13.4.-15.4.2016 Chile: Pelluhue, Constitución, Dunas de Putú
Über Parral fahren wir weiter bis Pelluhue an der Pazifikküste. An der Uferstrasse übernachten wir - hier ist noch einiges vom Erdbeben und einem Tsunami im Jahr 2010 zerstört. Es wirkt stellenweise sehr desolat, doch an der Restaurierung wird gearbeitet. Bei der Weiterfahrt sehen wir auf dem Wasser vor der steilen Küste viele Fischerboote. Zum Anlanden preschen sie nacheinander mit Vollgas auf den schmalen Strand. Das wollen wir genauer sehen - wir fahren kurzentschlossen zum Hafen. Trecker ziehen die gestrandeten Boote durch den Sand zu einem Kran - der die Boote über die Kaimauer auf Trailer hebt. Bis zum nächsten Auslaufen werden die Boote sturmsicher auf dem Parkplatz abgestellt. Während wir uns das Anlanden interessiert ansehen, erregt unser "Casa Rodante" auf dem Parkplatz wieder einmal viel Aufsehen. Einige Einheimische stellen sich erst noch für ein Foto auf - dann können wir - vorsichtshalber gleich mit Untersetzung - die supersteile Straße zum Fischmarkt hochkrabbeln. Frisch eingekaufter Fisch bringt uns gute Aussicht für ein leckeres Abendessen.
Constitución ist unser nächstes Ziel - dort werden die schwarzen Sandstrände durch riesige, grauweisse Felsformationen eingeteilt. Die spektakulären Felsen haben fantasievolle Namen: das Tor der Liebenden, der Elefant oder die Kirche. Sie werden
von unzähligen Pelikanen und Möwen bevölkert und fortwährend spritzt die Gischt durch die Felsspalten und -tore.
Der weiter außerhalb gelegene Hafen ist eigentlich nur ein sehr hoher Anlegesteg.
Die Fischerboote werden hier nicht am Steg vertäut, sondern per Kran auf den breiten Anleger hochgehievt und dort in mehreren Reihen gelagert.
Eine große Hafenhalle wird gerade neu gebaut und wie vielerorts liegt einiger Müll herum. Auch Constitución wurde vom Tsunami schwer getroffen - immer noch sind zerstörte Gebäude stumme Zeugen der Zertsörungskraft der Naturgewalten.
Vor der Hafenbaustelle können wir auf einem Parkplatz unseren Fisch verzehren und ruhig übernachten. Anderntags ist es feucht und neblig - im Mercado-Viertel in der Stadtmitte kaufen wir frisches Gemüse ein.
An der darauffolgenden Strecke suchen wir nach den Dunas de Putú, einem großem Sanddünenfeld. Es ist etwa 20 km lang und 3km breit - doch wir finden die Einfahrt zunächst nicht. An einem Buggy-Verleih nehmen wir einen schmalen Stichweg - er endet an einem kleinen, heruntergekommenen Bauernhof. Dort können wir gegen einen geringen Obulus parken und machen einen Dünenspaziergang - freudig begleitet werden wir vom Hofhund. Außer Sichtweite des Hofes fühlen wir uns wie in einer riesigen Wüste - schwarze Sanddünen reichen bis zum Horizont.
Zurück auf der Hauptstraße bringt uns diese nun weiter an großen Lagunen vorbei bis zum Ort Duao - hier sollen laut Reiseführer die Fischerboote noch ganz ursprünglich mit Ochsen zum Strand gezogen werden. Es ist jedoch kein Boot zu sehen - so übernachten wir ein wenig enttäuscht auf dem Parkplatz eines geschlossenen Restaurants.
Die Straße führt uns nun von der Küste weg - hinter Lipimávida müssen wir über eine kleine Lehmpiste die Küstenkordilliere überqueren.
Anfangs geht es noch gut voran - doch oben in den Wäldern ist es wegen der Regenfälle der letzten Tage noch sehr matschig. Trotz Einschalten des Allradantriebs rutscht das schwere Wohnmobil immer wieder einige Meter unlenkbar vorwärts. Vor einem besonders steilen Stück wenden wir und wollen am letzten Abzweig die kürzere Strecke bis zur nächsten Asphaltstraße im Inland nehmen.
Doch auch hier ist es so schlammig, dass wir einmal mit der Fahrerseite in den Graben an der Bergseite rutschen - mit Allrad und Differentialsperre können wir uns aber wieder befreien. Ein gutes Stück abwärts bricht dann das Heck aus, wir drehen uns und landen mit dem Heck im Graben. Zum Glück rutschen wir wieder an die Bergseite, denn auf der Hangseite geht es hier einiges abwärts - das niedrige Buschwerk würde unser schweres Mobil kaum bremsen. Nun ist wahrscheinlich Hilfe notwendig - ich probiere es aber erstmal mit Untersetzung und Sperre. Ganz langsam rutschen wir seitlich weiter und an einer etwas festeren Stelle kommen wir doch noch aus dieser mißlichen Lage heraus. Auf dem weiteren Schlammweg kommt uns sogar noch ein Bus entgegen - nicht auszudenken, was da alles passieren kann.
In Aquelarre bekommen wir endlich wieder Asphalt unter die Räder und erreichen über die Ruta 5 das Weingut von "Miguel Torres". Dort dürfen wir aber nicht übernachten, so dass wir auf eine naheliegende Tankstelle ausweichen.