13.-19.3.2016 Argentinien: PN Nahuel Huapi, San Carlos de Bariloche, El Bolson
Wir wollen jetzt nach Argentinien, um in der Nähe von El Bolson die Originale unserer Kfz-Versicherungspolicen für Südamerika bei den deutschen Farmern und Versicherungsvermittlern Claudia und Klaus abzuholen. Bis dato waren wir mit den selbst ausgedruckten Bildern der Policen ausgekommen. Auch Ina und Hans-Jörg haben ihre Kfz-Versicherung bei Klaus abgeschlossen - er hat etwa 250 Fahrzeuge in seiner 'Flotte'. Die bisher einzige Kontrolle der Versicherungsunterlagen gab es beim Abholen des Wohnmobils aus dem Hafen von Montevideo - aber besser ist es die Originale dabei zu haben.
Der Bereich von El Bolson bis San Carlos de Bariloche wird auch die argentinische Schweiz genannt, denn die Landschaften sollen sich sehr ähneln. Direkt an der argentinischen Grenze beginnt es dann auch mit sanften Almwiesen und hohen Bergen am Horizont - wir sind im 'Parque Nacional Nahuel Huapi'.
Im ersten größeren und sehr touristischen Ort Villa La Angostura übernachten wir auf einem schattigen Parkplatz am ruhigen Hafen Puerto Angostura beim Lago Nahuel Huapi. Der Hauptort liegt etwa 2 km entfernt - so ist die Nacht angenehm ruhig.
Am Morgen wollen wir noch einkaufen und sehen vor den Ladenzeilen im Hauptort Bernd mit seinem Wohnmobil stehen. Doris klopft an - Bernd ist freudig überrascht uns zu sehen. Er erzählt uns,
dass sein Mercedes schlecht Gas annimmt, er nur ganz langsam fahren kann und nach einer Problemlösung im Internet sucht.
Wir vereinbaren einen Treff am Supermarkt, wo Hans-Jörg und Ina eventuell mit ihrem Fehlerauslesegerät helfen können. Leider passen die Steckverbindungen aber nicht.
Doch wie der Zufall es will, kommt ein hilfsbereiter Argentinier vorbei, der jedes Jahr dem argentinischem Winter in seinen Wohnwagen in Europa entflieht. Er will nur kurz einkaufen und eskortiert Bernd dann zu einer guten Werkstatt. Wir verlassen den Ort gerade, da kommt Bernd uns schon mit einem Mechaniker an Bord auf Probefahrt entgegen. Wir drücken ihm alle Daumen...
In Argentinien sind wir wieder streckenweise auf der legendären 'Ruta Cuarenta' (RN40) unterwegs.
Die Landschaft ist traumhaft schön, doch an den Seen findet sich kaum ein Parkplatz zum Kaffeetrinken - geschweige denn ein Übernachtungsplatz. San Carlos de Bariloche durchfahren wir und landen am Abend auf einem Campingplatz direkt am See bei Villa Mascardi. Hier müssen die Hunde unserer Begleiter angeleint bleiben, denn in Nationalparks dürfen sie nicht frei laufen.
Kurz vor El Bolson fahren wir auf den Bauernhof 'Chacra Natural Protegida' von Claudia und Klaus und stellen uns dort am Fluss Rio Ternero zur Übernachtung auf.
Ina und Hans-Jörg fahren nachmittags mit Klaus - er zeigt ihnen eine Autowerkstatt zum Einbau ihrer neuen Stoßdämpfer - in den Ort und bleiben dort.
Claudia und Klaus
haben sich 2003 in El Bolson niedergelassen - sie wollten nach ihrer 16-jährigen Motorradtour rund um die Welt nicht mehr in den deutschen Alltagstrott zurückkehren.'Abgefahren' - so lautet der Titel des spannenden Buches der Beiden über ihre Tour. Ich hatte im Dezember 2003 ein Exemplar zum Geburtstag geschenkt bekommen und lernte Klaus etwas später in Bremen bei seinem super Diavortrag persönlich kennen.
