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Reiseroute 25.09.-30.09.2016


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25.09.-30.09.2016 Uruguay

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13.9.-30.9.2016 Uruguay: Paraiso Suizo, Termas de Arapey, Brasilien: Bella Union, Uruguaiana

Nach unseren knapp vier Monaten Heimaturlaub in Deutschland starten wir am 13. September 2016 - nein, es war kein Freitag sondern ein Dienstag - mit der zweiten Etappe unserer Südamerika-Tour. Unser Nachbar Matthias bringt uns pünktlich zum Hauptbahnhof in Bremen - die Zugfahrt ab Bremen beginnt jedoch mit Hindernissen. Wegen unserer vielen schweren Gepäckstücke - wir nutzen jeweils nicht ganz die erlaubten 2x23kg plus 8kg Handgepäck aus - hatten wir einen IC ohne Umsteigen direkt zum Frankfurter Flughafen ausgesucht. Ein Stellwerksausfall bei der Bundesbahn sorgt aber dafür, dass unser IC am Mittag erst 45 Minuten verspätet abfahren kann. Immer wieder muss unser Zug durch Streckensperrungen warten, letztlich summiert sich die Verspätung auf über 2 Stunden - langsam wird die Zeit bis zum letzten Einchecken knapp. Der Zugschaffner kümmert sich sehr gut um die Fahrgäste zum Frankfurter Flughafen und bietet für Dortmund den Umstieg in einen ICE an, der schließlich eine Stunde der Verspätung ausgleicht. So erreichen wir den Flughafen noch rechtzeitig und sind erleichert, als wir endlich zum Abflug einchecken können.
Der nächtliche Atlantikflug mit der Fluggesellschaft "Latam" verläuft sehr angenehm und das Umsteigen in Sao Paulo klappt auch gut. Doch als der 2-stündige Flug mit "Latam Brasil" von Sao Paulo nach Montevideo in die Endphase geht, gibt es Wetterprobleme beim Landeanflug. Es stürmt ziemlich und der Flieger wird gut durchgeschüttelt - für uns erschien es aber noch nicht bedrohlich. Wir sind bereits hinunter auf 400m Höhe, da entscheidet der Pilot auf Abbruch der Landung. Der Flug geht 25 Minuten weiter nach Buenos Aires in Argentinien. Hier gestaltet sich das Warten an Bord des Flugzeugs als nicht sehr angenehm - es gibt immer wieder andere Direktiven: mal soll es zurück gehen nach Sao Paulo, dann soll nach Wetterbesserung in Montevideo doch dorthin geflogen werden. Die Durchsagen erfolgen leider nur auf Portugiesisch - Übersetzungen ins Spanische und Englische müssen immer wieder nachdrücklich angefordert werden. Einige Fluggäste lassen sich ihr Gepäck heraussuchen und setzen ihre Reise nach Montevideo auf eigene Faust fort.
Letztendlich - nach 6 Stunden Hin und Her - sollen alle restlichen Passagiere aussteigen und in Argentinien einreisen. Mit Bussen soll es zu Hotels gehen, wo wir am nächsten Tag für einen neuen Flug abgeholt werden sollen. Im Terminal gibt es noch heisse Diskussionen vieler Uruguayaner mit dem Flugpersonal: sie wollen nicht nach Argentinien einreisen. Doch es nützt nichts - wir werden allesamt im *****-Hotel Savoy in der Stadtmitte von Buenos Aires untergebracht.
Wir fragen uns immer wieder, wie wir unsere Reisefreunde Ina und Hans-Jörg, die uns heute in Montevideo abholen wollten, über das Chaos benachrichtigen können. Unsere Telefonkarten funktionieren nicht mehr, so gibt es keine andere Möglichkeit als über das Internet des Hotels, das aber erst um 20 Uhr eingeschaltet wird. Das Zimmer, Abendessen und Frühstück im Savoy-Hotel auf Kosten der Fluggesellschaft ist sehr gut - es war garantiert teurer als der Preis der kurzen Flugetappe von Sao Paulo nach Montevideo.
Am Morgen geht es per Bus zügig zum Flughafen - aber schon das Einchecken zum Kurzstreckenflug verzögert sich. Als sich das Flugzeug endlich zum Rollfeld bewegt, wird plötzlich abgebrochen - eine Warnlampe im Cockpit verbietet den Start. Wieder gibt es nur wenige Informationen: technische Probleme, vielleicht müssen wir einen Ersatzflieger nehmen, der wäre zwar da, doch keine geeigneten Piloten. Schließlich wird ein neues Bauteil im Flieger eingebaut - deshalb muss eine spezielle Startgenehmigung eingeholt werden. Nach zwei Stunden hebt das Flugzeug endlich ab und die teilweise sehr verärgerten Passagiere sind erst bei der Landung in Montevideo erleichtert und jubeln über das Ende der Odyssee.
In Montevideo bekommen wir zügig unsere Koffer und begrüssen unsere Freunde Ina und Hans-Jörg mit den drei schwarzen Hunden sehr herzlich. Beim zweiten Anlauf hat das Abholen mit einiger Verspätung nun endlich geklappt. Auf diesem Wege nochmals sehr, sehr herzlichen Dank an die Beiden. Es ist sehr schön, auf Reisen solch liebe und hilfsbereite Freunde zu gewinnen. Die Fluggesellschaft hat auch für sie nur wenig Informationen herausgegeben: es gab keinerlei Hinweis auf die Technikprobleme, einmal wurde ihnen sogar gesagt, der Pilot hätte Alkoholprobleme.

