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Reiseroute 16.1.-8.2.2017


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16.1.-8.2.2017 Peru

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16.1.-19.1.2017 Peru: Chucuito, Inca Uyo, Inca Tunuhuiri, Puno, Isla Amantani

Am peruanischen Zoll müssen wir uns in die Warteschlange der Fahrgäste der beiden Reisebusse einreihen. Hier unterhalten wir uns mit einigen jungen Deutschen, die gerade drei Wochen Urlaub von ihrem sozialen Jahr in Peru machen - so vergeht die Zeit doch relativ kurzweilig.
Auf der Ruta 35 biegen wir bei Acora auf die Piste 126 zur Halbinsel Península de Chucuito ab. Die Straße wird zur Erdpiste, die Landschaft hier ist sehr ursprünglich. Es gibt viel Ackerbau und Viehzucht - doch es ist kaum ein Stellplatz für die Nacht zu finden. Erst ganz oben auf der Nordwestseite finden wir am Playa Karina bei ein paar Fischerhütten und einem Anlegesteg einen Nachtplatz mit Blick auf die Insel Taquile. Die Nacht ist kühl aber sehr ruhig - hundert Meter neben uns übernachten in kleinen Strohzelten die indigenen Hirtinnen einiger Kühe. Am nächsten Morgen beenden wir die Umrundung der Halbinsel auf der asphaltierten R74, die durch das Sumpfland und über die mit einem Damm und Brücken verbundenen Inselchen Chilata und Punta Huillo zum Festland zurück führt.
Auf der Panamericana 3S fahren wir kurz vor Puno durch das Dorf Chucuito, das früher die Hauptstadt der Inka und Lupaca war. Zur Zeit der Pucara wurde hier am Berghang ein Zeremonialzentrum gebaut, von dem noch viele Mauerreste erhalten sind. An der Plaza des Ortes liegt die Kirche Iglesia de Nuestra Senora de la Asunción - an der Säule mit heute kopflosen Figuren erfolgte während der Kolonialzeit die Verkündung von Gesetzen und Strafen.
Wenige Straßen entfernt liegt die älteste Kirche des Altiplano, die "Iglesia Santo Domingo" aus dem Jahre 1534. Gleich daneben wurde um 1940 der Tempel

Inca Uyo,

der "Phallische Tempel", ausgegraben, der auf Grund der Ausrichtung der Mauern nach den Himmelsrichtungen vermutlich astronomischen Beobachtungen diente. Er besteht aus einer rechteckigen Mauer von etwa 20x10m aus großen außen polierten Steinblöcken. Angeblich wurden 1971 bei Ausgrabungen innerhalb der Mauer 86 säulenartige Stelen mit zwei Grundformen gefunden: oben abgeflachte und penisförmige. Die abgeflachten Säulen sollen wie ähnliche Steine in anderen Inkaruinen die Dachkonstruktion getragen haben. Die vielen phallusartigen Stelen sollen Symbole der Fruchtbarkeit sein. Es ist jedoch umstritten, aus welcher Zeit sie stammen und ob sie wirklich hier durch die Inka aufrecht stehend platziert wurden. Bei einer Interpretation weist die Spitze der abgeflachten Stelen ins Erdinnere, ins Reich der Pacha Mama, während die Spitze der anderen die Erde mit dem himmlischen Reich des Sonnengottes Inti verbindet. Andere Quellen sagen, die Phallus-Stelen seien in verschiedenen Häusern und Lagerplätzen gefunden und für den Mythos eines Fruchtbarkeitstempels zur Ankurbelung des Tourismus hier platziert worden. Ähnliche Steinformen wurden in Machu Picchu in Hausgiebeln vertikal eingebaut und dienten der Dachbefestigung.
Vom Tempel "Inca Uyo" fahren wir nur wenige Kilometer und besichtigen die Ruinenanlage

Inca Tunuhuiri

auf der Spitze eines Hügels. Hier wurde durch die Pukara-Zivilisation eines der frühesten Zeremonialzentren auf dem Altiplano eingerichtet. Der Zermonienplatz ist von Mauerresten umrandet, die mit Tunneln und Fensternischen zur Anbetung von nicht mehr vorhandenen Statuen versehen sind.
Von hier aus geht es im Dorf nur noch einige Straßen weiter zum Hostal Casa Blanca, in dessen Innenhof 3-4 Campingmobile sicher stehen können. Heute ist Waschtag auf peruanisch - in großen Plastikwannen werden die großen Decken eingeweicht und mit Gummistiefeln durchgewalkt. Das Hostal liegt kurz vor der Stadt Puno, sodass wir am Nachmittag noch mit einem Collectivo für ein wenig Kleingeld hinein fahren. Die Kathedrale von 1754 am Plaza de Armas ist sehr sehenswert - viel mehr hat der Ort Puno für uns allerdings nicht zu bieten.
In der Fußgängerzone versuchen wir eine Telefonkarte bei "Movistar" zu kaufen. Nach einer halben Stunde in der Warteschlange und dem Ausfüllen der Formulare mit Abnahme von Fingerabdrücken stellen die Mitarbeiter fest, dass die Ausweiskopie abgelaufen ist: nun geht nichts mehr und es wird alles nach etwa einer Stunde abgebrochen. Bei "Claro" im Laden fast gegenüber ist jedoch ohne Probleme innerhalb von 10 Minuten eine SIM-Karte gekauft und aktiviert - hoffentlich funktioniert die "Claro"-SIM in Peru besser als in den anderen Ländern.
Dann sehen wir uns noch den Hafen an und erkunden die Bootstouren zu den Inseln Amantani und Taquile. Dabei stellen wir fest, dass auf Amantani 2 Tage später, jährlich am 3. Donnerstag im Januar, das größte Fest der Insel gefeiert wird. Wir wollen versuchen, dieses Fest "Pago a la Tierra", eine Art Erntedankfest, mit einer Bootstour zu besuchen.
Spät am Abend sind wir zurück im Hostal - inzwischen ist ein deutscher Truck-Camper eingetrudelt und wir können ein paar Erfahrungen austauschen. Am Morgen geht es noch einmal zum Hafen in die Stadt Puno - dort können wir tatsächlich eine Tagestour per Boot auf die Insel Amantani buchen, die rechtzeitig zum "Pago a la Tierra" auf der Insel sein soll. Die Tour enthält für die Rückfahrt das kurze Übersetzen zum Ort LLachon auf der Halbinsel, auf der wir vor 10 Jahren schon einmal übernachtet hatten. Von dort aus können wir dann eigenständig per Collectivo nach Puno zurückkehren. Wir buchen direkt im Hafen, weil dort die Einheimischen der Inseln die Karten selbst verkaufen, und der "schmale Gewinn" nicht mit Zwischenhändlern geteilt werden muss.
Dann geht es noch einmal durch die Stadt und die Markthallen - für uns ist es immer noch gewöhnungsbedürftig, die Fleischhändler zu beobachten: offen hängen die Fleischbrocken über dem Tresen, auf den Hackklötzen liegen blutige Tierköpfe, tausende von Fliegen umschwirren die Stände.
Heute ist frühes Aufstehen angeagt - um 8 Uhr müssen wir im Hafen zur Bootstour sein. Die Collectivos fahren auch schon frühmorgens in Richtung Stadt - der Weg zum Hafen ist nur kurz. Rechtzeitig sind wir da - wir sollen ein bestimmtes Boot besteigen und dann geht es los - denken wir. Aber wir sind in Südamerika - auf dem Boot warten wir zunächst eine halbe Stunde bevor die Leinen losgemacht werden. Während der Fahrt beginnt es zu regnen und erst kurz vor 12 Uhr legen wir endlich auf der

