16.1.-8.2.2017 Peru
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Am peruanischen Zoll müssen wir uns in die Warteschlange der Fahrgäste der beiden Reisebusse einreihen. Hier unterhalten wir uns mit einigen jungen Deutschen, die gerade drei Wochen Urlaub von ihrem sozialen Jahr in Peru machen - so vergeht die Zeit doch relativ kurzweilig.
Auf der Ruta 35 biegen wir bei Acora auf die Piste 126 zur Halbinsel Península de Chucuito ab. Die Straße wird zur Erdpiste, die Landschaft hier ist sehr ursprünglich. Es gibt viel Ackerbau und Viehzucht - doch es ist kaum ein Stellplatz für die Nacht zu finden. Erst ganz oben auf der Nordwestseite finden wir am
Playa Karina bei ein paar Fischerhütten und einem Anlegesteg einen Nachtplatz mit Blick auf die Insel Taquile. Die Nacht ist kühl aber sehr ruhig - hundert Meter neben uns übernachten in kleinen Strohzelten die indigenen Hirtinnen einiger Kühe. Am nächsten Morgen beenden wir die Umrundung der Halbinsel auf der asphaltierten R74, die durch das Sumpfland und über die mit einem Damm und Brücken verbundenen Inselchen Chilata und Punta Huillo zum Festland zurück führt.
Auf der Panamericana 3S fahren wir kurz vor Puno durch das Dorf Chucuito, das früher die Hauptstadt der Inka und Lupaca war. Zur Zeit der Pucara wurde hier am Berghang ein Zeremonialzentrum gebaut, von dem noch viele Mauerreste erhalten sind. An der Plaza des Ortes liegt die Kirche Iglesia de Nuestra Senora de la Asunción - an der Säule mit heute kopflosen Figuren erfolgte während der Kolonialzeit die Verkündung von Gesetzen und Strafen.
Wenige Straßen entfernt liegt die älteste Kirche des Altiplano, die "Iglesia Santo Domingo" aus dem Jahre 1534. Gleich daneben wurde um 1940 der Tempel
Nach einigen Arbeiten an der Webseite und im Auto fahren wir erst spät los - auch das Einkaufen im Supermarkt dauert mal wieder seine Zeit. Die 35 km Fahrt zu den
Einige Kilometer weiter besuchen wir die hoch am Berg gelegenen Terrassen von
Morgens müssen wir früh aufstehen, Rucksäcke packen - zusammen mit Martina und Werner fahren wir im Taxi zum Zentrum.
Dort treffen wir auch auf Gloria und Antonio, die sogar 2 Übernachtungen in Aguas Calientes gebucht haben.
Um 8 Uhr soll der Bus abfahren, doch wie immer dauert alles wieder etwas. Mit einer kurzen Pause geht die Busfahrt erst
bis Santa Teresa - es gibt in einem schlecht organisiertem Lokal ein schlechtes Mittagessen. Die Fahrt im Bus endet
an der Bahnstation "Hydroelectrica" - von dort wandern wir etwas mehr als 3 Stunden an den Gleisen der Bahn entlang bis
nach Aguas Calientes, dem Dorf unterhalb der Anlage von Machu Picchu. Nach einer Stunde beginnt es kräftig
zu regnen - so kommen wir durchnässt an und suchen beim Dunkelwerden das gebuchte Hotel: eine Katastrophe - kleine,
hellhörige Zimmer, keine Handtücher und kein Toilettenpapier. Erst als Doris an der Rezeption laut wird, gibt es
Handtücher und WC-Papier. So können wir endlich warm duschen und unsere durchnässten Sachen wechseln.
Zum Abendessen werden wir vom Guide in ein Lokal gebracht - dort gibt es einige Anweisungen und die Eintrittskarten
für die Ruinen. Am nächsten Morgen müssen wir noch früher aufstehen - die Warteschlange zum Bustransfer auf dem Berg ist
um 5 Uhr schon einige hundert Meter lang. Die Bustickets gibt es an einem kleinen Verkaufsstand nur gegen Vorlage der
Eintrittskarten und dem Original-Reisepass. In der Warteschlange werden die Karten gestempelt und die Pässe kontrolliert,
dann nochmals gegen 6 Uhr beim Einsteigen in den Bus - hier scheint man wohl schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.
Am Eingang zur Ruinenanlage treffen wir um 7 Uhr auf ein chaotisches Durcheinander: viele Guides suchen ihre Leute
für die Führung zusammen. Wir können unseren Guide nicht finden - doch er findet uns. Es beginnt ein wenig zu regnen,
klart aber rasch wieder auf. Nach zwei Stunden englischsprachiger Führung haben wir noch etwa 2 Stunden für die eigenständige
Erkundung der Anlage. Dann müssen wir mit dem Bus nach Aguas Calientes hinunter, um die Wanderung an der Bahnlinie zum
Bus bei der Station "Hydroelectrica" rechtzeitig zu schaffen.
