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7.-10.1.2016 Chile: San Sebastian, Lago Blanco, Valle de los Castores, Estancia San Gregorio

Am Grenzübergang San Sebastian moniert der chilenische Zöllner die getrockneten roten Bohnen - Kochen oder Wegwerfen. Als ich "Kochen" sage, hilft mir der Zöllner: er reicht mir die 5-Liter-Wasserflasche aus der Dusche und einen Topf, den er in der Schublade sah. Die Bohnentüte reisst mir auf und die Bohnen kullern über den Küchenblock - der Zöllner sammelt mit mir die Bohnen in den Topf. Als die Flamme unter dem Topf züngelt und das Wasser warm wird, ist er zufrieden und zieht mit seiner 'Beute' ab - wir sind eine Zitrone und eine Knoblauchknolle los. Wieder einmal war die Atmosphäre locker und entspannt, wir hatten ja nicht versucht zu schmuggeln.
Im Gegensatz zum ersten Straßenteil ab der Grenze ist die Piste von Secc. Russfin direkt zum Lago Blanco sehr gut befahrbar. Am späten Nachmittag kommen wir nach schönen wechselnden Landschaften am Picknickplatz am Ufer des stürmisch aufgewühlten Lago Blanco an.
Morgens bringt uns ein langer Spaziergang am See und nachmittags nocheinmal einer durch den Wald ein wenig Bewegung nach der vielen Fahrerei. Wir beobachten einen Fuchs, der bei den Campern nach Essbarem sucht. Mehrere Kadaver von Guanacos könnten auf die Anwesenheit eines Puma hinweisen - leider zeigt er sich nicht. Zwei französische Radler haben sich auch hier eingerichtet - sie sind nach längerer Zeit unterwegs ein wenig müde und freuen sich über jede Strecke, die sie mit einem Auto mitfahren können.
Morgens vor der Abfahrt sprechen wir noch mit einem Schweizer Paar, das mit ihrem Landy und einer nicht isolierten Wohnkabine seit längerem unterwegs ist. Bei dieser Kälte sehnen sie sich doch nach etwas wärmerem Wetter.
Dann erkunden wir das Valle de los Castores, in dem die Auswirkungen der in Feuerland eingeführten Biber sehr deutlich wird. Viele Bäume sind frisch angenagt und gefällt, Wiesen sind durch die Biberdämme überflutet, Bäume stehen im Wasser und sterben ab. Der Biber hat hier keine natürlichen Feinde, so ist das Jagen der Biber wegen der großen Nagewut dieser Tiere gern gesehen.
Über die gute Piste fahren wir bis zur Ruta Y79 in Richtung Cerro Sombrero - ein reiner Versorgungs- und Wohnort für die Ölfirmen und deren Mitarbeiter. Dort tanken wir und übernachten am zentralen Platz mit dem Denkmal eines Ölarbeiters.
Nach dem Frühstück geht es zur Fähre nach Puerto Espora und wir setzen an der Baustelle des Fähranlegers an der Magellanstraße auf das Patagonische Festland über. An der Küste der Magellanstraße halten wir in San Gregorio, wo wir zwei Schiffswracks besichtigen können. Der Stahlrumpfsegler 'Ambassador' von 1869 ist hier 1899 aufgelaufen, während das Dampfschiff 'Amadeo' aus dem Jahre 1893 im Jahr 1932 hier strandete.
Gegenüber der Wracks liegt die alte historische Estancia 'San Gregoria' von 1879. Hier findet heute eine Schafschur statt, die wir uns ansehen dürfen. In diesen historischen Hallen werden die Werkzeuge, die in Harberton als Museumsstücke ausgestellt sind, zum großen Teil noch benutzt. Nur die Scherköpfe werden mittlerweile nicht mehr von einer gemeinsamen riemengetriebenen Welle sondern von je einem Elektromotor angetrieben. Die Ballenpresse wie in Harberton ist hier aber noch in Betrieb. Die beiden rechteckigen Holzkästen werden von zwei jungen Männern mit den Wollevlies bestückt. Dann werden sie übereinandergeklappt und per Flaschenzug kann die Wolle auf das halbe Volumen gepresst werden. Die Aufschriften der Ballen geben Auskunft über die Güte und die Herkunft der Wolle. Es ist sehr interessant, den Arbeitern zuzusehen, die zur Schafschur laut Musik hören - neben einheimischen Klängen sind unter anderem auch Lieder von Freddy Mercury dabei.
Gegen Abend erreichen wir einen Picknickplatz kurz vor Punta Arenas, wo wir Ina und Hans-Jörg mit den drei schwarzen Hunden wiedertreffen - zur Wiedersehensfeier gibt es erstmal die seit langem gut gekühlte Flasche Neujahrs-Sekt...