Isla Amantani

an. Auf der Insel wandern wir nun auf die höchste Erhebung - etwa 300 Höhenmeter müssen wir hoch. Bis auf 4200m über dem Meeresspiegel steigen wir - für uns Flachländler ist das schon ziemlich anstrengend. Zum Glück hört es auf zu regnen - aber das Fest erreichen wir auf Grund der Verspätungen erst, als die Opferzeremonien vorbei sind. Doch nun ist es sehr schön, die verschiedenen Musikgruppen beim Abzug zu sehen und zu hören. Die Gruppen breiten dann einen lange Plane auf der Erde als Tischdecke aus - darauf werden die von den Frauen vorgekochten und mitgebrachten Kartoffelgerichte geschüttet. Frauen und Männer sitzen getrennt auf je einer Seite des "Tischtuches" auf dem Boden - alle langen nun mit der Hand zu und geniessen die reiche Ernte, die "Pacha Mama" ihnen gebracht hat. Nach dem Festschmaus machen sie sich auf den Weg den Berg hinab, die Musiker spielen einige Rythmen, alle tanzen im Reigen nach unten.
Leider müssen wir ziemlich schnell zum Anleger zurück - um 3 Uhr soll das Boot abfahren. Wir sind pünktlich - doch wieder müssen wir geduldig sein, bis alle Fahrgäste eingetrudelt sind. Als wir dann zusammen mit einigen Musikern in ein kleines Anglerboot steigen sollen, protestiert eine Peruanerin sehr heftig, bis dann doch ein komfortables Kajütboot startklar gemacht wird und wir nach 45 Minuten auf der Halbinsel Peninsula Capachica ankommen. Vom Anleger aus geht's per Taxi zum Plaza in LLachon, wo Collectivos in verschiedene Richtungen auf Fahrgäste warten. In Puno steigen wir dann in ein Collectivo, das am Hostal vorbeifährt - erst gegen 18:30 Uhr kommen wir dort beim Wohnmobil an. Ein anstrengender aber interessanter Tag geht schnell vorbei.

16.1.2017: zur DiaShow...

20.1.-22.1.2017 Peru: Chullpas Sillustani, Aguas Calientes, Raqchi, Pikillacta

Nach einigen Arbeiten an der Webseite und im Auto fahren wir erst spät los - auch das Einkaufen im Supermarkt dauert mal wieder seine Zeit. Die 35 km Fahrt zu den

Chullpas von Sillustani

geht dagegen relativ schnell. Nach einem Kaffee besichtigen wir die Anlage. Die Sonne scheint über dem See Umayo und beleuchtet die Grabtürme mit weichem Licht - zum Fotografieren ist diese Zeit sehr gut geeignet.
Die meisten Grabtürme sind rund und aus Basalt- und Trachytsteinen hergestellt. Beim Begräbnis bedeutender Männer wurden zwischen 20 und 30 Lamas verbrannt. Frauen, Kinder und Diener wurden getötet und mit begraben, damit sie den Toten begleiten und ihm dienen. Die niedrigen Eingänge der Chullpas können nur in gebückter Haltung genutzt werden und sind meist nach Osten - zum Sonnenaufgang - ausgerichtet. Einige der Chullpas haben nur einen Raum mit einer Grabkammer, während andere sogar mehrere Etagen und/oder Nischen für Mumien in Hockstellung aufweisen. Die ersten Chullpas wurden ab 1200 n.Chr. auf dieser heiligen Halbinsel Sillustani vom Volk der "Colla" errichtet. Fast 250 Jahre später nutzten die "Inka" den Streit zwischen den "Colla und den "Chucuito" zur Eroberung der Region und übernahmen auch den Begräbniskult mit Grabtürmen. So sind hier 9 Chullpas der "Colla" und 26 der "Inka" zu finden. Die "Inka-Chullpas" sind auf Grund der besseren Steinmetze mit passgenaueren und feineren Steinen zusammengefügt. Der größte Turm der "Inka" - der Chullpa del Lagarto hatte 5 Etagen, war 12,2m hoch und hatte an der Basis unten 6,5m Durchmesser und oben am Kranz 7,2m. Im Chullpa Yura Ayawasi ("Weißes Haus der Toten") der "Colla" aus weißem Stein wurden die Überreste einer wichtigen Persönlichkeit zusammen mit denen von 14 Frauen und Männern gefunden. Überall auf dem Gelände liegen große bearbeitete Steinblöcke, ein Kreis mit 9m Durchmesser war von mannshohen Steinplatten umrahmt und diente entweder als Opferstätte oder zu astronomischen Beobachtungen. Mehrere quadratische Chullpas haben bis zu 5m Breite. An dieser Ruinenanlage sind einige Türme abgestützt, um sie vor dem Verfall zu bewahren. Viele Fragen zur Bedeutung der einzelnen Teilbereiche sind noch ungeklärt.
Mit der sinkenden Sonne wird es früh kalt - so gehen wir zurück zum Clou und lassen uns gebratene Forellen schmecken. Auf dem bewachten Parkplatz der Anlage dürfen wir auch übernachten - es ist angenehm ruhig.
Am Morgen fahren wir von Sillustani über die katastrophale Umgehungsstraße von Juliaca mit riesigen Löchern, Furchen und Wasserfurten. An vielen Stellen kann nur einspurig gefahren werden - aber viele PKW, LKW und Busse quälen sich hier durch, um die ebenso schlechten aber zusätzlich vollen Straßen der Innenstadt zu vermeiden. Im Dorf

Pukará (Wehrdorf)

halten wir für eine Kaffepause und sehen uns die Iglesia Santa Isabel an. Das Dorf hat seinen Namen wohl nach der großen Ruinenanlage des Wehrdorfes etwas ausserhalb erhalten. Wir machen einen Spaziergang zur Ruine und besichtigen die sehr gut erhaltenen Mauerreste, Terrassenfelder und Treppenanlagen - diesmal kostenlos und ohne andere Touristen. Weiter unterwegs können wir an einer großen Straßenkreuzung eine gute Käseauswahl einkaufen - hier sind viele Läden der Käsereien aus der Umgebung konzentriert. Bei der Therme Aguas Calientes halten wir für die Nacht - für einen Besuch der Thermalquelle ist uns jedoch die Luft zu kalt.
Morgens geht es weiter zu den nächsten Ruinen im 3500m hoch gelegenen Ort

Raqchi

beim Vulkan Quimsachata. Die Ruinen werden von 150 Familien der Dorfgemeinschaft gepflegt und betrieben - ihr Lebensunterhalt ist damit gesichert. Der Marktplatz bei der Kirche ist mit kleinen Ständen für Kunsthandwerk gefüllt - die Einheimischen bieten freundlich ihre Waren an.
Eine ehemals 6m hohe Mauer umrandete die rechteckig angelegte, prä-inkaische Siedlung aus Wohnhäusern und runden Lagersilo's. Eine 12m hohe Stützmauer aus Vulkangestein, Lehmmörtel und Lehmputz für einen 25 x 100m großen Tempel wirkt sehr imposant. 22 Säulenreste - eine Säule wurde bis zu 6 Metern Höhe rekonstruiert - und einem ungewöhnlichem Satteldach ist in Teilen noch erhalten. Diese erst später dem 8.Inka-Herrscher Wirachocha geweihte Siedlung, wird der frühen Tiwanaku-Kultur zugeordnet.
Peru ist das Land der Ruinen - die 3220m hoch gelegene,terrassierte Wari-Stadt

Pikillacta

ist unser nächstes Ziel. Hier müssen wir das 10 Tage gültige "Boleto Touristico" (BT) - die etwa 36€ teure Eintrittskarte für 14 Sehenswürdigkeiten rund um Cuzco - kaufen, denn es gibt keine Einzelkarte. Ab nun läuft die Zeit, wir stehen unter Termindruck und "müssen" täglich mehr als eine Touristen-Hochburg ansehen.
Das prä-inkaische Pikillacta war ein religiöses Zentrum und ein Militärstützpunkt. Es umfasste 50 Hektar und wurde von einer 12m hohen Bruchsteinmauer umrandet. Viele enge Gassen und kleine Plätze prägen das Bild der Stadt - ein guter Überblick zeigt sich vom bergauf gelegenen Teil der Stadtmauer.
Zur Übernachtung fahren wir an einen Anlegesteg bei einem Hotel an der von oben sichtbaren Lagune, denn hier bei der Ruine dürfen wir nicht stehen bleiben. Die Lagune wird für zwar Freizeitaktivitäten genutzt - doch abends und in der Nacht ist es sehr ruhig.