Mit dem Taxi lassen wir uns zu einem mutmaßlichen Zeremonienplatz der Inka, dem
Vom Campingplatz aus gehen wir hinunter in die Stadt. Hier bummeln wir gemütlich durch die Straßen und sehen uns auch den
berühmten, fugenlos verblockten, 12-eckigen "Großen Stein" Hatunrumiyoc in der gleichnamigen Straße an.
Er wurde in der Fundamentmauer des ehemaligen Palastes des Inka-Herrschers "Inca Roca" verbaut und hat etwa einen Meter Länge.
Die Steine in diesen Mauerresten sind so passgenau behauen, dass sie mit ihrer Verzahnung keinen Mörtel brauchen und sogar Erdbeben überstanden haben.
Die Grundmauern wurden nach der Eroberung von den Spaniern genutzt, um die zerstörten Paläste durch neue Gebäude zu ersetzen.
An einer anderen Stelle der Mauerreste entdecken wir noch einen weiteren 12-eckigen Stein, der allerdings wesentlich kleiner als der Hatunrumiyoc ist.
So besuchen wir auch das Museo Municipal de Arte Contemporaneo, in dem viele Werke einheimischer, zeitgenössischer Künstler gezeigt werden.
Einige der teilweise sehr bunten Gemälde sprechen uns sehr an.
Das
Morgens heißt es wieder Abschied nehmen - Tina und Werner wollen weiter. Wir bleiben noch, um heute weitere
Museen und Kirchen der Stadt Cuzco ausgiebig zu erkunden.
Bei der Besichtigung der
Nach dem Frühstück fahren wir zu den Ruinen einer kleinen Bergfestung der Inka, nach
Heute geht die Fahrt weiter zum Dorf Ollanta im Urubamba-Tal, in dem die meisten Häuser schon während der Inkazeit nicht wie üblich aus Adobe-Ziegeln, sondern aus Stein gebaut wurden. Auch der Grundriss des Ortes hat sich seit den Inka nicht geändert, in den Gassen sind Kanäle zur Ableitung des Regenwassers integriert. Ollanta soll auf Grund seiner Lage und der guten Waserversorgung der älteste ständig bewohnte Ort Südamerikas sein. Die Hauptattraktion ist aber der riesige Ruinenkomplex der Festung
Die nächstliegende Inka-Anlage
Nun gilt es noch die letzte Sehenswürdigkeit von unserem "BoletoTuristico" anzusehen - wir fahren weiter zum 3.760 Meter hoch gelegenen Städtchen
Zur Übernachtung stellen wir uns unterwegs auf eine Wiese am Zeremonialzentrum
Relativ schnell fahren wir durch die Berglandschaft in Richtung Pazifikküste, denn erst in Nasca gibt es die Möglichkeit,
ein Röntgenbild von Doris' Knöchel machen zu lassen.
Am Donnerstag Abend - es wird gerade dunkel - erreichen wir die Notaufnahme am Krankenhaus in der Provinzstadt Nasca.
Ich lade Doris aus, bringe sie hinein und parke dann das Wohnmobil praktisch gegenüber.
Der Arzt in der Notaufnahme sieht sich den Knöchel an - dann muss ich zunächst das Rezept für die Röntgenaufnahme bezahlen.
In der Röntgenabteilung werden wir schnell drangenommen.
Auf dem Bild ist zu erkennen, dass es sich um einen einfachen, glatten Bruch handelt - der Arzt meint, es sei keine Operation notwendig.
Leider fällt aber der Freitagstermin des Orthopäden hier in der Klinik aus, also müssen tags darauf weiter in Richtung Ica.
Zur Übernachtung dürfen wir nicht auf den umzäunten Parkplatz der Klinik, so dass wir uns auf einen Parkplatz direkt vor dem Zaun stellen.
Die Nacht hier ist ziemlich laut - am frühen Morgen hämmert jemand mit der Hand ans Auto. Wir sollen ein wenig zurücksetzen, damit auf dem Bürgersteig einige Marktstände aufgebaut werden können.
Da es uns jedoch zu eng wird, ziehen wir uns schnell an und fahren auf der Panamericana nördlich aus der Stadt in Richtung Ica.
Die Panamericana durchquert hier die Pampa Colorada, eine ausgedörrte Ebene auf 550 m Höhe, auf der es so gut wie nie regnet.
Doch in dieser trostlosen Gegend wurden höchst rätselhafte Linien und Zeichnungen in den steinigen Wüstenboden gescharrt.
Direkt an der Panamericana steht ein kleiner Aussichtsturm, von dem aus einige der Scharrbilder recht gut zu sehen sind.
Auf dem kleinen Parkplatz halten wir zum Frühstück an - ich besteige wie vor 10 Jahren den Turm. Wieder frage mich beim Rundblick,
warum diese Figuren, Linien und Flächen im Zeitraum von 200 bis 600 n.Chr. von der Nasca-Kultur hier in den Wüstenboden gescharrt wurden.
