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27.3.-1.4.2016 Chile: Curarrehue, Pucon, Conaripe, Termas Geométricas, Villarrica

Direkt hinter der Grenze geht es an der Laguna Quillelhue vorbei und wir können noch einmal den schönen Blick zurück zum Volcan Lanin genießen. Im kleinen Ort Curarrehue sehen wir uns das Museum an, das einige Gegenstände aus dem Leben der Mapuche und in einem Festsaal einige Bilder von Indigenen ab dem Jahr 1930 und den hier zelebrierten Carnevalsumzügen zeigt.
Im Kulturhaus des Ortes gibt es eine Ausstellung verschiedener Kunsthandwerkerinnen und ein kleines Restaurant, in dem einheimische Speisen zubereitet werden. Wir bestellen uns eine Portion gebratene Pinones mit Fleisch und eine Hähnchenkeule mit Pinones-Bällchen. Beide Gerichte sind sehr lecker - nun wissen wir auch, wie wir unsere selbst gesammelten Pinones zubereiten können. Mit Kaffee und Kuchen beschließen wir die Mahlzeit, kaufen noch ein wenig Brot und Kaffee-Ersatz von den Mapuche und fahren so gestärkt noch bis Pucon am Lago Villarrica weiter. Am Yachthafen steht schon ein deutsches Bremach-Reisemobil, wir plauschen ein wenig mit den beiden Pforzheimern und verbringen hier eine ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen baue ich beim Iveco den gerissenen Teil des Auspuffs aus - am Hafen werden uns zwei Adressen von Schweissern genannt. Schon bei der ersten Werkstatt warten wir nur 5 Minuten. Dann halte ich beim Schweissen die Teile zusammen, bezahle nur 6000 Peso (ca. 8 €) und kann weitere 5 Minuten später mit Doris zum Einkaufen fahren und zurück am Yachthafen beruhigt einen Kaffee trinken.
Dabei erwischen uns wieder einmal zufällig Ina und Hans-Jörg mit den drei schwarzen Hunden. Später gesellt sich noch der Deutsche Weltumsegler Paul dazu, der jetzt halb in Thailand und und halb in Deutschland lebt. Er hat mit seinen 72 Jahren gerade einen kleinen PKW-Camper zur Erkundung Südamerikas gemietet.
Dann baue ich den Auspuff wieder ein, während Doris die Pinones zunächst kocht und dann mühselig aus den Schalen befreit. Nach getaner Arbeit schmecken die angebratenen Pinones auch mit einer Bratwurst sehr gut. Die Pforzheimer haben den Aufstieg zum Kraterrand bei ihrer gebuchten Tour nicht geschafft - sehr steile Aufstiege mit schwerer Ausrüstung für Eisfelder und Gasmasken zehrten zu sehr an ihrer Kondition. Am Abend gehen wir mit Ina, Hans-Jörg und Paul noch auf ein Bier in den vom Vulkan-Tourismus lebenden Ort. Ein von deutschen Motorradfahrern betriebener Biergarten hat leider geschlossen - doch in einer anderen Gaststätte gibt es "Chop Negro" - Schwarzbier vom Fass - für teure 3500 Peso (0,4l ca 4,60€).
Morgens heisst es wieder Abschied nehmen - erst nach 12 Uhr fahren wir über eine Piste zur Basisstation am Volcan Villarrica - hier führt eine eine kurze Seilbahn noch 400m höher. Der Parkeintritt ist durch unsere CONAF-Jahreskarte abgegolten. Gerade kommen einige Vulkan-Touristen frühzeitig zurück, manche Gesichter spiegeln Anstrengung und Enttäuschung wieder. Einige Zeit später kommen dann die glücklichen Bezwinger des Vulkans und geniessen bei einem Drink das Ablegen der schweren Ausrüstung.
Für uns steht nun der Besuch des Ortes Licanray am etwas südwestlich gelegenen Lago Calafquén an. Dort ist die Saison vorbei - die meisten Geschäfte und Kneipen haben geschlossen, nur wenige Spaziergänger sind unterwegs. Eine Ampel des Vulkan-Vorwarnsystems zeigt mit grünem Licht geringe Aktivtät an. Am Playa Grande stehen wir für die Nacht.
Morgens fahren wir zum Parque Nacional Villarrica beim Ort Conaripe und besuchen die Termas Geométricas, die sehr schön in einer Schlucht angelegt sind. Am rutschigen Schotterweg sind bei verschiedenen Lodges alte Dampfloks und andere Geräte ausgestellt. In der Therme bieten sechzehn aus Natursteinen gemauerte Becken mit unterschiedlichen Wassertemperaturen von 35-45°C in einer natürlichen Umgebung auch beim starken Regen am Nachmittag eine Erholung. Unter riesigen Nalca-Blättern kann das warme Wasser genossen werden, ein kalter Wasserfall am Anfang der Schlucht dient nur wenigen Besuchern zur Abkühlung. Ein kleines Restaurant bereitet auf hier noch weit verbreiteten sogenannten "Küchenhexen" (früher auch in Deutschland gebräuchliche Kohle/Holzherde) Kleinigkeiten zu.
Auf dem Parkplatz der Therme darf nicht übernachtet werden, so fahren wir zurück an einen Strand mit rotem Vulkansand am Lago Calafquén bei Conaripe. Unerwartet treffen wir dort schon wieder auf Ina und Hans-Jörg beim Nachtquartier - zusammen trinken wir einige Gläschen Wein.
Am nächsten Tag haben Ina und Hans-Jörg bestes Wetter für ihren Thermenbesuch - wir verabschieden uns auf die Rundfahrt zu den sieben Seen Camino de siete Lagos.
Zuerst kommen wir mitten durch einen Urwald südlich an den See Lago Neltume. Vorbei am privaten Reserva Biologica Huilo-Huilo geht es nach Puerto Fuy am langgestreckten See Lago Pirihueico. Der Blick von unserem Nachtplatz am Seeufer auf den 2145m hohen, vergletscherten Doppelvulkan Choshuenco/Mocha ist beeindruckend. Von Puerto Fuy benutzen wir die Autofähre Hua-Hum für eine - ohne Auto sehr preiswerte - Kaffee-Tagesfahrt in Richtung Pirihueico am Südende des See's. Die Grenze nach Argentinien wäre von hier sehr schnell erreichbar. Doch wir fahren wie einige chilenische Ausflügler nach dem Genuß eines Stück Kuchen zurück nach Puerto Fuy. Während die Fähre neu beladen wird, sammeln wir viele Brombeeren und Doris kocht noch eine leckere Marmelade.