20.1.2017: zur DiaShow...

23.1.2017 Peru: Tipon, Cuzco, Sacsayhuaman

Einige Kilometer weiter besuchen wir die hoch am Berg gelegenen Terrassen von

Tipón,

die oft auch als die "Hängenden Gärten von Tipón" bezeichnet werden, mit voll funktionierenden Bewässerungsanlagen. Diese Anlage der Inka ist gut gepflegt und könnte eine landwirtschaftliche Versuchsanlage oder ein Garten gewesen sein. Aus ein paar Quellen auf der obersten Terrasse sprudelt Wasser - über ein steinernes, teilweise unterirdisches Kanalsystem wird es auf die darunterliegenden Terrassen verteilt.
Nach der gemütlichen Besichtigung fahren wir den Campingplatz "Quinta Lala" im 20 km entfernten Cuzco an - die Wiese ist wegen der extremen Regenfälle der letzten Woche sehr nass und bereits von Spurrillen durchzogen. So stellen wir uns direkt neben die Auffahrt, denn viel Verkehr ist hier nicht zu erwarten. Einige Reisemobile sind schon hier - Gloria und Antonio kommen aus Kolumbien und Spanien; Martina und Werner, Carissima und Albrecht sind aus Deutschland; die Schweizerin Nathalie ist mit Motorrad, Anhänger und großem Hund Minca schon länger unterwegs. Die Schweizerin kennt einen Tourveranstalter in Cuszo, der 2-Tagestouren nach Machu Picchu für etwa 100 US$ anbietet, bei dem schon vier der Reisenden für den kommenden Tag gebucht haben. Kurzentschlossen lassen wir telefonisch um Plätze für uns nachfragen - es klappt, wenn wir uns heute noch persönlich eintragen. So besichtigen wir am Nachmittag die 3 Minuten zu Fuß entfernten Ruinen der riesigen Festungsanlage Sacsayhuaman und wollen danach in die Stadt hinunter.

Sacsayhuaman,

die Festung zum Schutz der Inka-Hauptstadt Cuzco und deren Versorgungswege, ist sehr beeindruckend. Drei auf Terrassen übereinander liegende Festungsmauern sind im Zick-Zack je etwa 400 Meter lang und bestehen aus großen, fein bearbeiteten Steinquadern. Die Ausmaße der Anlage lassen sich am besten in der folgenden Google-Satellitenkarte erkennen:
Sacsayhuaman
Der größte Stein in den Mauern ist 9m hoch, 5m breit, 4m dick und wiegt über 100 Tonnen - im Internet werden Gewichte zwischen 42 und 360 Tonnen genannt. Die Steine sind sehr passgenau ohne Mörtel aufeinander gestellt - in die Fugen passt kein Blatt Papier. Bis heute weiss niemand mit Sicherheit, wie sie so genau gefertigt und transportiert wurden. In einer Zeit in der es keine Kräne gab und weder Rad noch Rolle bekannt war, wurden die riesigen Steine aus den etwa 20 km entfernten Steinbrüchen hierher transportiert. Zwischen 20.000 und 40.000 Arbeiter sollen an dieser Festung über 50 Jahre lang gearbeitet haben. Der 10. Inka-Herrscher "Tupác Yupanqui" (1471-1493) und der 11. "Huayna Capac" (1493-1527) haben ihren Bau angeordnet. Die unterste Mauer ist 9 m hoch, die mittlere etwa 10 m und die oberste noch einmal 5m - der Zugang über das wuchtige Hauptportal "Rumi Punku" konnte mit einem Steinblock verschlossen werden. Auf der obersten Ebene befinden sich die Reste von zwei viereckigen Türmen - Tunnel führten von ihnen zu einer runden, turmartigen Anlage, dem Muyoq Marka. Der runde Turm wies drei konzentrische Mauerringe von etwa 30m Durchmesser auf. Es gibt unterschiedliche Annahmen der Bedeutung: Befehlszentrum und Schutzturm des Inka-Herrschers, Sonnenuhr oder Wasserturm. Zu einigen Palästen im 3km entfernten Cuzco gibt es Tunnel, die vielleicht als Fluchtwege genutzt wurden.
Gegenüber von den Festungsmauern liegt hinter dem großen Grasplatz Explanada ein von Gletschern rund geschliffener Felsen. Eine rechteckige, sitzartige Ausmeißelung in diesen Felsen wird als "Suchuna" - "Thron des Inca" - bezeichnet. Von hier aus sollen die Inka-Herrscher den Baufortschritt beobachtet haben. Dahinter liegt noch ein kreisförmig begrenzter Friedhof - 1999 wurden hier 16 vollständige Gräber entdeckt.
Nach dem Untergang der Inka-Kultur wurde die Anlage von den Spaniern als Steinbruch genutzt - die Steine sind in Cuzco als Bau-Material für den Neubau von Gebäuden auf alten Grundmauern abgetragen worden. Nach der Besichtigung wandern wir über einen schmalen Pfad ins Zentrum von Cuzco, buchen die 2-Tagestour nach Machu Picchu fest, sehen uns das Stadtzentrum ein wenig an und fahren mit dem Taxi zum Campingplatz zurück.

23.1.2017: zur DiaShow...