Claudia und Klaus waren mit ihren Motorrädern in China, als die chinesische Mauer noch undurchdringlich erschien. Sie hatten in Patagonien ihre Motorräder zusammenmontiert und zum Treibstoffsparen Segel gesetzt. Für die Befahrung der Amazonasgebiete bauten sie ein Floß und montierten ihre Motorräder als 'Schaufelrad'-Antrieb darauf. Als sie jedoch mit diesem Floß bei ihrer Heimkehr auf dem Rhein von Holland in Richtung Köln schippern wollten, wurden sie von der deutschen Wasserschutzpolizei prompt aus dem (Schiffs-)Verkehr gezogen.
Diese beiden Abenteurer wollten wir gerne besuchen und ihre Farm kennenlernen. Außerdem bietet Klaus für Fernreisende Camping und Langzeitparken von Wohnmobilen auf der Farm an. Auch die Nutzung einer Waschmschine und seiner Werkstatt ist gegen Entgelt möglich. Sehr praktisch für uns: der Iveco war vor einigen Tagen sehr laut geworden, weil eine Halterung des Auspuffrohrs am Krümmer gebrochen ist.
Klaus bietet an, am nächsten Tag die Halterung mit seinem Schutzgasschweißgerät zu schweissen. Ich beginne sogleich mit dem Ausbau - zwei Stunden und eine abgerissene Auspuffschraube später liegt der Übeltäter vor uns.
Währenddessen lernen wir Margrit und Reinhard kennen. Sie kommen von einer Wanderung zurück - ihr Toyota-Pickup stand bei unserer Ankunft schon hier. Wir verabreden uns zum Plausch bei einem abendlichen Wein. Später trudelt noch das Motorrad-Pärchen Bärbel und Markus ein - sie wollen in einem Jahr die komplette Panamericana von Nord nach Süd befahren.
Am nächsten Tag - die eiligen Bärbel und Markus sind schon früh weg - verabschieden sich Margrit und Reinhard. Klaus und ich schweissen die Auspuffhalterung zusammen. Dann habe ich einige Mühen, den Einbau wieder vorzunehmen. Alles ist sehr eng - es müssen weitere Teile ausgebaut werden, damit die schwer zugänglichen Schrauben festgezogen werden können. Zwischenzeitlich lässt Doris unsere schmutzige Wäsche in Klaus' Waschmaschine (40 ARS ~ 3,5€/Ladung) durchlaufen - in Sonne und Wind ist alles wieder schnell trocken.
Nach einer ruhigen Nacht fahren wir in den Ort, um noch nach Kühlflüssigkeit, einer Thermoschutzmatte gegen die Auspuffhitze bei den Batterien und den Preisen für neue Reifen zu sehen. Leider nicht so erfolgreich: nur die Kühlflüssigkeit können wir kaufen, eine Thermoschutzmatte gibt es nicht und die Reifen sind uns zu teuer. Reifen sollen aber in Chile grundsätzlich billiger sein - wir werden es dort probieren, denn noch haben wir keinen dringenden Bedarf.
Der Markt für Touristen-Schnickschnack reißt uns nicht vom Hocker, an einer Tankstelle können wir das Internet nutzen und am Supermarkt treffen wir Ina und Hans-Jörg wieder. Sie müssen nach einem unfachmännisch durchgeführten Stoßdämpferwechsel noch auf das Nachfüllen von ausgelaufenem Hydraulik-Öl bei der Lenkung warten. Am Abend kommen dann auch Ina und Hans-Jörg auf die Farm - trotz anfänglicher Bedenken verstehen sich ihre Hunde gut mit den Farm-Hunden. So können wir wieder ausgiebig beim Wein plaudern.
Ich habe am nächsten Tag noch am Auto zu basteln: eine fehlende vordere Halterung für den Auspufftopf flexe und biege ich zurecht, denn damit wird ein Teil der Bruchlast von der zuvor gebrochenen Halterung oben am Auspuffkrümmer genommen.
Am Abend grillen wir zusammen mit Ina und Hans-Jörg, Claudia und Klaus kommen noch dazu - so wird es ein gemütlicher Abend mit vielen guten Geprächsthemen. Nun gibt es auch den lang gekühlten Abschiedssekt, denn am nächsten Tag wollen wir uns wieder auf eigene Wege begeben.