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11.-13.1.2016 Chile: Punta Arenas, Puerto Natales

In Punta Arenas kaufen wir uns bei der Nationalparkverwaltung 'CONAF' einen Jahresausweis für je 12.000 CLP, mit dem die meisten Nationalparks (ausser Torres del Paine) in Chile kostenlos besucht werden können. Wir müssen das Gebäude der 'CONAF' lange suchen, denn die Position ist im Reiseführer falsch eingezeichnet.
Dann suchen wir uns für das Smartphone eine SIM-BAM der Mobilfunk-Firma Entel, eine Karte für mobilen Internetbetrieb. Diese ist sehr preiswert und dient uns für WhatsApp und Skype-Telefonate auf Festnetzanschlüsse in der Heimat.
Auch ein Besuch der 'Zona Franca' - einer zollfreien Einkaufszone - steht am Nachmittag auf unserem Programm. Hier kann ich eine neue Fettpresse zum Abschmieren des Iveco preiswert erwerben - ein kleiner Alu-Schnellkochtopf ist für weniger als 15€ in einem Sonderpostenladen zu haben. Doris ist nicht so erbaut über die 'Zona Franca', denn Lebensmittel und frisches Gemüse sind hier kaum zu finden. Am Abend kommen noch Elke und Thomas aus dem Kreis Eckernförde mit ihrem Pickup auf den Stellplatz.
Morgens gehen wir nun Lebensmittel und Gemüse im Supermarkt einkaufen und sehen uns danach den Friedhof an, der einen ähnlichen morbiden Charme wie der Friedhof in Buenos Aires ausstrahlt. Auch viele Gräber deutscher Einwanderer und Gemeinschaftsgrabflächen von Berufsverbänden wie z.B. der deutschen Krankenkasse oder z.B. von Carabinieros sind hier zu finden. Eine Besonderheit sind hier die Kindergräber, die teilweise mit kleinen Bettgestellen umrandet und liebevoll gestaltet sind.
Eine große Gedenkstätte ist um eine lebensgroße Statue des 'Indiecito' aufgebaut - hier gibt es viele Tafeln mit Danksagungen. Eine Hand und ein Fuß der Statue sind vom vielen Anfassen, Reiben und vielleicht auch Küssen bei Dankesbezeugungen ganz blank gerieben. Einige Gegenstände sind als Dankesgaben abgelegt - ein junger Mann befestigt gerade einen Türschlüssel an einer Kette an einer Hand der Statue. Dieses scheint eine besondere Andachtsstätte zu sein - den tieferen Sinn müssen wir noch ergründen.
In Punta Arenas ist das Füllen unserer USA-Gasflaschen bei einer kleinen Füllstation - ein Hinterhof inmitten eines Wohngebietes - kein Problem: es dauert gerade einmal 5 Minuten. Nachdem wir an einer Tankstelle auch Diesel und Trinkwasser nachgefüllt haben, fahren wir zurück zum Stellplatz und machen am Abend eine kleine Weinprobe mit Ina, Hans-Jörg, Elke und Thomas. Dabei stellen wir fest, dass auch 6 Personen gemütlich bei uns im Mobil beisammensitzen könnnen - die Blattferdern haben die zusätzlichen 300kg Gewicht im Stand auch gut überstanden.