24.1.-25.1.2017 Peru: Machu Picchu

Morgens müssen wir früh aufstehen, Rucksäcke packen - zusammen mit Martina und Werner fahren wir im Taxi zum Zentrum. Dort treffen wir auch auf Gloria und Antonio, die sogar 2 Übernachtungen in Aguas Calientes gebucht haben. Um 8 Uhr soll der Bus abfahren, doch wie immer dauert alles wieder etwas. Mit einer kurzen Pause geht die Busfahrt erst bis Santa Teresa - es gibt in einem schlecht organisiertem Lokal ein schlechtes Mittagessen. Die Fahrt im Bus endet an der Bahnstation "Hydroelectrica" - von dort wandern wir etwas mehr als 3 Stunden an den Gleisen der Bahn entlang bis nach Aguas Calientes, dem Dorf unterhalb der Anlage von Machu Picchu. Nach einer Stunde beginnt es kräftig zu regnen - so kommen wir durchnässt an und suchen beim Dunkelwerden das gebuchte Hotel: eine Katastrophe - kleine, hellhörige Zimmer, keine Handtücher und kein Toilettenpapier. Erst als Doris an der Rezeption laut wird, gibt es Handtücher und WC-Papier. So können wir endlich warm duschen und unsere durchnässten Sachen wechseln.
Zum Abendessen werden wir vom Guide in ein Lokal gebracht - dort gibt es einige Anweisungen und die Eintrittskarten für die Ruinen. Am nächsten Morgen müssen wir noch früher aufstehen - die Warteschlange zum Bustransfer auf dem Berg ist um 5 Uhr schon einige hundert Meter lang. Die Bustickets gibt es an einem kleinen Verkaufsstand nur gegen Vorlage der Eintrittskarten und dem Original-Reisepass. In der Warteschlange werden die Karten gestempelt und die Pässe kontrolliert, dann nochmals gegen 6 Uhr beim Einsteigen in den Bus - hier scheint man wohl schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.
Am Eingang zur Ruinenanlage treffen wir um 7 Uhr auf ein chaotisches Durcheinander: viele Guides suchen ihre Leute für die Führung zusammen. Wir können unseren Guide nicht finden - doch er findet uns. Es beginnt ein wenig zu regnen, klart aber rasch wieder auf. Nach zwei Stunden englischsprachiger Führung haben wir noch etwa 2 Stunden für die eigenständige Erkundung der Anlage. Dann müssen wir mit dem Bus nach Aguas Calientes hinunter, um die Wanderung an der Bahnlinie zum Bus bei der Station "Hydroelectrica" rechtzeitig zu schaffen.

Machu Picchu

besteht aus 216 Gebäuden, Palästen und Tempeln auf Terrassen eines Berges in der Höhe von 2470 bis 2530 Metern. Die Anlage liegt 400m oberhalb des Rio Urubamba und ist von unten kaum zu sehen. Während an drei Seiten steile Felsen ins Urubamba-Tal abfallen, ragt der 2700m hohe Berg Wayna Picchu ("Junge Bergspitze") noch 300m über die Ruinen hinaus. Bis auf die Strohdächer sind die Anlagen sehr gut erhalten - die Spanier haben Machu Picchu auf ihren Eroberungsfeldzügen schlichtweg nicht entdeckt.
Einerseits ist die wahre Funktion dieser Anlage den Archäologen und Wissenschaftlern nicht klar: Stadt der Magier, Fluchtburg der Sonnenjungfrauen, Sommersitz der Inka-Herrscher, Heiligtum aus der Prä-Inkazeit, Inka-Universität oder Festung gegen wilde Amazonasstämme sind einige der Annahmen. Andererseits gibt es hier viele Hinweise auf die Inka-Religion, auf kalendarische Funktionen wie die Sonnenwenden und auf astronomische Gegebenheiten wie die Stellung von Sternen zu bestimmten Jahreszeiten.
Einige der Theorien wurden im Laufe der Untersuchungen jedoch immer unwahrscheinlicher. Früher wurden mehr als 80% der hier gefundenen Mumien als weiblich eingeordnet - deshalb die Theorie der Festung für Sonnenjungfrauen. Diese Theorie wurde aber hinfällig, als neue Untersuchungen eine Gleichverteilung der Geschlechter ergaben.
Die Stadt wurde in verschiedene Sektoren aufgeteilt: es gab Viertel mit Tempeln, Palästen, Intellektuellen, Handwerkern und Lagerhäusern; Friedhöfe, Grabhöhlen, ein Mausoleum und sogar ein Gefängnisviertel vervollständigen das Bild. Dies alles deutet auf eine voll funktionsfähige Stadt hin, in der bis zu 1000 Menschen über lange Zeit ohne äußere Versorgung leben konnten. Die Sektoren der Stadt waren durch jeweils eigene Mauern und Schutzwälle abgetrennt und konnten durch Zugbrücken oder Tore (zur besseren Verteidigung?) geschlossen werden.
Nachweislich wurde Machu Picchu in den Anfängen der Inka-Zeit auf den Grundmauern einer viel älteren Kultur gegründet, etwa in der Mitte des 15.Jh. weiter ausgebaut, aber vor dem Verlassen nicht komplett vollendet. Der Baustil mit den trapezförmigen Wandnischen und Türen, sowie die fugenlos aneinandergefügten Steine der Mauern deuten auf die Zeit des 9. Inka-Herrschers "Pachacútec Yupanqui" (1438-1471) hin.
Die Anlage ist zwischen 800 und 1000m lang, bis 500m breit und war völlig autark. Die Wasserversorgung erfolgte über eine Quelle ausserhalb der Stadtmauer, die Verteilung lief durch ein unteridisches Kanalsystem zu Verteiler-Brunnen in den Sektoren. Mit terrassierten, bewässerten Landwirtschaftsflächen wurde die Nahrungsmittel-Versorgung sichergestellt. Warum die Stadt letztendlich verlassen wurde ist auch den Forschern bisher unbekannt - dazu gibt es wieder nur verschiedene unbewiesene Theorien. Die folgende Karte der Anlage zeigt die Ausmaße, die Anbau-Terrassen und die Gebäude (©Lencer; Wikipedia):
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Karta_Machu_Picchu-de.png
Als wissenschaftlicher Entdecker der Anlage gilt Hiram Bingham, der 1911 mit einer Expedition unter der Schirmherrschaft der "Yale University" und der "National Geographic Society" nach Vilcabamba, der letzten Zufluchtstätte der Inka, suchte. Bingham benannte diese Anlage, die der indigenen Bevölkerung immer bekannt und bis ins 17. Jahrhundert ständig bewohnt war, nach dem Quechua-Namen des Berggipfels "Alte Bergspitze", Machu Picchu. Eine Liste von Funden wurde von Bingham nie veröffentlicht - er soll 173 Mumien, viele Goldschätze und andere Objekte vorgefunden und in die "Yale University" in den USA beiseite geschafft haben. Bingham war scheinbar ein Plünderer mit offiziellem Auftrag.
In Peru's Museen gab es lange Zeit keine Objekte aus Machu Picchu - erst in den Jahren 2008 bis 2010 konnte eine Rückführung mit der "Yale University" vereinbart und auch durchgeführt werden. Eine Auswahl der Gegenstände ist nun im "Museo Machupicchu Casa Concha" in Cuzco ausgestellt.
Uns hat der Besuch der magischen Stadt über dem Urubamba-Tal wieder sehr stark beeindruckt. Vom Aussichtspunkt am rekonstruierten Wächterhaus mit dem Überblick über das ganze Stadtgebiet, verspürt man eine besondere, geheimnisumwobene Atmosphäre. Sie wird noch verstärkt, wenn Teile der Anlage von Nebelschwaden verhüllt werden und die Nebel langsam am Wayna Picchu aufsteigen. Wird der Blick auf das Gelände vom Nebel wieder freigegeben, kann man sich auf diese Entfernung die bunt gekleideten Touristen als indigene Einwohner in ihren farbenfrohen Trachten aus alter Zeit vorstellen.
Unter den Gebäuden fällt besonders der Sonnentempel auf, der einzige halbkreisförmige Turm der Anlage mit einem Durchmesser von 11 Metern. Er ist aus sehr fein polierten, geradlinigen Steinen quasi fugenlos aufgebaut. Der Turm weist innen drei trapezförmige Nischen auf und hat zwei Trapezfenster. Ein Fenster ist so ausgerichtet, dass zur Sonnenwende am 21. Juni die Sonnenstrahlen genau in eine Vertiefung eines Felsentisches (Altar?) fallen. Dies deutet auf eine religiöse und kalendarische Nutzung hin.
Ein weiterer Punkt, der astronomischen und kalendarischen Zwecken diente, ist der "Intiwatana" - der "Ort an dem die Sonne angebunden wird". Ein Granitblock, dessen Scheitelpunkte die Himmelsrichtungen anzeigen, ragt aus einem Felssockel heraus. Damit konnte der Sonnenlauf, die Tageszeiten und die Planetenbahnen bestimmt werden, um beispielsweise die besten Zeitpunkte für die Aussaat von Gemüse oder Getreide festzulegen. So gibt es hier bei genauer Betrachtung viele Punkte, die auf städtisches Leben mit religiösen Zeremonien, astronomischen Beobachtungen und naturbestimmten Verlauf hindeuten.
Derzeit ist die Besucherzahl für Machu Picchu auf "nur" 2500 täglich limitiert - im Monatsmittel wurden bisher maximal die Hälfte der Tickets verkauft. Die Unesco fordert aber seit Langem eine Reduzierung auf 800 täglich, um die Ruinen besser zu schützen, denn die Erschütterungen durch die Touristenbusse wirken sich negativ auf die Ruinen aus. Der Gipfel Wayna Picchu darf von 400 Besuchern täglich bestiegen werden - hier eine Reservierung vorab sinnvoll, wenn man auf einen bestimmten Tag angewiesen ist. Mit der Eintrittskarte darf die Anlage 3 mal betreten werden, denn schon für den Gang zur Toilette muss die Anlage verlassen werden. Die Wege innerhalb der Ruinen sind vorgeschrieben und dürfen nur als Einbahnstraße genutzt werden, um die Besucherströme an vollen Tagen besser steuern zu können.
Ab Juli 2017 wird die Besucherregelung zum "Schutz der Ruinen" auf ein Zwei-Schicht-System umgestellt - es gibt dann Karten für die Frühschicht von 6-12 Uhr und die Nachmittagschicht von 12-17:30 Uhr. Ob die Besucherzahl dann auch reduziert wird, konnten wir bisher nicht herausfinden - vielleicht dient es ja nur dazu, die Ganztagesbesucher zwei mal zur Kasse zu bitten.
Die Busse zurück nach Aguas Calientes fahren bedarfsorientiert - wir kommen gegen 12 Uhr dort an und wandern gleich an den Bahnschienen los. Gegen 15 Uhr treffen wir auch an der Station Hydroelectrica ein und sind zunächst über die Menge der wartenden Touristen und leeren Busse erstaunt. Hier herrscht wieder das Chaos - die Busse sind nicht gekennzeichnet, die Touristen versuchen den richtigen Bus zu finden. Auch wir suchen vergeblich - aber nach einer Weile werden wir von einem Mitarbeiter unseres Touranbieters gefunden. Die Mitarbeiter der unterschiedlichen Anbieter rufen lange die Namen ihrer noch fehlenden Kunden auf, bis alle eingetroffen sind. Hier könnte sicherlich vieles vereinfacht werden, wenn es eine definierte Wartezone für jeden Veranstalter gäbe.
Gegen 21:30 Uhr sind wir endlich zurück am Wohnmobil in Cuzco - alle sind ziemlich müde, aber die schönen Eindrücke dieses Tages wirken noch lange nach.

