durch die Erschließung unterirdischer Minen. In einer dieser Minen werden jetzt bereits 300.000 Tonnen/Jahr aus einem Kupferarm gewonnen.
Bei der Besichtigung wird aber wenig zu den anstehenden Problemen Stellung genommen. Die 10000 Bewohner - meist Minenarbeiter und ihre Familien - des Ortes Chuquicamata wurden bis zum Jahr 2000 nach Calama umgesiedelt. Die Belastungen durch den Staub aus der direkt daneben liegenden Mine, durch den Rauch bei der Verhüttung und durch giftige Chemikalien - z.B. Schwefelsäure und Arsen - der Auswaschanlagen waren zu groß. Mittlerweile ist auch die gesamte Umwelt und das Trinkwasser rund um die Stadt Calama davon bedroht.
Nach der trotzdem beeindruckenden Minenbesichtigung fährt uns der Bus noch in die verlassene Geisterstadt Chuquicamata. Die Gebäude werden erhalten, die Pflanzen werden gewässert - der ganze Ort ist komplett eingezäunt und bildet ein riesiges Freilichtmuseum. Es scheint, als könnten die Gebäude jederzeit wieder genutzt werden: insgesamt eine etwas gruselige Atmosphäre.
Mit vielen Informationen kommen wir zurück nach Calama, lassen das Wohnmobil noch waschen und übernachten in einem Wohnviertel der umgesiedelten Minenarbeiter.

Nach dem Frühstück bewegen wir uns wieder zurück in Richtung San Pedro de Atacama, denn dort wartet noch viel schöne Natur auf uns. Über die "Ruta del Desierto" fahren wir zunächst zur Cordillera de la Sal - die Salz-Kordilliere, die den Salar de Atacama westlich begrenzt.
In das Valle de la Muerte - das Tal des Todes - kann auch mit dem Wohnmobil hineingefahren werden, um die schönen Felsformationen und eine große Sanddüne zu sehen. Wir stellen den Clou an der Sanddüne ab und sehen ein wenig beim Sandboarden zu. Nach einer Wanderung zu einem Mirador können wir bei klarem Wetter einen schönen Rundblick genießen.

Unser nächstes Ziel ist das touristisch gut erschlossene Valle de la Luna, das Tal des Mondes, das vor Jahrmillionen ein See war. Durch Erdbeben wurde der Seeboden nach oben gedrückt - durch Erosion wurden im Laufe der Zeit sehr viele bizarre Felsformationen und interessante Figuren aus Lehm, Sand und Salz geschaffen.
Schon am Anfang des Weges bietet eine kurze Wanderung in die Cavernas de Sal einen "tiefen" Einblick in die Felsenlandschaft: unterirdische Kavernen, aus denen das Salz ausgespült wurde, können teils aufrecht und teils kriechend durchwandert werden. Stellenweise müssen wir das Smartphone als Taschenlampe verwenden, um nicht in gebückter Haltung mit der Felsdecke zu kollidieren. Wir fahren weiter durch das Mondtal, halten an den verschiedenen Parkplätzen der Sehenswürdigkeiten, machen kleine Wanderungen und kommen schließlich bis zu den Felsfiguren der "Tres Marias" - Drei Maria's - am Ende des Tales. An diesem Umkehrpunkt sammeln sich die Tourfahrzeuge, die meisten Touristen machen mal wieder Selfies um zu zeigen: "ich war da". Langsam wird es auch für uns Zeit umzukehren, damit wir rechtzeitig zum Sonnenuntergang ganz oben auf der Sanddüne ankommen.
Der Blick von der riesigen Sanddüne auf den Volcán Licancabur, auf die Felsenplattform des "Anfiteatro" und in das Mondtal mit vielen bizarren Felsspitzen ist einfach grandios. Über den anstrengenden Sandweg kommen zum Sonnenuntergang immer mehr Touristen, um sich das Tal im ständig verändernden Licht anzusehen. Am Grat der Sanddüne verwirbelt der Wind den Sand, das Tal leuchtet in der Dämmerung zunächst gelb-orange und dann rot - letztendlich taucht der Vollmond alles in ein fahlblaues Licht.
Nach Ende des Naturschauspiels wandern wir mit der Touristenkarawane zurück zum Parkplatz. Während wir dort unser Abendessen einnehmen, leert sich der Parkplatz schnell. Alle anderen Autos sind weg - da ranzt uns eine Parkwächterin an, dass wir den Parkplatz und das Tal verlassen müssen. Sie lässt nicht locker, bis wir unseren Clou anlassen und losfahren - sie folgt uns mit ihren Kollegen im Dienstwagen bis zum Parkausgang. Dort stellen wir uns auf den Parkplatz, vollenden unser so abrupt unterbrochenes Abendessen und verbringen eine ruhige Nacht.