Nach einer ruhigen Nacht heißt es wieder einmal Abschied nehmen, wir fahren weiter über Puerto Natales und die Cueva del Milodón (Höhle des Riesenfaultiers) in Richtung des Nationalparkes Torres del Paine.
Kaum haben wir am Hafen in Puerto Natales geparkt, um einen Kaffee zu trinken, hält ein roter Mercedes-Kastenwagen neben uns: die Schweizer Annina und Pascal werden zum Kaffeklatsch eingeladen.
Bei einem Einkaufsbummel sehen wir uns die Stadt an - als Ausgangspunkt für den etwas nördlich gelegenen Nationalpark wimmelt es hier von Touristen aus aller Welt.
Etwas ruhiger ist es an der Uferstraße mit Blick auf die Sarmiento-Kordilliere, die alte Mole rottet vor sich hin und dient Kormoranen als Sitzplatz, etwas weiter ziehen Schwarzhalsschwäne über das Wasser, eine Kunstausstellung ist in einer Lagerhalle untergebracht und viele Straßenkunstwerke bereichern das Stadtbild. Im Kreisverkehr am Ortseingang begrüßt eine riesige Figur eines Milodón die Besucher - ein Hinweis auf die nahegelegene Höhle, die wir gegen Abend zur Übernachtung anfahren.

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14.-15.1.2016 Chile: Cueva del Milodón, Glacier Grey

Beim Frühstück auf dem Parkplatz vor der Cueva del Milodón kommen gegen 8 Uhr bereits einige Tourbusse, die auf dem Weg zum Nationalpark Torres del Paine ihre Gäste hier zu einer ersten Besichtigung aussteigen lassen. In dieser 30m hohen, 80m breiten und 200m tiefen Höhle wurden 1895 von einem deutschen Siedler die Knochen eines Riesenfaultiers entdeckt. Vor der 4 Meter hohen Plastiknachbildung des Milodón lassen sich die meisten Touristen in verschiedenen Posen fotografieren.
Wir machen noch eine Wanderung zu einem Mirador - ein weiter Rundblick über das Tal ist der Lohn für den kleinen Anstieg.
Eine sehr schöne Strecke mit vielen Aussichtspunkten führt uns am Lago del Toro entlang zum Lago Grey des Gletschers Grey im Nationalpark Torres del Paine. Da das Wetter sehr gut ist - wenig Wind und die Sonne lacht - buchen wir spontan für 18 Uhr eine 3-stündige Schiffstour zum Gletscher. Die Tour ist mit 60.000 CLP p.P. (ca. 76€ p.P.) zwar teuer, bei diesen Wetter- und Lichtverhältnissen aber sehr lohnenswert. Beim Buchen meint der Guide scherzhaft: das Beste ist der Drink inklusive - Pisco Sour mit jahrtausendealtem Gletschereis.

Zum Anlegeplatz müssen wir ca. 30 Minuten durch ein Wäldchen und über den Strand laufen - einige andere sind auch suchend in die gleiche Richtung unterwegs. Auf dem See schwimmt ein großer Eisberg vor dem Bergpanorame - nur ein Schiff ist weit und breit nicht zu sehen. Schließlich kommt es doch mit fast 30 Minuten Verspätung um die kleine Halbinsel gefahren und setzt die vorherigen Fahrgäste ab. Doris ist schon recht ungeduldig - doch hier geht alles ruhig voran: Tickets werden kontrolliert, Schwimmwesten werden ausgegeben, schließlich dürfen wir an Bord und nach einer Einweisung geht es los.

Es ist sehr beeindruckend, an der Bergkette der Torres del Paine entlang zu fahren. Schneebedeckte Berggipfel recken sich in den Himmel, große blauschimmernde Eisberge dümpeln auf dem See, später ragen die hellblauen gezackten Gletscherfronten ca. 40 Meter aus dem See. Dieser Gletscher taut sehr stark ab, deshalb werden an der Gletscherzunge bereits 3 Teilbereiche angefahren, die von Felsinseln getrennt sind. Vielleicht müssen die Touranbieter und Guides sich bald neue Jobs suchen.
Diese Nacht schlafen wir auf dem Parkplatz des Hotels am Lago Grey und frühstücken auf dem Parkplatz des Anlegers.