24.1.2017: zur DiaShow...

26.1.2017 Peru: Q'enco, Q'enco Chico, Saqsaywaman,

Mit dem Taxi lassen wir uns zu einem mutmaßlichen Zeremonienplatz der Inka, dem

Q'enco

fahren. Vor dem Festplatz liegt ein großer, flacher und zerklüfteter Felsen, aussen wurde ein Thronsitz eingemeisselt. Oben auf dem Fels ist eine im Zick-Zack verlaufende Rinne eingemeisselt, in der vermutlich bei Festen "Chicha" (Maisbier) oder bei Opferritualen auch Blut gelaufen sein soll. Leider haben wir diese Rinne nicht entdeckt.
Im großen Felsen gibt es einen höhlenartigen Durchgang - im Inka-Glauben ein Eingang zur Unterwelt. Thronsitze und Altäre wurden aus dem Fels gemeisselt - vermutlich saßen hier bei Zeremonien und Festen die Mumien Verstorbener. So wurden die Verstorbenen in das Leben einbezogen - im Glauben der Inka waren die Toten nur auf einer langen Reise und hatten auch das Bedürfnis ihre lebenden und ebenfalls verstorbenen Freunde zu sehen, mit ihnen zu feiern und Gedanken auszutauschen.
Vor dem Felsen steht wie eine Statue auf einem Sockel ein von den spanischen Eroberern zerstörter Stein. Dessen Schatten zeigte früher zu bestimmten Zeiten einen Puma, ein heiliges Tier der Inka.
Ein kurzer Fußweg führt am Hang zum kleineren Zeremonienplatz

Q'enco Chico.

In einem fugenlos ummauerten Hügelbereich liegen bearbeitete Felsen - viele Thronsitze sind aus dem Fels gemeisselt. Auch hier wurden sie nach verschiedenen Theorien als Sitzplätze für die Mumien Verstorbener verwendet. Um auf dem Rückweg nicht um das weitläufige Gelände der Festung

Saqsaywaman

herumwandern zu müssen, fragt Doris, ob wir das Gelände durchqueren dürfen, um zu unserem Auto zu gelangen. Nach Vorlage unserer Karten und Ausweise wird es gestattet. So haben wir die Gelegenheit, den hinteren Teil von Sacsayhuaman beim Friedhof zu erkunden - soweit waren wir am ersten Tag nicht vorgedrungen. Heute sind nicht viele Besucher in der Festung - das nutze ich für Foto's ohne große Touristenansammlungen, während Doris schon zum Wohnmobil spaziert.

26.1.2017: zur DiaShow...

27.1.2017 Peru: Cusco - Steine, Museen, Monumente

Vom Campingplatz aus gehen wir hinunter in die Stadt. Hier bummeln wir gemütlich durch die Straßen und sehen uns auch den berühmten, fugenlos verblockten, 12-eckigen "Großen Stein" Hatunrumiyoc in der gleichnamigen Straße an. Er wurde in der Fundamentmauer des ehemaligen Palastes des Inka-Herrschers "Inca Roca" verbaut und hat etwa einen Meter Länge. Die Steine in diesen Mauerresten sind so passgenau behauen, dass sie mit ihrer Verzahnung keinen Mörtel brauchen und sogar Erdbeben überstanden haben. Die Grundmauern wurden nach der Eroberung von den Spaniern genutzt, um die zerstörten Paläste durch neue Gebäude zu ersetzen. An einer anderen Stelle der Mauerreste entdecken wir noch einen weiteren 12-eckigen Stein, der allerdings wesentlich kleiner als der Hatunrumiyoc ist. So besuchen wir auch das Museo Municipal de Arte Contemporaneo, in dem viele Werke einheimischer, zeitgenössischer Künstler gezeigt werden. Einige der teilweise sehr bunten Gemälde sprechen uns sehr an.
Das

Museo Historico Regional

zeigt unter anderem die Geschichte des letzten Inka-Herrschers "Tupac Amaru II" und die grausame Niederschlagung des Inka-Reiches durch die Spanier. Peruanische Einflüsse werden nur in kleinen Einzelheiten deutlich - auf dem Bild des letzten Abendmahls wird ein Guinea-Schwein serviert.
Im

Museo de Sitio de Qorikancha

werden Keramiken und Mumien aus verschiedenen Gegenden gezeigt und viele Informationen zur Inka- und Qorikancha-Geschichte gegeben. Neben den bunt angestrahlten Mumien sind auch kleine Grabbeilagen und Schmuckstücke in Form von Tieren oder Gemüse aus Gold ausgestellt.
Mit einem Bus fahren wir in Richtung Flughafen zum

Monumento Pachacútec,

einem Turm mit kleinen Ausstellungen auf 5 Etagen und der riesigen Figur des "Inka Pachacútec". Ein sehr schöner Blick auf die Stadt ist der Lohn der Mühsal des Treppensteigens. Das Reiben an den Füssen der Statue scheint für die Einheimischen Glück zu bringen - viele lassen sich natürlich dabei fotografieren.
Wir fahren mit dem Bus wieder ins Zentrum, geniessen das lebhafte Treiben und suchen den Supermarkt für ein paar Einkäufe, bevor wir im Taxi zum Camping zurückkehren.

