1.-2.1.2016 Argentinien: Neujahr in Ushuaia
Während wir am Neujahrsmorgen frühstücken, füllt sich der Picknickplatz am Rio Pipo immer mehr - Argentinier kommen mit Familien und Freunden und belegen eine der festen Grillstellen nach der anderen.
Rund um unsere Wohnmobile gibt es bald keinen Platz mehr, an dem nicht ein Auto, ein Grill oder ein Tisch aufgebaut ist und die Argentinier ihr "Neujahrs-Asado" zelebrieren. Musik aus Autoradios oder großen Boxen schallt aus allen Richtungen - eine sehr gute Stimmung verbreitet sich schnell.
Es dauert nicht lange, dann quillt von allen Feuerstellen Rauch auf und der Duft von Grillfleisch umströmt unsere Nasen. Große Eisenkreuze mit ganzen Schafen werden schräg gegen die Glut gestellt. Da die Schafe nur langsam garen - durchgebraten sind sie erst nach etwa 5-6 Stunden - werden die Grillroste noch mit riesigen Fleisch- und Wurstbergen für den schnellen Hunger gefüllt. Die kleinen Fleischstückchen der europäischen Reisenden wirken dagegen wie Diätportionen.
Unter den Reisenden gibt es immer wieder kleine und große Gesprächsrunden mit Informationsaustausch. Ab und zu gibt es von den Einheimischen auch Kostproben der gegrillten Leckereien. Gegen Abend wird es nach einem sonnigen Tag kälter. Jacken werden herausgeholt, während einige Einheimische noch inneres Feuer haben und in kurzen Hosen die beginnende Sommernacht geniessen.
Bei einem Rundgang erkunden wir das Gelände, das direkt am Rio Pipo liegt und am Bahnhof des "Tren del Fin del Mundo" - dem "Zug am Ende der Welt" - liegt. Die 6km lange Strecke der Schmalspurbahn wurde für den Holztransport für die Gefängnisheizung am Anfang des 20. Jh. von Sträflingen gebaut und heißt deshalb auch "El Tren de los Presos". Der Zug wird heute nur noch für Touristen betrieben - es können einfache Fahrten oder auch Schlemmerfahrten inclusive Mehrgänge-Menü gebucht werden. Neben schön restaurierten Lokomotiven rosten alte, durchgebrannte Dampfkessel auf dem Bahnhofsgelände vor sich hin. An einer bemalten Stellwand können die Touristen sich als Sträfling und Aufseher fotografieren, bei den Zugabfahrten drängeln sich die Fahrgäste in die kleinen Waggons.
Ein schöner Spaziergang entlang des Rio Pipo und der Bahngeleise führt uns bis zur Grenze des Nationalparkes. Leider liegt auch hier in der Umgebung immer wieder Müll - die Entsorgung von Autowracks erfolgt auch hier oft durch bloßes Vergessen in der Natur.
Die meisten Einheimischen packen erst spät am Abend ihre Sachen ein, räumen die Grillstellen auf und verlassen den Picknickplatz.
Am kommenden Morgen sind wir Reisende wieder fast allein. Einige packen ihre Wohnmobile auch ein, um zu verschiedenen Zielen weiter zu fahren.
Wir wollen wie Ina und Hans-Jörg zur Estancia Harberton und brechen etwas später auf, nachdem wir den beiden Schweizern Annina und Pascal im roten Mercedes-Kastenwagen noch bei Elektroproblemen geholfen haben.