Eine 20m hohe menschliche Figur wurde sogar nochmals 500 Jahre früher von der Paracas-Kultur erstellt.
Die Ähnlichkeit der Figuren mit dem Scharrbild des 180m hohen Kandelabers
an der Sandküste der Paracas-Halbinsel und dem 86m hohen "Giant of Atacama" in Cerro Unitas
in der nordchilenischen Atacama-Wüste in Chile ist auch für Laien erkennbar.
Die als Nazca-Linien weltbekannten Scharrbilder bedecken eine Fläche von etwa 1000 Quadratkilometern - die riesigen
Ausmaße sind nur aus der Luft zu erkennen.
Bereits 1926 haben zwei peruanische Archäologen seltsame Zeichen im Wüstensand bei Nazca wieder entdeckt.
Mit der Zeit wurden auf einem 50 km langen und 20 km breiten Streifen immer mehr Darstellungen gefunden,
die den Wissenschaftlern bis heute Rätsel aufgeben.
Dreiecke, Trapeze, Rechtecke, Spiralen, Doppelspiralen, Zickzack-Linien, Mäander-Linien und die Figuren von Planzen,
Tieren, Fabelwesen und Menschen konnten in ihrer Gesamtheit noch nicht überzeugend gedeutet werden.
Seriöse Hypothesen bezeichnen es als astronomischen Kalender oder Indikator unterirdischer Wasservorkommen.
Andere Theorien weisen auf eine zeremonielle Bedeutung und Schamanismus hin.
Die unwahrscheinlichste aber populärste Theorie des Schriftstellers Erich von Däniken sieht
in den Linien die Kennzeichnung von Start- und Landebahnen für außerirdische Raumschiffe.
Praktischere Thesen betonen die Geometrie und den künstlerischen Ausdruck oder versuchen die Bedeutung der Linien für
Bewegung, Transport und Kommunikation zu belegen.
Die Figuren waren den Menschen zur damaligen Zeit vermutlich kaum im Ganzen sichtbar, denn selbst von den nahen Hügeln sind sie schwer zu erkennen.
Die zwischen 500 vor Chr. bis 800 nach Chr. erstellten Linien und Figuren sind maximal 30cm tief in den Wüstenboden
gescharrt und zwischen 30cm und 7m breit.
Bis zu 10km lange, schnurgerade verlaufende Linen, Trapeze und Dreiecke führen über die Ebene bis in die Berghänge.
Die wissenschaftliche Erforschung der Scharrbilder begann erst 1939, nachdem der amerikanische Historiker Paul Kosok
auf einem Flug die Figur eines Vogels erkannte. Aufgrund der Beobachtung, dass einige Linien zur Sonnenwende auf bestimmte
Kosok interpretierte die über 1000 Linien und 40 Figuren als das größte "Astronomiebuch der Welt".
Maria Reiche (1903-1998), eine aus Deutschland emigrierte Mathematikerin und Geographin, kam als Übersetzerin für Kosok in die Nasca-Ebene.
Sie verschrieb ab 1946 ihr ganzes Leben der wissenschaftlichen Erforschung der Linien und Figuren.
Viele Linien dienten nach ihrer Meinung einem riesigen Sonnen- und Mondkalender für die Bestimmung der Jahreszeiten und der besten Zeiten für
die Aussaat landwirtschaftlicher Produkte. Dabei stellte sie fest, dass die Maße vieler Linien und Figuren auf einem
Vielfachen der Maßeinheit der "kurzen Elle" (~30cm) beruhen.
Sie begann später mit Besen und Zollstock die Ebene zu Fuss zu durchschreiten und alle Linien zu vermessen.
Sie fertigte maßstabsgetreue Abbildungen der Figuren an und selbst mit 90 Jahren hielt sie noch allabendlich
in verschiedenen Sprachen Vorträge über die Nasca-Linien.
Die ungefähren Größen einiger Figuren sind:
Kolibri: | 96 m | | | Kondor: | 136 m |
Spinne: | 46 m | | | Affe: | 110 m |
Hund: | 51 m | | | Hände: | 45 m |
Eidechse: | 187 m | | | Flamingo: | 280 m |
Astronaut: | 32 m | | | Libelle: | 200 m |
Die Figuren wie Affe, Kolibri, Kondor,... sind es, die Nazca zu globalem Ruhm verholfen haben. Dabei machen sie aber nur einen kleinen Teil der Nazca-Linien aus, denn der Großteil der Ebene ist von unzähligen bis kilometerlangen Geraden durchzogen.
Karte der Nazca - Linien (Ausschnitt 6km x 4km) ©Thorsten Boeckel Mehr Details und Photos bei T.Boeckel: Farbige Felder anklicken |
Im Anschluß an meine Turmbesteigung fahren wir weiter in Richtung Ica...