27.1.2017: zur DiaShow...

28.1.2017 Peru: Cuzco - Kathedrale und Kirchen

Morgens heißt es wieder Abschied nehmen - Tina und Werner wollen weiter. Wir bleiben noch, um heute weitere Museen und Kirchen der Stadt Cuzco ausgiebig zu erkunden.
Bei der Besichtigung der

Catedral

- innen ist das Fotografieren leider strikt verboten - kaufen wir uns ein Vierfachticket, bei dem auch zwei Museen mit eingeschlossen sind. Das

Museo Palacio Arzobispal

war früher die Residenz des Inka-Herrschers "Inca Roca" und beherbergt heute das Museum für religiöse Kunst. Der Palast ist auf Grundmauern der Inka aufgebaut und besteht aus fugenlos verblockten und fein gearbeiteten Steinen. Ein Blickfang an einem quadratischen Turm zur Straßenecke ist der Balkon im Kolonialstil; auch ein kleiner Tempel ist im Palast integriert. Im

Templo de San Blas

aus dem 16.Jahrhundert ist eine sehr schöne aus Holz geschnitzte Barock-Kanzel eines unbekannten Künstlers zu sehen, während der Altar ziemlich überladen wirkt.
Auf dem Rückweg zu unserem Campingplatz liegt die

Iglesia San Cristobal,

die wir uns mit dem Vierfachticket der Kathedrale auch ansehen können. Vom Platz an der Kirche gibt es einen sehr schönen Rundblick über Cuzco - die Kathedrale und die Kirchen sind gut zu sehen. Die Kirche Iglesia San Cristobal hier oben wurde auf den Grundmauern des Palastes des Inka "Manco Capac" errichtet und besitzt einige große Altäre.

28.1.2017: zur DiaShow...

29.1.2017 Peru: Puka Pukara, Tambomachay, Valle Sagrado, Mercado de Pisac, Ruinas de Pisac

Nach dem Frühstück fahren wir zu den Ruinen einer kleinen Bergfestung der Inka, nach

Puka Pukara

auf 3660m Höhe. Die Festung diente vermutlich als Kontrollposten der Straße zwischen Cuzco und Pisac im heiligen Tal, dem Valle Sagrado. Sie bestand aus Wohnhäusern, einigen Treppen und Terrassen mit Türmen. Umgeben war das ganze von halbkreisförmigen Mauern aus kleinen Steinen, die jedoch nicht so aufwendig wie bei anderen Ruinen bearbeitet und poliert wurden. Nur die Türöffnungen sind aus fugenlos zusammengesetzten, polierten Steinblöcken aufgebaut.
Es werden auch Zusammenhänge zu den etwa 200m entfernt liegenden Ruinen von

Tambomachay

vermutet. Dessen Name bedeutet "Ort der Erholung" - diese Bauten dienten der Verehrung des Wassers, einem wichtigen Weltanschauungs-Element der Andenbewohner. War diese Ruine nur ein Wasserheiligtum, ein Badeplatz der Inka-Läufer oder ein Landsitz des Inka-Herrschers "Túpac Yupanqui"? Vier auf Terrassen angeordnete Mauern mit trapezförmigen Nischen haben Wasserläufe und kunstvoll aus den Felsen gearbeitete Aquädukte. Unbekannt ist, ob das Wasser aus einer Inka-Wasserleitung oder einem unterirdischen Bach stammt - Rätsel über Rätsel. Einige große und sorgfältig bearbeitete Felsblöcke bilden hohe trapezförmige Nischen in denen vermutlich heilige Figuren standen. Der innere Teil der Anlage darf leider nicht betreten werden. Heute noch sprudelt aus den Wasserläufen das ganze Jahr über sauberes Wasser - die Reiseführer sagen ihm laut einer Inka-Legende magische Kräfte nach: trinkt man vom Wasserlauf rechts unten, so wird man jünger; trinken Frauen vom Wasserlauf links unten, werden sie Zwillinge bekommen; der obere Wasserlauf soll Segen bringen.
Nach dieser Besichtigung fahren wir weiter zu den Ruinen von

Pisac.

Zuvor schlendern wir allerdings erst noch über den stark auf Touristen ausgerichteten Markt in der 2970m hoch gelegenen Stadt Pisac - hier halten fast alle Reiseveranstalter auf ihrer Tour ins heilige Tal. Garküchen bieten ihre Speisen an - vor den Läden sind auch gesattelte Pferde "geparkt". In den Ladenstraßen gibt es neben den üblichen Wolltextilien und Souvenirs auch viel Silberschmuck und außergewöhnliche Steine mit Kristall-Drusen.
Aus einer Hinterhof-Bäckerei mit einem alten, großen Steinofen strömt der Geruch von frischem Fladenbrot. Hier waren wir auch schon vor 10 Jahren - der Bäcker mit Wollmütze und -schal bietet wie damals Kostproben an. Auch diesmal können wir nicht widerstehen - warmes Brot und frische Brötchen müssen mit und schon unterwegs beginnen wir mit dem Vernaschen.
Auf dem Marktplatz haben Händlerinnen ihre Gemüse- und Obststände aufgebaut - mittendrin ein freigeräumter Platz mit rundherum aufgebauten Stuhlreihen. Eine Musikgruppe spielt traditionelle Weisen, eine Tanzgruppe führt Paar- und Gruppentänze auf. Die "Alcaldes" - die Dorfältesten - aus der Umgebung sitzen in bunten Trachten am Rand der Tanzfläche - auf dem Kopf tragen sie schüsselförmige Hüte. Solche bunte Trachten und Hüte hatten wir bisher noch nicht gesehen. Nach einigen Stücken brechen die Musiker zu einem Rundgang auf, die Tänzerinnen und "Alcaldes" folgen wie in einer Prozession. Ruckzuck werden die Stühle abgebaut - das Intermezzo auf dem Marktplatz ist beendet. Der Platz wird schnell wieder vom alltäglichen Marktgeschehen eingenommen - auch die verschiedenen Trachten der Händlerinnen und Kundinnen faszinieren uns immer wieder und sollen auf ihre Herkunft hinweisen.
Nun geht es den Berg hinauf, die Ruinen von Pisac liegen 300m über dem Tal. Auf den Grundmauern einer Siedlung der Wari-Kultur (600-1100 n.Chr.) haben die Inka hier auf mehreren Quadratkilometern praktisch eine komplette Stadt mit mehreren Zonen errichtet. Innerhalb der Befestigungsmauern wurden Tempel, Paläste, Wohnhäuser, Soldatenunterkünfte und Friedhöfe gebaut. Die Befestigungsmauern sind mit groben Steinen "rustikal" aufgebaut, während Tempel und Paläste einen "feinen" Baustil mit kissenförmig gewölbten polierten Steinen aufweisen. An der steilen Bergwand gegenüber fallen tausende Löcher auf - die Toten der Inka wurden hier in Höhlen bestattet. Aber selbst die extrem schwere Zugänglichkeit dieses Berg-Friedhofes haben Grabräuber nicht abhalten können - fast alle Höhlengräber wurden im Laufe der Zeit ausgeraubt.