11.11.2016: zur DiaShow...

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13.11.-16.11.2016 Chile: Toconao; Salar de Atacama; Laguna Chaxa; Laguna Ceja; Pukará de Quitor; San Pedro de Atacama; Moai de Tara; Paso de Jama

Nach dem Frühstück gönnen wir uns in San Pedro noch einmal leckere Croissants und Baguettes aus der "Franchuteria" und schliessen über Toconao eine Rundfahrt um den Salar de Atacama an. Toconao besitzt eine vor 1744 erbaute Kolonialkirche mit einem 1750 auf der Plaza erbauten, freistehenden dreistufigen Glockenturm. Der Glockenturm besteht aus weichem, weißem Liparita-Vulkangestein und besitzt eine Tür aus Kakteenholz. Hinter dem abseits liegenden Friedhof, dessen kreuz und quer verstreute Stelen, Grabkreuze und wuchtige Grabmale mit bunten Plastikblumen geschmückt sind, breitet sich der größte chilenische Salzsee - der Salar de Atacama - aus.

Der abflusslose, ca. 3000km² große Salzsee besteht im wesentlichen aus aufgebrochenen, mit Lehm vermischten, braungrauen Salzkrusten - es gibt nur wenige Stellen, an denen das Salz weiß kristallisiert. Das mineralhaltige Wasser des Rio San Pedro und vieler unterirdischer Zuflüsse verdunstet in dieser Senke und hinterlässt eine Salzpfanne mit vielen Bodenschätzen: Borax, Jod und Kalium sowie ein Viertel der weltweiten Lithium-Vorräte ist hier zu finden. Diese Mineralien werden im Süden des Salar bereits industriell abgebaut - wohl deshalb ist der Salar de Atacama auch nur in Teilbereichen und nicht komplett als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Mitten im Salar de Atacama liegt der Lago Chaxa, ein offenes Salzwasserbecken, das zum Reserva Nacional Los Flamencos gehört und vielen Flamingo's einen Lebensraum bietet. Hier muß der Eintritt für das Naturschutzgebiet entrichtet werden, dafür gibt es auf zwei Rundwanderwegen Info-Tafeln, im kleinen Museum wird ein kurzes Video gezeigt und die Terasse mit Blick zum Lago kann für's mitgebrachte Picnic genutzt werden.
Am Nordende des Salar de Atacama lädt die privat betriebene Laguna Cejar zum Baden ein. In diesem Wasser mit einem Salzgehalt von 40% kann man nicht untergehen. Den horrenden Eintrittspreis von 15.000 Peso (etwa 24€) pro Person ersparen wir uns jedoch.
Stattdessen fahren wir zum Wehrdorf Pucará de Quitor etwa 3km vor San Pedro de Atacama, besichtigen es und können auf dem Parkplatz auch gleich übernachten.
Zum Entspannen - sprich Waschen, Putzen, Reparieren - begeben wir uns tagsdrauf noch einmal auf den Camping Campestre in San Pedro und bereiten uns auf die Fahrt über den 4200m hohen Paso de Jama nach Argentinien vor.
Nach einer ruhigen Nacht geht es los - der stetige Anstieg der Straße bringt uns am höchsten Punkt auf 4825m Höhe und belastet den Iveco-Motor thermisch sehr stark. Zwischendurch müssen wir deshalb eine Pause zum Reduzieren der Temperatur des Kühlsystems machen.
Die Landschaft ist auf dieser Höhe traumhaft schön: am Horizont ragen die Vulkankegel in den Himmel, die Straße wird gesäumt von Lagunen, Bergketten und bizarr schönen Felsen.
Etwa 40km vor der Grenzstation gibt es noch einen überraschenden Anblick - die Moai de Tara in der Nähe des Salar de Tara. Hier ragen bis zu 30m hohe, freistehende, verwitterte Felsfinger in die Höhe. Sie wurden nach den Steinfiguren auf den Osterinseln - den Moais - benannt. Auf stellenweise sandigen Pisten bietet sich die Möglichkeit nahe heran und rundherum zu fahren. Viele Foto's aus unterschiedlichen Richtungen der skurrilen Felsen sind schnell gemacht.
An der Laguna Negra finden wir einen Schlafplatz und gehen morgens frisch auf die Reststrecke zur Grenzstation, an der langwierige Formalitäten zu erledigen sein sollen. Doch bei uns ist alles in etwa 45 Minuten erledigt, obwohl gerade vor uns ein Reisebus abgefertigt wird. Argentinien hat uns wieder - Details dazu im nächsten Bericht.

13.11.2016: zur DiaShow...


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