Endlich auf dem Stellplatz "Paraiso Suizo" angekommen, finden wir unser Wohnmobil auf dem Platz wieder, wo wir es vor einigen Monaten verlassen haben. Der Platzwart Heinz hat es gut versorgt, an regenfreien Tagen regelmässig gelüftet und monatlich zum Nachladen der Batterien gestartet. Wir stellen nur kurz unsere Koffer ab, begrüßen die Schweizer Platzbesitzer Sylvia und Heinz und lernen dann die Langzeitreisenden Martina und Lothar kennen, die seit einiger Zeit auch hier stehen und für Freunde den Hund Mia versorgen. Nun schenkt Ina, die heute Geburtstag hat, einen Sekt zur Begrüßung aus. So wird zunächst einmal viel geplaudert und gelacht - das Auspacken der Koffer kann warten.
Am Abend essen wir gemeinsam bei Silvia und Heinz - ein schöner Tag mit lieben Freunden geht genußvoll und fröhlich zu Ende. Am nächsten Morgen frühstücken wir mit Ina und Hans-Jörg - die nun ihre Sachen zusammenräumen und gegen Mittag nach einer emotional geprägten Verabschiedung abfahren. Ina muss nach etwa einem Jahr in Südamerika mit den Hunden zurück nach Deutschland fliegen und dort gleich wieder arbeiten gehen. Hans-Jörg bringt sie auf dem Landweg zum Flughafen in Buenos Aires und wird einige Tage später zurückkommen - sein Rückflug von Montevideo nach Deutschland geht erst in einer Woche. Martina und Lothar fahren am Nachmittag auch zu einer mehrtägigen Rundtour in die nähere Umgebung so sind wir mit unserem Mobil allein auf dem Platz.
Mit Spaziergängen erkunden wir wieder die nähere Umgebung, der Strand ist zur Zeit aber nicht zugänglich - die Treppe zum Abstieg ist durch den letzten Sturm stark beschädigt worden. Viele Pflanzen beginnen zu blühen und eine junge Robbe hat es auch hier auf den Strand verschlagen. Auf dem umzäunten und von vier Hunden gesicherten Stellplatz warten etwa 40 europäische Wohnmobile verschiedenster Größen auf die Rückkehr ihrer Besitzer. Innerhalb weniger Jahre ist hier durch die sehr freundlichen und immer hilfsbereiten Beitzer Sylvia und Heinz ein bevorzugter Langzeitparkplatz bei den Südamerikareisenden etabliert.
Beim Abendessen lernen wir ein Schweizer Ehepaar kennen, das demnächst zum Heimaturlaub nach Europa zurückkehrt - später am Abend trudelt noch ein weiteres Schweizer Paar ein, das ihr Fahrzeug gerade vom Schiff in Montevideo abgeholt hat. Es scheinen derzeit sehr viele Schweizer unterwegs zu sein.
In den nächsten Tagen habe ich mit dem Einbau der mitgebrachten Ersatzteile in unserem Wohnmobil einiges zu tun, während Doris sich entspannt und mit dem neuen Omnia-Backofen in Uruguay das erste Vollkornbrot backt. Sechs der acht neuen Gummi-Metall-Lager am Zwischenrahmen der Wohnkabine lassen sich schnell einbauen. Die beiden vorderen lasse ich aber weg, da hier zuerst die Dieseltanks ausgebaut werden müssten. Die Motorhaube wird mit dem neuen Federschloß versehen - nun sind die Gummihalterungen nicht mehr zwingend notwendig. Doch immer bleibt uns auch reichlich Zeit für Kaffee und nette Gespräche mit den Gastgebern und Gästen im "Paraiso Suizo".