29.1.2017: zur DiaShow...

30.1.2017 Peru: Ollantaytambo, Moray

Heute geht die Fahrt weiter zum Dorf Ollanta im Urubamba-Tal, in dem die meisten Häuser schon während der Inkazeit nicht wie üblich aus Adobe-Ziegeln, sondern aus Stein gebaut wurden. Auch der Grundriss des Ortes hat sich seit den Inka nicht geändert, in den Gassen sind Kanäle zur Ableitung des Regenwassers integriert. Ollanta soll auf Grund seiner Lage und der guten Waserversorgung der älteste ständig bewohnte Ort Südamerikas sein. Die Hauptattraktion ist aber der riesige Ruinenkomplex der Festung

Ollantaytambo,

der sich über den Terrassenfeldern am Hang hinter dem Ort ausdehnt. Die Bewässerung der für die Landwirtschaft genutzten Terassenfelder funktioniert immer noch wie bei den Inka.
Der Bau dieser Festung wurde vom Inka-Herrscher "Pachcútec" um 1460 begonnen. Bis zur Belagerung durch die Spanier um 1536 konnte sie allerdings nicht fertiggestellt werden, denn viele große Steinblöcke liegen noch auf dem 20km langen Weg vom Steinbruch am gegenüberliegenden Berghang zur Festung. Einen Überblick über die Anlage zeigt diese Karte:

Die Festung liegt strategisch günstig - sie war ein militärisches, religiöses und landwirtschaftliches Zentrum mit der Kontrolle des Zugangs zum heiligen Tal und der Straße nach Cuzco.

Die nächstliegende Inka-Anlage

Moray

besteht aus vielen runden Terrassen in verschiedenen Höhen, die in drei größeren natürlichen Senken in einem Kalkstein-Plateau auf 3500 Meter angelegt sind. Die drei Terassenanlagen sind in diesem Orientierungsplan deutlich zu erkennen:

In der tiefsten Senke sind die untersten 28 der 70 Meter mit Terrassen versehen, die vermutlich für die Landwirtschaft genutzt wurden. Die kreisrunden unteren sieben Terrassen überspannen etwa 15 Meter Tiefe. Die achte Terrasse verbreitert die Anbaufläche der sieben höher liegenden Terassen auf ein Oval. In den beiden anderen Senken sind alle Terrassen konzentrisch und kreisrund ausgestaltet. Durch die runde Anordnung ergibt sich auf jeder Terasse in jeder Richtung und Höhe ein anderes Mikroklima - wahrscheinlich wurden die Moray-Terrassen von den Inka als Agrarversuchsfeld angelegt.
Auf dem Parkplatz der Anlage darf zwar übernachtet werden, aber es sieht nach Regen aus und die letzte Wegstrecke mit einer kleinen Furt war sehr lehmig. So fahren wir ein Stück zurück, bis wir in einem kleinem Ort einen Stellplatz an einer Turn- und Verkaufshalle finden - es ist hier sehr ruhig aber auch ein wenig windig.

Die Salinas Maras

liegen auf einer Seehöhe von etwa 3.300 Metern im heiligen Tal - hier sind etwa 3.000 künstlich angelegte, terrassenförmige Becken zur Salzgewinnung an den steilen Hängen der Cordillera Urubamba eingebettet.

Das Salz wird hier auf völlig natürlichem Wege gewonnen - die Sole aus einer einzigen salzhaltigen Quelle wird mit einem komplexen Bewässerungssystem in alle maximal 30cm tiefen Becken geleitet. Dort verdunstet das Wasser durch die Sonneneinstrahlung und das "Weiße Gold" bleibt in schneeweißer, kristalliner Form zurück.
Die Salzterrassen wurden bereits von den Inka angelegt - sie sind heute noch eine wichtige Lebensgrundlage der regionalen Bevölkerung. Jede Familie des Ortes Maras bewirtschaftet zwischen fünf und zehn Becken, die von Generation zu Generation weitergereicht werden. In die Gemeinschaft neu aufgenommene Mitglieder oder Familien bekommen unbetreute Becken entsprechend zugewiesen.
Die Arbeit in den Salinen erfolgt von vier Uhr früh bis Sonnenuntergang - die „Salineros" müssen ständig den Zufluss, den Abfluss und die Menge des Wassers überwachen. Lecks in den Becken müssen repariert und die Salzkrusten geerntet werden. Die Becken werden alle drei Tage mit neuer Sole gefüllt und der gesamte Prozess startet von neuem.
Kleine Souvenir-Shops bieten das "Weiße Gold der Anden" in kleinen Säckchen und Gläsern an - der Erlös geht zu hundert Prozent an die Salineros. Auch wir kaufen ein wenig der Salze ein - kleine Schildchen weisen bei Kräutersalzen auf heilende Wirkungen bei unterschiedlichen Wehwehchen oder Krankheiten hin.

Nun gilt es noch die letzte Sehenswürdigkeit von unserem "BoletoTuristico" anzusehen - wir fahren weiter zum 3.760 Meter hoch gelegenen Städtchen

Chinchero

der „Stadt des Regenbogens“. Hier wurde nach mythischem Glauben der Regenbogen geboren, denn diese Naturerscheinung ist im Heiligen Tal der Inkas besonders häufig zu sehen. Chinchero war einst Sommersitz einiger Inka-Könige vom naheliegenden Cusco. Der Blick zu den schneebedeckten Gipfeln der Cordillera Vilcabamba ist sehr beeindruckend. Die koloniale Dorfkirche mit ihrem getrennt errichteten Glockenturm steht inmitten der Lehmziegel-Häuser am Plaza de Armas. Sie wurde wahrscheinlich im Jahr 1607 auf den Fundamenten eines alten Inka-Tempels errichtet. Detailreiche Fresken an der Fassade der Kirche zeigen nicht nur christliche, sondern auch Inka-Symbole. Sonntags wird die Morgenmesse in der Kirche in der Indiosprache "Quechua" abgehalten und ein farbenprächtiger Indio-Markt findet statt. Neben der Kirche weisen die Mauern der Inka-Ruinen die typische Bauweise auf: fugenlos und ohne Mörtel sind die perfekt aneinandergefügten Steine aufgeschichtet. Auch hier wurden viele Anbauterrassen erstellt und ein "Inka-Thron" am oberen Hang dient dem Überblick.

Zur Übernachtung stellen wir uns unterwegs auf eine Wiese am Zeremonialzentrum

Tarawasi

an eine lange frisch restaurierte Mauer mit einer Treppe zu einem Plateau, auf dem rechts eine verfallene Kirche ins Auge fällt. Diese wurde durch die Spanier als Zeichen ihrer Macht auf den Steinen der Inka errichtet. Links auf dem Plateau befinden sich noch gut erhaltene Grundmauern eines Gebäudes aus polygonen Granitquadern mit mannshohen, trapezförmigen Nischen - eine Grabstätte für Mumien und ein Ort für Zeremonien und Rituale. An einer Stelle in der Granitmauer fügen sich die Steine wie eine Blume aneinander. "Tara" bedeutet in Quechua "verlassen" und bezeichnet gleichzeitig eine hier wachsende Baumsorte. Zusammen mit "wasi" - dem Begriff für "Haus" - steckt in beiden Auslegungen ein wenig Wahrheit.
Morgens sehen wir uns noch ein wenig um und fahren weiter durch sehr abwechslungsreiche Landschaften mit viel Obstanbau. Über Abancay führt uns der Weg durch das enge Tal des Rio Apurimac, einem Quellfluß des Amazonas. Immer wieder gibt es weite Einblicke in die tief eingeschnittene Schlucht - der Rio Apurimac ist einer der reißendsten Flüssse der Welt. Auf Grund der letzten starken Regenfälle wälzen sich schmutzigbraune Fluten nach unten. Der Fluß entspringt in der Nähe des Colca-Canyon auf einer Höhe von 5020m und überwindet auf nur 600km Länge einen Höhenunterschied von 3520m.