27.3.2016: zur DiaShow...

2.4.-6.4.2016 Chile: Licanray, Villarica, Temuco

Am nächsten Tag geht es an den beiden originellsten Hotels von Chile beim Reserva Biologica Huilo-Huilo zurück. Die in Bäumen versteckte Lodge Montana Mágica bildet einen Vulkankegel nach, an dessen Hängen/Außenwänden Wasser hinabströmt. Wenige hundert Meter daneben stellt das Hotel Nothofagus die Kegelform auf den Kopf und bezieht im rustikal gestalteten Innenbereich einen Baum in die Architektur ein. Auf der Weiterfahrt sind im nächsten Örtchen Neltume auch einige ungewöhnliche Bauformen von Lodges zu sehen.
Nun geht es wieder nach Norden - zunächst in Richtung Panguipulli rund um den gleichnamigen See Lago Panguipulli. Die sehr schöne Strecke bietet immer wieder faszinierende Ausblicke über den See zu den angrenzenden Bergketten.
Am Playa Chauquen übernachten wir - dann geht es wieder nach Norden zum Südufer des Lago Calafquén. Unterwegs sehen wir immer wieder den Volcan Villarrica, der jetzt aber Rauchsignale gibt. Beim Kaffeetrinken am Seeufer im Ort Calafquén geniessen wir einen super Ausblick auf die immer länger werdende Rauchfahne des Vulkans. Trotz der beginnenden Aktivität fahren wir über Licanray noch bis Villarica weiter, sehen uns einen kleinen Kunsthandwerkermarkt an und bleiben auf einem Stellplatz direkt am See. Nach einem Bummel durch den Ort können wir am Abendhimmel den glühenden Vulkankegel beobachten - in den örtlichen Zeitungen wird mittlerweile auf die Warnstufe "Gelb" hingewiesen.
Morgen wollen in Temuco unsere netten chilenischen Helfer beim Ausfall unserer Lenkung besuchen. Zunächst suchen wir aber in Temuco nach neuen Reifen. Bei einigen großen Reifenhändlern werden wir enttäuscht - einer meinte sogar, dass es für unsere Gewichtsklasse in Chile keine Reifen gibt. Im Reiseführer haben wir von der naheliegenden, deutschsprachigen Werkstatt "Servitren" gelesen. Hier versucht der sehr hilfsbereite Edgardo Schneider einen Reifenhändler zu finden. Inzwischen kommt zufällig sein Motorrad-Freund und Landmaschinenhändler Walter herein. Er telefoniert kurz mit seinem Reifenimporteur - Hurra - genau vier passende amerikanische Reifen 'Mastercraft C/T' sind an Lager. Kurze Zeit später lotst Walter uns durch den chaotischen Stadtverkehr zu seinem Reifenhändler, winkt uns in die blitzsaubere Montagehalle, klärt die Montage ab und läßt uns noch an seinem 30%-Firmenrabatt teilhaben. Wir müssen noch ein wenig auf die Fertigstellung eines LKW warten - doch eine Stunde später haben wir zwei neue Reifen auf der Vorderachse und zwei neue oben auf dem Dach. Wir hatten wieder einmal per Zufall das Glück, sehr hilfsbereite Chilenen mit einen Lösungsweg für unser Problem zu finden.