Eine Tagesfahrt nach Piriapolis nutzen wir und lassen das vor einiger Zeit in Temuco gekaufte flexible Rohrstück im Auspuffrohr einschweissen. Damit sind die Spannungsbrüche durch die mechanische Verspannung des Auspuffs hoffentlich vorbei. Beim Versuch unsere leere Gasflasche füllen zu lassen, werden wir jedoch enttäuscht - die Firma "RioGas" wird landesweit bestreikt und wir können nicht erfahren, wie lange der Streik dauern soll.
In den nächsten Tagen kommen noch zwei deutsche Wohnmobil-Besatzungen ins "Paraiso Suizo" - sie haben jeweils ein Mercedes-Fahrgestell mit Wohnkabinen-Aufbau. Eines der Mobile war hier auch für längere Zeit geparkt, während das andere gerade frisch in Montevideo vom Schiff gefahren wurde.
Auch Martina und Lothar kehren wieder zum "Paraiso Suizo" zurück, bevor am nächsten Tag Hans-Jörg aus Buenos-Aires eintrudelt. Ina ist mit den Hunden mittlerweile wohlbehalten in Deutschland angekommen und muss sich nun im Alltag wieder zurechtfinden. Am nächsten Morgen klebe ich noch neue Korkfliesen in den vorderen Teil unseres Wohnmobils. Der umweltfreundliche Kleber hatte sich durch aus dem Wassertank herausgeschütteltes Wasser gelöst - die aufgequollenen Naturkork-Fliesen hatte ich schon länger entfernt.
Am Nachmittag brechen wir gemeinsam mit Hans-Jörg, Martina und Lothar - drei deutsche Wohnmobile im Konvoi - in Richtung La Floresta auf und übernachten dort auf einem Strandparkplatz.
Auf dem kleinen Markt in La Floresta kaufen wir am nächsten Tag einiges Gemüse sowie frischen Fisch ein und fahren gemeinsam zu einem Strandparkplatz in Atlántida, dem ältesten Badeort an der Goldküste in Uruguay. Dort spazieren wir am Strand entlang bis nach Villa Argentina - unterwegs sehen wir immer wieder Angler, die jedoch selten etwas fangen. Allerdings liegen hier am Strand relativ viele tote Fische - vielleicht bedingt durch die Vermischung des Süßwassers aus der breiten Flußmündung des Rio de la Plata und dem Salzwasser des Atlantiks.
Wir laufen bis zum Gebäude "Casa del Águila", das sich im Jahr 1945 der Italiener Natalio Michelezzi in Form eines Adlerkopfes mit einem Delfinkörper erbauen ließ. Auf alten Bildern ist noch der bei Stürmen weggerissene Delfinkörper zu sehen - deshalb hieß das Gebäude früher "La Quimera" (die Chimäre). Kleine Metall-Kunstwerke werden auf der Wiese nebenan zum Verkauf angeboten.
In Atlántida stammen vom selben italienischen Bauherrn einige andere Gebäude - so auch das vierstöckige, schiffsförmige "Edificio del Barco".
Am Abend gibt es einen kleinen Abschieds-Umtrunk bei Hans-Jörg - wir wollen am nächsten Tag unsere Tour in Richtung Argentinien fortsetzen. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns - Hans-Jörg wird nun bald nach Deutschland zurückkehren während Martina und Lothar noch einige Tage im "Paraiso Suizo" auf die Rückkehr ihrer Freunde warten müssen, deren Hund Mia sie gerade beaufsichtigen.