30.1.2017: zur DiaShow...

2.2.2017 Peru: Nazca

Relativ schnell fahren wir durch die Berglandschaft in Richtung Pazifikküste, denn erst in Nasca gibt es die Möglichkeit, ein Röntgenbild von Doris' Knöchel machen zu lassen.
Am Donnerstag Abend - es wird gerade dunkel - erreichen wir die Notaufnahme am Krankenhaus in der Provinzstadt Nasca. Ich lade Doris aus, bringe sie hinein und parke dann das Wohnmobil praktisch gegenüber. Der Arzt in der Notaufnahme sieht sich den Knöchel an - dann muss ich zunächst das Rezept für die Röntgenaufnahme bezahlen. In der Röntgenabteilung werden wir schnell drangenommen. Auf dem Bild ist zu erkennen, dass es sich um einen einfachen, glatten Bruch handelt - der Arzt meint, es sei keine Operation notwendig. Leider fällt aber der Freitagstermin des Orthopäden hier in der Klinik aus, also müssen tags darauf weiter in Richtung Ica.
Zur Übernachtung dürfen wir nicht auf den umzäunten Parkplatz der Klinik, so dass wir uns auf einen Parkplatz direkt vor dem Zaun stellen. Die Nacht hier ist ziemlich laut - am frühen Morgen hämmert jemand mit der Hand ans Auto. Wir sollen ein wenig zurücksetzen, damit auf dem Bürgersteig einige Marktstände aufgebaut werden können. Da es uns jedoch zu eng wird, ziehen wir uns schnell an und fahren auf der Panamericana nördlich aus der Stadt in Richtung Ica.
Die Panamericana durchquert hier die Pampa Colorada, eine ausgedörrte Ebene auf 550 m Höhe, auf der es so gut wie nie regnet. Doch in dieser trostlosen Gegend wurden höchst rätselhafte Linien und Zeichnungen in den steinigen Wüstenboden gescharrt.
Direkt an der Panamericana steht ein kleiner Aussichtsturm, von dem aus einige der Scharrbilder recht gut zu sehen sind. Auf dem kleinen Parkplatz halten wir zum Frühstück an - ich besteige wie vor 10 Jahren den Turm. Wieder frage mich beim Rundblick, warum diese Figuren, Linien und Flächen im Zeitraum von 200 bis 600 n.Chr. von der Nasca-Kultur hier in den Wüstenboden gescharrt wurden. Eine 20m hohe menschliche Figur wurde sogar nochmals 500 Jahre früher von der Paracas-Kultur erstellt. Die Ähnlichkeit der Figuren mit dem Scharrbild des 180m hohen Kandelabers

an der Sandküste der Paracas-Halbinsel und dem 86m hohen "Giant of Atacama" in Cerro Unitas in der nordchilenischen Atacama-Wüste in Chile ist auch für Laien erkennbar.
Die als Nazca-Linien weltbekannten Scharrbilder bedecken eine Fläche von etwa 1000 Quadratkilometern - die riesigen Ausmaße sind nur aus der Luft zu erkennen. Bereits 1926 haben zwei peruanische Archäologen seltsame Zeichen im Wüstensand bei Nazca wieder entdeckt. Mit der Zeit wurden auf einem 50 km langen und 20 km breiten Streifen immer mehr Darstellungen gefunden, die den Wissenschaftlern bis heute Rätsel aufgeben. Dreiecke, Trapeze, Rechtecke, Spiralen, Doppelspiralen, Zickzack-Linien, Mäander-Linien und die Figuren von Planzen, Tieren, Fabelwesen und Menschen konnten in ihrer Gesamtheit noch nicht überzeugend gedeutet werden. Seriöse Hypothesen bezeichnen es als astronomischen Kalender oder Indikator unterirdischer Wasservorkommen. Andere Theorien weisen auf eine zeremonielle Bedeutung und Schamanismus hin. Die unwahrscheinlichste aber populärste Theorie des Schriftstellers Erich von Däniken sieht in den Linien die Kennzeichnung von Start- und Landebahnen für außerirdische Raumschiffe. Praktischere Thesen betonen die Geometrie und den künstlerischen Ausdruck oder versuchen die Bedeutung der Linien für Bewegung, Transport und Kommunikation zu belegen. Die Figuren waren den Menschen zur damaligen Zeit vermutlich kaum im Ganzen sichtbar, denn selbst von den nahen Hügeln sind sie schwer zu erkennen. Die zwischen 500 vor Chr. bis 800 nach Chr. erstellten Linien und Figuren sind maximal 30cm tief in den Wüstenboden gescharrt und zwischen 30cm und 7m breit. Bis zu 10km lange, schnurgerade verlaufende Linen, Trapeze und Dreiecke führen über die Ebene bis in die Berghänge.
Die wissenschaftliche Erforschung der Scharrbilder begann erst 1939, nachdem der amerikanische Historiker Paul Kosok auf einem Flug die Figur eines Vogels erkannte. Aufgrund der Beobachtung, dass einige Linien zur Sonnenwende auf bestimmte Kosok interpretierte die über 1000 Linien und 40 Figuren als das größte "Astronomiebuch der Welt". Maria Reiche (1903-1998), eine aus Deutschland emigrierte Mathematikerin und Geographin, kam als Übersetzerin für Kosok in die Nasca-Ebene. Sie verschrieb ab 1946 ihr ganzes Leben der wissenschaftlichen Erforschung der Linien und Figuren. Viele Linien dienten nach ihrer Meinung einem riesigen Sonnen- und Mondkalender für die Bestimmung der Jahreszeiten und der besten Zeiten für die Aussaat landwirtschaftlicher Produkte. Dabei stellte sie fest, dass die Maße vieler Linien und Figuren auf einem Vielfachen der Maßeinheit der "kurzen Elle" (~30cm) beruhen. Sie begann später mit Besen und Zollstock die Ebene zu Fuss zu durchschreiten und alle Linien zu vermessen. Sie fertigte maßstabsgetreue Abbildungen der Figuren an und selbst mit 90 Jahren hielt sie noch allabendlich in verschiedenen Sprachen Vorträge über die Nasca-Linien.
Die ungefähren Größen einiger Figuren sind:

Kolibri: 96 m | Kondor: 136 m
Spinne: 46 m | Affe: 110 m
Hund: 51 m | Hände: 45 m
Eidechse: 187 m | Flamingo: 280 m
Astronaut: 32 m | Libelle: 200 m

Die Figuren wie Affe, Kolibri, Kondor,... sind es, die Nazca zu globalem Ruhm verholfen haben. Dabei machen sie aber nur einen kleinen Teil der Nazca-Linien aus, denn der Großteil der Ebene ist von unzähligen bis kilometerlangen Geraden durchzogen.

Karte der Nazca - Linien (Ausschnitt 6km x 4km) ©Thorsten Boeckel
Mehr Details und Photos bei T.Boeckel: Farbige Felder anklicken

Im Anschluß an meine Turmbesteigung fahren wir weiter in Richtung Ica...

1.2.2017: zur DiaShow...