Etwas später als vereinbart treffen wir dann bei unseren chilenischen Bekannten Rosemarie und Bernhard im deutschen Viertel von Temuco mit deutschen Schulen, Sportvereinen und vielen internationalen Restaurants ein. Wir verbringen dort einen sehr schönen Abend mit anregenden Gesprächen und übernachten relativ ruhig am Straßenrand direkt vor ihrem Appartment-Hochhaus.
Am Morgen zeigt Bernhard uns den naheliegenden Jumbo-Supermarkt, in dem wir auch viele deutsche Produkte einkaufen können: Gurken von Kühne, Mestermacher Vollkornbrot, Haribo-Lakritze und andere lang entbehrte Produkte sind schnell eingekauft.
Danach fahren wir per "colectivo" (Sammeltaxi, 500Peso~0,70€ p.P.) auf einem festen Rundkurs zum großen Markt - dem "mercado municipal" - im Zentrum. Hier hat auch Pablo Neruda seine Fußspuren 'Huellas' hinterlassen und es gibt in den Straßen viele Markthallen und bunte Marktstände mit einheimischen Produkten - angefangen bei Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch und Käse bis hin zu Kleidung, Schuhen und Haushaltsartikeln. Viel Kunsthandwerk und Standardkitsch - aber auch typische Musikinstrumente der Mapuche werden angeboten. Neben großen professionellen Markthändlern finden sich immer wieder auch Mapuche-Frauen mit ihren Kindern, die ihre wenigen selbst angebauten, auf Decken ausgebreiteten Feldfrüchte zum Verkauf anbieten.
Mittendrin versuchen Gospel-Sänger die Passanten zum christlichen Glauben und sozialem Verhalten zu bringen. Das zum 'Centro Misionero Cristiano' gehörende, national herausragende brüderliche Gittaren-Duo 'Los Hermanos Vargas' spielt seit drei Jahrzehnten christliche Musik - ich kaufe mir zwei der angebotenen CD's.
Von hoch beladenen Ochsenkarren werden in kleinen Bündeln goldbraune, getrocknete Braunalgen - die 'Cochayuyo' (quechua: ~ Kraut des Wassers) - verkauft. Die bis zu 15m langen Algenblätter mit Honigwaben-ähnlichem Innenaufbau sind uns bereits mehrfach in Geschäften und Märkten aufgefallen. Sie werden von den "Lafkenches" - an der Pazifikküste lebenden Mapuche-Indianer - aus bis zu 150km entfernten Küstenorten in sechstägiger, wortwörtlicher "Ochsentour" nach Temuco gebracht und als Grundnahrungsmittel verkauft.
Beim Nürnberger Laden 'globoVerde' finden sich mehr Informationen über diese Algen. Die Rezepte zur Zubereitung von Salat oder Pizza klingen sehr interessant - der Filmbericht aus der spanischen Serie "Al sur del Mundo" zeigt die Gewinnung der Algen, ein anderer Film ein Cochayuyo-Dorf .