Wir spazieren gemütlich durch Atlántida - in einigen Bäumen des Ortes haben Sittiche riesige Nester aus kleinen Zweigen kunstvoll in die Astgabeln gebaut und beäugen uns durch die kleinen Einfluglöcher. Wir finden ein offenes Internet zum Abrufen unserer Email an der Touristeninformation und übernachten noch einmal auf dem Strandparkplatz. Nach dem Frühstück und dem Einkauf frischer Lebensmittel geht es für uns gefühlsmäßig nun endgültig los mit unserem zweiten Teil der Reise - wir beginnen mit der Uruguay-Durchquerung von Südost nach Nordwest.

Über Canelones und Trinidad fahren wir an der Gruta del Palacio vorbei - dort sind vor Millionen von Jahren durch Erosion etwa zwei Meter hohe Höhlen entstanden. Die rund ausgewaschenen Säulen an der 23m langen Front sehen tatsächlich aus wie der Eingang zu einem Palast. Der Chef der Anlage lässt sich mit uns fotografieren - deutsche Besucher scheinen hier recht selten zu sein. Danach wird uns der Einführungsfilm gezeigt und in einem kleinen Museumsraum ist die Geschichte mit unterschiedlichen Versteinerungen zu sehen - unter anderem gibt es auch versteinerte Dinosaurier-Eier. Eine kurze Wanderung führt uns zuletzt zur Gruta del Palacio selbst. Die aus Erdsäulen gebildeten Eingänge der Höhlen erinnern tatsächlich an die Säulen vor einem Palast. Nach uns wird die Anlage abends abgeschlossen und wir übernachten einige Kilometer weiter kurz vor dem Rio Negro bei einem kleinen Kiosk im Dorf Andresito.

Weiter geht es nun über den Rio Negro, an dem auch einige Picnicplätze zur Erholung einladen, in Richtung Paysandú am Rio Uruguay. Hier soll der alte Friedhof Monumento a la Perpetuidad Anhaltspunkte für den Einfluss der Freimaurerloge auf die Stadt geben. Leider ist der Friedhof Montags geschlossen - wir beschließen bis zum nächsten Tag zu warten. Wir bummeln durch die Stadt, trinken Kaffee am Flußufer beim Campingplatz und lassen unsere Gasflasche füllen. Zur Übernachtung stellen wir uns neben den Campingplatz, auf dem Platz ist uns die Wasserpumpe zur Versorgung der Stadt zu laut.
Auf dem 1835 errichteten Friedhof können wir anderntags prachtvolle Grabdenkmäler aus italienischen Carrara-Marmor betrachten. Sie symbolisieren nicht nur den Tod, sondern stellen teilweise auch Szenen aus dem Leben der Verstorbenen dar. Einige der Skulpturen zeigen katholische und jüdische Symboliken, Freimaurersymbole konnten wir leider nicht erkennen.
Auf der Weiterfahrt zur Grenze in Richtung Salto, machen wir noch eine Kaffeepause am Denkmal von General Artigas im Parque Historico Meseta de Artigas - die exponierte Lage mit der schönen Aussicht am Rio Uruguay hatte uns schon beim ersten Reiseteil begeistert.
Am Picnicplatz unten am Fluß treffen wir unvermutet auf die beiden Hamburger, die seit 15 Jahren mit ihrem Truck in Südamerika unterwegs sind. Wir trafen sie im ersten Reiseteil in der Therme von Arapey und haben nun viel zu erzählen - so bleiben wir für die Nacht und verabschieden uns am nächsten Morgen erst nach dem Frühstück.
Um ein wenig auszuspannen, fahren wir spontan nocheinmal nach Arapey - es liegt nur wenige Kilometer neben der Strecke zur Grenze. Wir klaren hier das Auto auf und lassen es uns für zwei Tage in den Thermalschwimmbädern gut gehen. Es ist noch keine Saison, deshalb sind nicht viele Gäste da - leider wird unser "liebstes" Thermalbecken aber gerade jetzt renoviert.
Um noch einmal günstig alle Dieseltanks füllen zu können, fahren wir nicht direkt von Uruguay nach Argentinien, sondern nehmen den etwa gleichlangen Weg zum Grenzübergang in Bella Union nach Brasilien. So wird unsere Reisekasse ein wenig entlastet, denn in Brasilien kostet ein Liter Diesel derzeit umgerechnet nur 0,76€ statt 1,16€ in Uruguay. Im Transit mit einem Tankstop brauchen wir in Brasilien nicht extra mit allen Passformalitäten einreisen, sondern es geht nach 70 brasilianischen Kilometern dann vom brasilianischen Ort Uruguaiana über den Rio Uruguay direkt nach Argentinien.

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