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15.-20.1.2016 Argentinien: Torres del Paine

Die nächsten Tage verbringen wir an verschiedenen schönen Punkten des NP: Salto Chico, Pehoe Lookout, Salto Grande, Wanderung zum Condor Lookout... Alles in einer fantastischen Landschaft mit super Aussichten auf teils schneebedeckte und bis zu 3050m hohe Berggipfel aus schwarzem Basalt und grauem Granit. Türkisfarbene oder tiefblaue Seen und saftig grüne Wiesen und Wälder scheinen auf den Fotos nicht real.
Stellenweise bieten aber auch verkohlte Baumstämme ein trostloses Bild. Unvorsichtige Touristen haben in 2005 und 2011 Brände entfacht, bei denen auf ca. 17000 Hektar Steppe auch 1000 Hektar Wald vernichtet wurden. Deshalb sind die Park-Regeln verschärft worden: kein Lagerfeuer, Gaskocher und Zelten nur auf offiziellen Campingplätzen, Wandern nur bis 18 Uhr auf markierten Wegen, hohe Strafen und Park-Ausweisung bei Übertretungen.
Zuerst übernachten wir auf dem Uferplatz der Hosteria Lago Pehoe, die auf einer kleinen Insel nur für Fußgänger über einen Steg erreichbar ist. Dann verbringen wir zwei Nächte auf dem riesigen Parkplatz vor dem Hotel Las Torres Patagonia. Hier beginnen viele Wandertouren in das Gebiet um die Torres. Auch die Versorgung der Wanderhütten mit Gasflaschen oder Feuerholz erfolgt per Pferd von hier aus. Das Hotel bietet viele geführte Touren zu Fuß, mit Pferd oder per Bus zu den Sehenswürdigkeiten des Nationalparks an. Ein Whirlpool kann gemietet und Schiffstouren können gebucht werden - die Preise passen aber nicht in unser Budget.
Der rote Mercedes-Kastenwagen der Schweizer Annina und Pascal steht auch hier. Die beiden kommen abends nach einer Mehrtageswanderung zurück und freuen sich sehr auf ihr Komfort-Mobil - bei nächtlichem Regen war es im Zelt nicht so angenehm. Sie gehen am nächsten Tag zur Basis der Torres, während unsere Belastbarkeit durch eine 4-stündige Rundwanderung aufgezeigt wird. Unsere Wanderung geht zunächst auch bergan in Richtung der Torres-Basis und dann am Lago Nordensköld zurück zum Hotelparkplatz führt. Am Wegesrand des Bergmassivs lassen sich viele Blumen und Pflanzen mit Blüten, Beeren oder Samenschoten betrachten - es ist eine schöne aber anstrengende Runde.
Zurück auf dem Parkplatz fällt uns wieder einmal ein Mini-Camper der chilenischen Vermietungsfirma 'Wicked' auf. Sie sind mit unterschiedlichen Motiven gestaltet: 'Justin Bieber' oder die Computer-Kultspielfigur 'Pac-Man' fahren ebenso umher, wie hier Che Guevarra und sein Zitat 'Sin Caos Nada Evoluciona' - 'Ohne Chaos keine Entwicklung'.
Einen Tag nach Annina und Pascal fahren wir zur Laguna Azul, auf einen Platz von dem aus die Torres del Paine sehr schön zu sehen sind. Die Campingplatzlizenz wurde ztwar nicht mehr erteilt, aber hier darf man für ein 'Trinkgeld' an den Platzverwalter Victor für eine Nacht stehen. Mit Annina und Pascal sowie den beiden Schweizern Lucia und Michael und ihren beiden Töchtern Eleni und Leane im blauen Mercedes-Kastenwagen erleben wir einen sonnigen Tag am kristallklaren See. Der Ranger erlaubt den beiden Schweizer Wohnmobilen eine weitere Nacht, da sie ihre Fahrzeuge reparieren müssen.
Mit vielen Gesprächen am Abend gibt es wieder eine lange Nacht. Es wird ziemlich kühl - Michael zaubert gegen Mitternacht noch einen Glühwein. Trotzdem stehe ich frühmorgens auf und mache bei Sonnenaufgang bereits einige schöne Fotos von den Torres. Beim Frühstück erleben wir einen der seltenen Momente, in dem die Bergspitzen sich bei Windstille im klaren, blauen Seewasser spiegeln.
Ich mache tagsüber noch eine Inspektion und schmiere den Iveco ab. Am Abend erhält Victor ein großzügiges Trinkgeld - er schenkt uns dafür einige Brötchen. So können wir noch einen Tag länger im NP bleiben und fahren zur Übernachtung noch einmal zum Hotelparkplatz Las Torres. Bei der Abfahrt lassen wir uns Zeit und geniessen noch einmal die grandiose Parklandschaft bevor wir zügig bis zur Grenze nach Argentinien durchfahren.


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