Inmitten einiger Markthallen gibt es einen großen Bereich mit gut besuchten preiswerten Imbißbuden. Doris gönnt sich hier einen Teller "Sopa de verduras casera con choclo y carne de vaca" - hausgemachte Gemüsesuppe mit Mais und Rindfleisch.
Wir kommen auch noch durch einen Bezirk, in dem viele Läden mit Autoersatzteilen angesiedelt sind. Hier sehe ich flexible Auspuffteile, die das Problem der steifen Verbindung unserer Motorbremse lösen können. Wir gönnen uns noch eine Pause bei Kaffee und Kuchen, fahren mit dem Collectivo zurück zum Iveco, messen den Durchmesser des Auspuffs und lassen uns wieder zum Ersatzteilviertel bringen. Ein Händler hat ein passendes flexibles Auspuffteil - demnächst werden wir uns irgendwo einen Schweißer suchen...
Am Abend sitzen wir noch lange mit Rosemarie und Bernhard zusammen und erfahren viel über das Leben und die Kultur in Chile. Sie stellen uns auch die Probleme dar, die derzeit durch die Forderungen nach Rückgabe von ehemaligen Ländereien der Mapuche entstehen. Kleine Teile der Mapuche ("Menschen der Erde") werden radikaler und machen auch auf Kirchen Brandanschläge gegen die Unterdrückungspolitik. Es gibt Proteste und auch Verhaftungswellen - so warnt uns Rosemarie vor dem Befahren einiger Gebiete von Araukanien und Bio-Bio nördlich von Temuco. Einige Hintergrund-Informationen zu diesen aktuellen Problemen sind im Blickpunkt Lateinamerika vom katholischen Lateinamerika-Hilfswerk dargestellt. Der Mapuche-Konflikt betrifft auch große Städte wie Temuco und deutsche Großgrundbesitzer, die wegen ihrer Ländereien zum Dialog mit den Mapuche aufgefordert wurden.
Am nächsten Morgen verlassen wir unseren Strassenstellplatz von Temuco in Richtung der Región del Bio-Bio.

2.4.2016: zur DiaShow...

