23.-27.12.2015 Argentinien: San Sebastian, Tolhuin, Ushuaia
Wir laden an der Grenze den Tramper Sebastian ein, der mit dem Fahrrad auf Weltreise ist und seit etwa 9 Monaten in Tolhuin lebt. Er musste für einen Tag nach Chile ausreisen, um eine neue argentinische Aufenthaltsgenehmigung für 90 Tage zu bekommen. Er hilft in der uns aus Reiseführern bekannten, sehr guten Bäckerei La Union in Tolhuin aus. Die Betreuung von Radlern, die aufgrund des fahrradfreundlichen Chefs hier für ein oder zwei Nächte kostenlos übernachten dürfen, gehört auch zu seinen Aufgaben. Er kann uns zu fast allen entgegenkommenden Radlern eine Geschichte erzählen - so ist der Weg nach Tolhuin recht kurzweilig. Er gibt uns auch den Tip, in Ushuaia nach 20 Uhr in den Nationalpark zu fahren, denn dann wird kein Eintritt mehr kassiert.
An der Bäckerei setzen wir Sebastian ab, kaufen Brot und nutzen noch kurz das freie Internet in der Bäckerei.
Zur Übernachtung stellen wir uns an einen ruhigen Kiesstrand am Lago Fagnano. Wir besuchen am nächsten Tag (Heiligabend) Sebastian in der Backstube und decken uns dort für die kommenden Tage mit Brot, Kuchen und belgischer Schokolade ein. Die Schokolade wird hier vor Ort mit Nüssen und Mandeln verfeinert und ist ziemlich teuer aber sehr lecker.
Auf der weiteren Fahrt in Richtung Süden wird die Landschaft immer bergiger und bewaldeter, wobei aber teilweise große Flächen durch abgebrannte Baumstämme sehr bizarr aussehen. Uns fällt auf, dass die Wälder hier insgesamt sehr viel trockenes Totholz enthalten.
Am Nachmittag startet nach einem Fotostopp bei einem Mirador der Motor nicht mehr, einige Kontrolleuchten brennen auch nicht. Ich suche etwa eine Stunde nach dem Elektro-Problem, dem "Kupferwurm". Es ist vermutlich das Zündschloß, bei dem ein Kontakt für das Motor-Abschaltventil nicht funktioniert. Es lässt sich jedoch ohne großen Aufwand nichts reparieren - so simuliere ich den Kontakt durch eine Drahtbrücke zum Standlicht. Dies ist auch gleich eine Diebstahlsicherung, denn zum Starten muß nun erst das Standlicht eingeschaltet werden...
Durch diese kleine Panne kommen wir relativ spät in Ushuaia an, finden einen Stellplatz auf einem Damm beim Spielcasino und kochen dort unser Weihnachtsessen.
Am ersten Weihnachtstag sind die Berge weiß vom Rauhreif - es ist ziemlich kühl geworden. Wir besuchen die Touristeninformation (mit Internet), lassen dort unsere Pässe mit dem "Fin del Mundo"-Stempel versehen, besichtigen den Ort und treffen Ina und Hans-Jörg mit den drei Hunden. Sie wollen am Parkplatz beim Schiffsanleger übernachten, weil am nächsten Morgen ein Kreuzfahrtschiff einlaufen soll.
Doris möchte das Spektakel auch sehen - wir stellen unseren Clou zum Übernachten auch am Anleger-Parkplatz ab. Es sind noch weitere Wohnmobile aus Hannover und der Schweiz vertreten - langsam kommen immer mehr Reisende zum 'inoffiziellen' Weihnachts-/Silvestertreffen in den Ort.
Der zweite Weihnachtstag ist in Argentinien kein Feiertag. Gleich zwei Kreuzfahrtschiffe machen kurz nacheinander am Anleger fest. Der Ort wird von ca. 7000 Touristen überflutet - gut dass viele Tourbusse mit den Passagieren direkt auf dem Anleger zu Rundfahrten starten. Später fahren die Belgier Francoise und Dirk sowie die Schweizer Regula und Jörg zu einem Plausch hier auf dem Parkplatz vorbei.
Wir kaufen noch ein wenig ein, bringen Schmutzwäsche zur Wäscherei, fahren mit Ina und Hans-Jörg kurz nach 20 Uhr in den Nationalpark "Tierra del Fuego" und übernachten gegenüber des Campingbereiches an der Laguna Verde auf einem kleinen Platz direkt am Rio Ovando.
Nach dem Frühstück sehen wir uns rund um unseren Stellplatz im Nationalpark am Rio Ovando um und machen eine Wanderung zu einem torfhaltigen See und zum Aussichtspunkt Mirador Bahia Lapataia. Bei Ina und Jörg sind wir am Abend zu leckerem Lomo mit hausgemachten Spätzle und einen Obstsalat zum Nachtisch eingeladen. Bei einigen Gläschen Wein klingt der schöne Tag aus.