7.-13.3.2016 Chile:
In Puerto Montt können Ina und Hans-Jörg bei einem Repuesto-Laden tatsächlich ein Paar Stoßdämpfer für ihr Fiatfahrgestell kaufen. Nach einigem Herumfragen werde ich beim 'Goma'-Laden nur 100m von unserem Parkplatz fündig. Auf dem Bürgersteig steht eine Mustertafel, auf der genau der gesuchte Motorhaubenspanner festgeschraubt ist. Für etwa 5 Euro kann ich zwei davon erwerben, jetzt muß ich nur noch ein wenig Zeit zur Montage finden. Die Suche nach einer Werkstatt für den Stoßdämpferwechsel beim Fiat gestaltet sich aber schwierig. Alles Mögliche, z.B. verzinkte Schornsteinhauben, wird hier teils auch auf dem
Bürgersteig angefertigt. Den Fiat-Stoßdämpfer wollen die von uns angefahrenen Werkstätten aber nicht montieren - es soll daher in El Bolson in Argentinien noch einmal probiert werden.
Bei der Schlafplatzsuche sind wir leider nicht so erfolgreich - bei der Ausfahrt aus der Stadt geraten wir im Feierabendverkehr in einen Stau und können erst spät am Südufer des fast komplett eingezäunten Lago Llanquihue einen stark verschmutzten und schwer zugänglichen Platz mit grobem Steinstrand finden.
Am Morgen fährt Hans-Jörg rückwärts mit viel Schwung durch die großen Schlaglöcher der Einfahrt - wir kommen mit Allrad, Untersetzung und Differenzialsperre nur mühsam durch die groben Steine zur Ausfahrt. Auf dem weiterem Weg fahren wir über Ensenada zum südlicher gelegenen Ralún am Pazifikfjord Estero Reloncavi. Hier machen sich die Gezeiten sehr stark bemerkbar, da der Fjord nur sehr flach ist. Auf einem Grasplatz am Fjord richten wir uns für die Nacht ein und ich kann die Gummihalter für die Motorhaube anbauen. Das Provisorium mit einem Seil zum Herunterziehen der Haube kann nun benedet werden. Dann füllen wir auch noch Motoröl nach und reinigen den Luftfilter - so kann es beruhigt weiter gehen.
Beim Morgen-Spaziergang von Ina mit den Hunden, jagt Bella 4 Hühner - ein hoher Schadenersatz wird beim Bauern fällig. Nach dieser Aufregung fahren wir am Rio Petrohué in Richtung des Lago Todos los Santos. Mit dem Blick auf den Vulkan Osorno, der bei einem Ausbruch vor einigen Jahren die ganze Gegend mit Asche zugedeckt hat, besichtigen wir die Wasserfälle Saltos del Petrohué. In Petrohué finden wir direkt am Strand des Lago Todos los Santos einen großen Parkplatz mit schwarzen Vulkansand zum Übernachten. Die Asche des letzten Ausbruchs des Osorno ist zu Wällen am Strand aufgeschoben - sie bieten einen sehr guten Ausblick auf den Vulkan mit seiner Schneekappe. Kurze Zeit nach uns kommen auch noch Julie und Marcus mit ihrem blauen Iveco hierher. Sie hatten wir ja bereits beim Gaucho-Festival in San Antonio de Areco getroffen. Marcus hat in Puerto Montt auch einige Ersatzteile bekommen und bastelt nun an seinem Fahrzeug.
Morgens geht es weiter zum Vulkan Osorno bis zur Seilbahnstation des Skigebietes. Hier kommen auch immer mehr Reisegruppen, die teilweise mit dem Sessellift noch 400 m höher fahren. Ein Reiseleiter meint aber, dass die Aussicht bei der guten Fernsicht heute vom diesem Parkplatz aus besser sei - so sparen wir uns das teure Vergnügen, trinken im Restaurant Kaffee, essen leckeren Kuchen dazu und nutzen das gute Internet. Wieder zurück am Lago Llanquihue übernachten wir bei Bahia Las Cascadas und tanken am nächsten Tag im etwas heruntergekommen Ort Puerto Octay. Da dies ein Ort und Bezirk mit vielen Deutschstämmigen ist, können wir hier beim Spaziergang leckere Bratwürste und Käse vom Campo einkaufen.
Die Übernachtung am Rio Rahue, dem Abfluß des Lago Rupanco, gestaltet sich sehr ruhig. Im nächsten Ort Entre Lagos machen wir einen Bummel und steuern die Thermen
von Agua Calientes an. Hier gibt es ein Hallenbad und ein Freibecken mit Thermalwasser - im Freibecken lassen wir unsere Knochen durchwärmen und fahren eine Schotterpiste weiter nach
Antillanca. Hier gibt es eine Privatstraße (10000 CLP ~ 13€/Auto), auf der an den Rand des Crater Raihuen und noch höher gefahren werden kann. Wir wollen dort hinauf, denn es darf oben auch übernachtet werden. Die Piste ist sehr eng und teilweise steil aber der Blick in den Krater und von unserem höher gelegenen Schlafplatz über die vulkanische Begwelt entschädigt für die Strapazen. Selbst Doris ist - obwohl sie nicht hier hoch wollte - von den Ausblicken auf die bunten Vulkanberge fasziniert. Der Volcan Osorno und der Volcan Casblanca bestimmen die Bergwelt des Parque Nacional Puyehue rundherum.
Die sternenklare aber kalte Nacht verbringen wir mit Ina und Hans-Jörg im absolut einsamen Vulkangebirge auf etwa 1600 Metern Höhe. Auf der Piste nach unten kommen uns morgens nur wenige Fahrzeuge entgegen, so fahren wir bald auf der traumhaft schönen und gut ausgebauten Serpentinenstrecke durch den 'Parque Nacional Puyehue' in Richtung Argentinien. Viele Wälder sind hier von der Vulkanasche erstickt oder vergiftet - wir bewundern immer wieder die Pflanzen, die sich in der unwirtlichen Gegend neu ansiedeln.
Bevor wir nach der chilenischen Grenzstation auch die argentinische Grenzstation anlaufen, machen wir im etwa 20km breiten Niemandsland eine Kaffeepause an einem See. Am Ufer stehen viele abgestorbene Bäume und der Strand ist mit kleinen Steinen übersät. Es ist leichter Bimsstein, dessen Steinkörner sogar auf dem Wasser schwimmen.
Die Abfertigung am argentinischen Zoll geht auch problemlos - alles Weitere im nächsten Bericht aus Argentinien.