6.4.-10.4.2016 Chile: Laguna de Icalma, Crater Navidad, Laguna del Laja

Die Región del Bio-Bio lockt uns mit dem sehenswerten, ca. 35 m hohen Wasserfall Salto del Laja und dem Nationalpark Laguna del Laja. Unterwegs halten wir in Melipeuco, wo wir wegen eines Familien-Laufes "corre pro su salud" (Laufen für ihre Gesundheit) umgeleitet werden. In einer mit Mapuche-Motiven bunt bemalten Sporthalle beobachten wir ein lautstarkes Zumba-Training für Klein und Groß und fahren dann weiter.
Direkt an der Schotterstraße zur Laguna de Icalma passieren wir ein großes Lavafeld mit Blick auf die Vulkanberge. Viele der beim letzten Ausbruch verbrannten Araukarien sind hier als Mahnmahl aufgeschichtet, denn nur 0,2% der Bäume fallen Naturkatastrophen zum Ofer. An der Lagune können wir in Icalma zwischen einigen Häusern hindurch zum Anleger einer kleinen Fähre fahren und uns dort zur Nacht aufstellen.
Morgens werden wir durch den Tankwagen für die Fähre geweckt - ein Pickup mit einem großen Faß bringt neuen Treibstoff. Wir machen uns nach dem Frühstück durch das Tal des Rio Bio Bio über Liucura auf den Weg nach Lonquimay. Hier spazieren wir durch den Ort und stellen fest, dass wir für eine große Feier leider zu spät sind: Ende März fand eine "Fiesta del Pinon" statt.
Von Lonquimay führt die kleine mit Vulkanasche befestigte Pass-Straße R-89 "Cuesta Las Raices" weiter durch Misch- und Araukarienwälder über die Ascheberge der Vulkanlandschaft. Von der Passhöhe haben wir eine herausragende Aussicht über das Tal des Rio Bio Bio und bis weit nach Argentinien hinein.
Am Weg zum Crater Navidad beim Volcan Lonquimay sieht es fast so aus, als würde der ganze Kraterberg noch rauchen: in der Sonne verdampft die Feuchtigkeit am Kraterhang. An einigen Stellen hat unser schwerer Iveco hart mit den tiefen Spurrinnen in der Straße aus weichem Vulkansand zu kämpfen. Doch oben entschädigt der faszinierende Rundblick für alle Mühen der Auffahrt. Nur schwer trennen wir uns von diesem Anblick und fahren zur Nacht an den Rio Cautin beim Thermalort Malalcahuello. Eine alte Holzbrücke sieht nicht mehr so vertrauenswürdig aus - jemand hat auch "Peligro - Danger" auf die Balken geschrieben.
Nach einer kalten Nacht fahren wir über Curatin, Victoria in Richtung Negrete, wo wir uns einen Nachtplatz am breiten Rio Bio Bio erhoffen. Der Fluß ist aber nicht gut zugänglich, so stellen wir uns an einen Park im Ort. Im Nachbarort Coihue findet an diesem Wochenende eine "Feria Costumbrista" statt - auf der Weiterfahrt am nächsten Tag sehen wir das große Festzelt, in dem aber am Vormittag keine Veranstaltungen sind.
Eine Brücke über den Rio Bio Bio führt uns nun über Los Ángeles bis an den Rio Laja, der uns auf dem Weg zum Nationalpark Laguna del Laja begleitet. Die Strecke zur Lagune ist wild zerklüftet, immer wieder gibt es riesige Gebiete mit erkalteten Lava-Strömen. Die Lagune entstand vor langer Zeit, als bei einem Ausbruch - der letzte war 1869 - des 2985m hohen Vulkans Antuco der Rio Laja durch einen Lavadamm aufgestaut wurde. Heute wird die Lagune auch zur Stromerzeugung genutzt - es gibt aber immer wieder Konflikte weil zu wenig Wasser für die Bewässerung verbleibt.
Neben der Straße sind immer wieder kleine Gedenktafeln und -kreuze aufgebaut: im Mai 2005 sind hier bei einem Übungsmarsch 45 junge Rekruten im ersten Monat ihres Wehrdienstes ums Leben gekommen. Sie wurden trotz Unwetterwarnung mit unzureichender Ausrüstung von ihren Kommandeuren in den Tod bei einem Schneesturm geschickt. An der Lagune wurde ein Denkmal eines Soldaten errichtet, bei dem viele Trauernde ihre Andenken hinterlassen haben. Einige hundert Meter entfernt, steht das offizielle Monument - auf Tafeln kann das Alter der Verstorbenen nachvollzogen werden.
Bei einer Wanderung zum Ufer der Lagune stellen wir immer wieder erstaunt fest, an welchen unwirtlichen Stellen sich Pflanzen den Weg durch das Lavagestein bahnen. An der Lagune stehen einige Zelte - ein Bus hat die schlechte und enge Strecke hierher auch geschafft. Einige Steinformationen lassen deutlich den vulkanischen Ursprung erkennen.
Zur Übernachtung fahren wir den Weg zurück zu einem kleinen Rastplatz an einer Grotte und steuern am nächsten Tag zurück zum größten chilenischen Wasserfall, dem Salto del Laja. Bei hohem Wasserstand ist der Fall etwa 100 Meter breit, die Fallhöhe ist bis zu 55 Metern. In dieser Jahreszeit führt der Fluß jedoch wenig Wasser - im Gegensatz zum Schild stürzen derzeit nur kleine Rinnsaale über die Abbruchkante. Trotzdem sind viele einheimische Touristen hier und frönen ihrem liebsten Foto-Hobby: dem eigenen Narzissmus wird mit Selfies Ausdruck verliehen. Posieren zum Verdecken der schönsten Landschaften mit ausbreiteten Armen ist auch sehr beliebt, um Allen zeigen zu können: Ich war da!
Da es uns hier auf dem Parkplatz nicht so gefällt, fahren wir noch einige Kilometer weiter bis zur Villa Baviera - der geheimnisumwobenen Colonia Dignidad des verstorbenen deutschen Sektenführers Paul Schäfer und übernachten dort.

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